… meine zweite Etappe der Nieplitz-Komplettwanderung habe ich heute absolviert bei angenehm sonnigem Wetter mit Temperaturen anfangs noch um den Gefrierpunkt. Da die Strecke einige ‘Experimentalabschnitte’ in den Flussauen enthielt war ich froh darüber, meist noch leicht gefrorenen Boden an den üblicherweise eher feuchten Stellen vorzufinden.
Vorbereitet war ich auf eine wahrscheinliche ‘Frank-Furt’ an zwei Stellen durchs Wasser, was vor Ort aber nicht nötig war. Überhaupt klappten meine gewässernahen Planungen bestens, die ich mir ‘vom Bauchgefühl her’ überlegt und per Satellitenkarten — soweit möglich aus der Entfernung — überprüft hatte, und sie fügten sich nahtlos in die Gesamtstrecke ein. So ergab sich tatsächlich zwischen den beiden Überquerungen der vielbefahrenen Bundesstraße B2 ein gut zehn Kilometer langer Naturabschnitt im sehr großen Bogen um die Orte Niebel und Buchholz direkt neben der Nieplitz und überwiegend auf mehr oder weniger holprigen Wiesenwegen an den Feldrändern entlang.
Auf den letzten zwei Kilometern des Bogens durchquerte ich allerdings offenstehende und leere Viehweiden, was wahrscheinlich so je nach Jahreszeit nicht möglich ist. Alternativ müsste man vorher abzweigen und Buchholz auf den Dorfstraßen komplett durchqueren.
Ziemlich erschrocken war ich über die abrupte Verschlechterung der Wasserqualität der Nieplitz, nachdem sie ein Stück hinter dem Sebaldushof die B2 unterquert: vorher ist das Flüsschen noch absolut klar und mäandert idyllisch mit leichter Strömung durch den Wald, später ist es kanalisiert und nach der Einleitung verschiedener Wassergräben sofort fast schwarz und wird zum trägen Fließ ohne sichtbare Bewegung.
In der Summe war es eine Etappe, die mir gerade wegen der sehr geringen Erwartung prima gefallen hat und die dem Jakobswegabschnitt in dem Bereich aus Wanderperspektive(!) absolut vorzuziehen ist.
Hier meine laufende Nieplitz-Collection: https://www.komoot.com/de-de/collection/3234492/-entlang-der-nieplitz-von-der-quelle-bis-zur-muendung
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Etappe startet am Bahnhof in Treuenbrietzen, nach einem kurzen Abstecher zum Baggersee gegenüber wird der Bahnhofstraße gefolgt zur Leipziger Straße, auf dieser und der sich anschließenden Böllrichstraße geht es zum Siedlungsrand und ein kurzes Stück am Wassergraben entlang. Danach erfolgt der Abzweig auf den Weg durch die Felder zur Nieplitz, die auf einem etwas versteckt liegenden Brett neben der breiten Furt überquert wird.
Nun wird dem Gewässerlauf gefolgt zur Ruine der Steinmühle, parallel zur Bahntrasse führt der Weg zum Bahnübergang an der Johanniterstraße und im großen Bogen geht es über den Nordwalder Ring zum Schwanenteich. Nach dessen Umrundung wird dem schönen Promenadenweg des Pauckertrings direkt neben der Nieplitz gefolgt südlich um Treuenbrietzen herum zur Stadtkirche, weiter geht es über die Lindenallee und die Sebaldusstraße zum nördlichen Siedlungsende.
Der Trampelpfad über die Wiesen wird genutzt hinüber zur Siedlung an der Schlalacher Straße, der Sportplatz wird passiert und dem Wiesenweg gefolgt zum Sebaldushof. Nach dem Umgehen des verfallenen Areals wird nun ein Stück dem markierten Jakobsweg gefolgt im dichten Kiefernforst, später geht es durch einen alten Eichenbestand und am Waldrand entlang zurück zur Nieplitz. Am Wiesenrand parallel zum Flüsschen wird die Radwegbrücke erreicht und die Bundesstraße (die Leitplanke muss an einer Stelle einseitig überstiegen werden!) überquert.
Auf der anderen Straßenseite führt der Weg direkt wieder hinab zur Nieplitz, der nun unmittelbar im großen Bogen über gut zehn Kilometer meist auf Feld- und Wiesenwegen, manchmal auf der Feldkante und auch ein kurzes Stück auf Betonplatten gefolgt wird. Nach dem erneuten Erreichen der Bundesstraße erfolgt der Wechsel auf den Radweg und über die grob gepflasterte Straße ‘Am Bahnhof’ führt der Weg abschließend zum Ziel der Etappe am Bahnhof Buchholz.
Da werde ich schon neugierig: wie hattest Du Dich auf die möglichen Frank-Furten vorbereitet — wirklich Hosen aus und bloßen Beines durchs eisige Wasser — oder eine flotte fontanegrüner Neoprenpelle, oder bleischwere Gummistiefel bzw. Gummihosen? Oder gar die komfortable Lucusvariante eines ultraleichten Packraft-Schlauchbootes? Da Du bevorzugt ohne unnötigen Kram am Mann unterwegs bist und der Kälte gern trotzt, vermute ich mal Variante 1 … so oder so, die Tour macht neugierig!
Vielen Dank, Gregor! Ich bin da tatsächlich Pragmatiker und hatte zwei ultrastabile Recycling-Plastiktüten vom Discounter dabei, die ich über die Schuhe und Unterschenkel gezogen hätte. Bis zu 30cm Wassertiefe sollte das funktionieren. Bei meinen Touren an Spree und Schwarzer Elster musste ich tatsächlich unvorbereitet durch Furten, damals allerdings bei sommerlichen Temperaturen nach dem Prinzip ‘Augen zu und durch’ …
Apropos Packraft: ein Wanderfreund, der im letzten Jahr seine Wanderung entlang der Havel abgeschlossen hat, nutzte tatsächlich streckenweise ein Rucksack-Packraft auf dem für Wanderer kaum zugänglichen Abschnitt zwischen Rathenow und Havelberg: https://www.komoot.com/de-de/tour/1690752316, https://www.komoot.com/de-de/tour/1693489851