… heute war ich mal wieder unterwegs in der nördlichen Barnimer Feldmark, auf der Suche nach einer geeigneten Wanderstrecke zwischen den Trassen der Stettiner und der Wriezener Bahn möglichst mit direktem Zuganschluss an Start und Ziel. Dabei war mir speziell die Gegend zwischen Rüdnitz und Werneuchen am vielversprechendsten für das Vorhaben erschienen, nachdem ich natürlich in der Region schon häufiger Strecken ausprobiert hatte.
Diesmal durchquerte ich unterwegs nur das Dorf Schönfeld, in dem für die Verfilmung des Romans ‘Unterleuten’ von Juli Zeh vor einigen Jahren auch gedreht wurde. Ansonsten gab es erstaunlich viele schöne Mischwaldabschnitte, neben den typischen Feldwegen an den Waldrändern mit Blick auf die großen Windparks. Der obligatorische LPG-Betonplattenweg durfte selbstverständlich auch nicht fehlen, er befand sich alternativlos gleich nach dem Ortsausgang von Schönfeld und war etwa dreieinhalb Kilometer lang.
Unterwegs musste ich immer wieder an das Buch denken, dessen Handlung im Jahr 2010 in Brandenburg verortet ist, aber dessen Thematik rund um die egozentrischen lokalen Interessenskonflikte bezüglich eines geplanten Windparks aktueller ist denn je. Vorurteile kommen und gehen, opportunistische Allianzen bilden sich immer wieder in neuen Konstellationen, Ideologien und Überzeugungen bleiben weitestgehend auf der Strecke … ein grandioses Werk ebenso wie die Verfilmung!
Da ich auf die Wanderstrecke mit sehr geringen Erwartungen gestartet war, geriet meine positive Überraschung umso größer, zumindest bis nach Schönfeld. Der zweite Teil der Tour war dann eher pragmatisches ‘Auslaufen’ bis zum Bahnhof in Werneuchen.
Trotzdem erhält die Strecke (teilweise auch als Wanderweg markiert) meine eindeutige Empfehlung, da es weit und breit keine Alternative gibt.
Sehr interessant fand ich die Kirche in Schönfeld, die am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Beschuss Chor und Apsis verlor, aber als Teilruine in kompakter Form funktional erhalten wurde.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet am Bahnhof in Rüdnitz, nach Überquerung der Bahnhofstraße geht es direkt in den Wald hinein und auf eher schmalen Pfaden führt der Weg im großen Bogen in Richtung der Bergstraße, es schließt sich ein weiteres Waldstück in einem Halbkreis an um einen kleinen Windpark herum zur Kreuzung am Bernauer Damm. Nach dreihundert Metern entlang der wenig befahrenen Landstraße wird zum Waldrand abgezweigt und dem markierten Wanderweg gefolgt, es schließt sich erneut ein Waldstück an, bevor es auf der alten Obstbaumallee mit weitem Blick nach Schönfeld hinein geht.
Der Ort wird komplett entlang der Dorfstraße durchquert, es folgt ein dreieinhalb Kilometer langer Abschnitt auf Betonplatten meist an Wiesen und Agrarflächen vorbei bis zu einem großen alleinstehenden Baum. Hier wird abgebogen auf den Feldweg, der dichtbewachsen und tunnelartig in die Siedlung Stienitzaue führt. Das isoliert gelegene Wohngebiet vor der Stadt Werneuchen wird auf dem asphaltierten Beiersdorfer Weg durchquert, nach dem Passieren der stillgelegten Bahngleise wird dann abschließend das Ende der Tour am Bahnhof Werneuchen erreicht.
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