… meine ‘Black Friday’-Tour, die mir sehr spon­tan ein­fiel zum heu­ti­gen Tag der Inter­na­tio­na­len Mega-Schnäpp­chen­jagd. Eine Wan­de­rung mit der amts­freien Gemeinde Schip­kau stand sowieso ganz oben auf mei­ner To-Hike-Liste und so band ich SCHWARZ­heide, die SCHWARZE Els­ter und das SCHWARZ­was­ser auf dem Weg zum Bahn­hof in Ruh­land ein. Mehr ‘Black Fri­day’ in einer Wan­der­tour geht wohl kaum ;-)

Sehr gespannt war ich auf die Gelän­de­for­ma­tio­nen der Hoch­kip­pen zwi­schen Schip­kau und Schwarz­heide, die sich aus dem gewal­ti­gen Abraum der Braun­koh­le­för­de­rung bis 1991 erga­ben. Inzwi­schen ist — lei­der — alles ‘durch­sa­niert’ und durch den dich­ten Bewuchs lässt sich die ehe­ma­lige Mond­land­schaft kaum noch erah­nen. Statt­des­sen bestim­men rie­sige Wind­rä­der das Bild, gerade wird das höchste Exem­plar der Welt auf­ge­baut. Dazwi­schen grup­pie­ren sich eine Menge klei­nere Solarkraftanlagen.

Beein­dru­ckend fand ich in jedem Fall den Blick von der Hoch­kippe Schwarz­heide über das neu ent­stan­dene Tal hin­über zur ‘Insel’ Kos­te­brau: hier wur­den sozu­sa­gen Fake-End­mo­rä­nen ganz ohne das Zutun der Eis­zeit im Anthro­po­zän erschaffen …

High­light für mich ganz klar der tolle Pro­me­na­den­weg, den ich bis­her nur teil­weise kannte, in einem natur­be­las­se­nen Wald­strei­fen am Bach­lauf des Schwarz­was­sers ent­lang durch das Städt­chen Ruhland.

Alle Wege waren bei der Tour übri­gens legal pas­sier­bar ohne Betre­tungs­ver­bote, nur am Fer­di­nand­see habe ich den kur­zen Pfad­ab­schnitt zum Ufer hin gewählt, der eigent­lich nicht erlaubt ist. Klei­ner Haken der Tour: die ca. 400 Meter ent­lang der viel­be­fah­re­nen Bun­des­straße par­al­lel zur Schwar­zen Els­ter, die auf einem schma­len Grün­strei­fen neben der Fahr­bahn für mich aber noch akzep­tier­bar waren.

Im Mit­tel­teil der Stre­cke geriet ich in das Gebiet einer Treib­jagd mit Basis an der ‘Schip­chen-Hütte’. Ich musste knapp eine halbe Stunde war­ten, bevor ich wei­ter durfte, konnte mich in der Zeit aber sehr ange­regt und inter­es­sant mit zwei lei­ten­den Mit­ar­bei­tern des Forst­amts unterhalten.

Die Ecke um Klett­witz / Annahütte / Hör­litz werde ich mir defi­ni­tiv noch ein­mal in einer wei­te­ren Wan­de­rung anse­hen. Es sind in der gesam­ten Gegend sicher keine Genuss­wan­de­run­gen mög­lich, dafür sind die Ein­drü­cke umso nach­hal­ti­ger und tiefgründiger.

Zum Thema ‘Black Fri­day’ emp­fehle ich übri­gens den Spiel­film ‘Sorry We Missed You’ von Kult-Regis­seur Ken Loach, der auch mal dras­tisch die Kehr­seite der Medaille der Online-Kauf­wut zeigt:

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour star­tet an der Bus­hal­te­stelle ‘Polikili­nik’ in Schip­kau, zunächst geht auf der Haupt­straße nörd­lich zur Kreu­zung mit der Bahn­hof­straße und dem ehe­ma­li­gen Rat­haus, dann wird west­lich zur Hoch­kippe abge­zweigt. Im Hang führt der Weg hin­auf bis zur bewal­de­ten Kante und knapp einen Kilo­me­ter an ihr ent­lang, bevor es auf Pfa­den wie­der hinab geht in Rich­tung der Werk­stät­ten. Beim Auf­tref­fen auf den Schot­ter­weg wird die­sem eine Weile gefolgt bis zur Land­straße, nach deren Über­que­rung führt der Weg über eine Abkür­zung im Wald (nicht im Kar­ten­ma­te­rial) zur nächs­ten Schotterpiste.

Auf die­ser wird der große Rast­platz mit der ‘Schip­chen-Hütte’ pas­siert, spä­ter steigt der Weg an und es geht hin­auf zur Kante der Hoch­kippe. Ein Stück führt der Weg am Rand mit gutem Pan­ora­ma­blick ent­lang, eine große Frei­flä­che wird am höchs­ten Punkt außen pas­siert und anschlie­ßend geht es im Wald hinab nach Schwarz­heide. Die Wohn­ge­biete wer­den durch­quert auf der Kos­te­brauer Straße und der Mücken­ber­ger Straße zum his­to­ri­schen Dorf­kern mit der Fach­werk­kir­che hin, danach wird die Sied­lung in Rich­tung des Fer­di­nand­sees verlassen.

Auf einem schö­nen schma­len Pfad geht es in See­nähe bis zum süd­li­chen Ende des Gewäs­sers, dann am Wald­rand ent­lang zurück zu den Sied­lun­gen im neue­ren Teil von Schwarz­heide. Über die Geflu­der­straße und die Wie­sen­straße führt der Weg zur Bun­des­straße und einige hun­dert Meter an ihr ent­lang, bevor über einen Weg durch die Auen zur Schwar­zen Els­ter abge­bo­gen wird. Nun wird die Deich­krone des Flus­ses genutzt bis zum Orts­ein­gang von Ruh­land, danach geht es über die Ber­li­ner Straße ins Zen­trum zum Markt, anschlie­ßend an der Stadt­kir­che vor­bei und über die Brau­haus­gasse, die Wall­straße, die Dres­de­ner Straße und die Goe­the­straße zur Matzmühle.

Sehr schön führt der Weg direkt am Schwarz­was­ser ent­lang durch den schma­len wald­ar­ti­gen Park, spä­ter dem Gewäs­ser durch eine Dat­schen­sied­lung fol­gend bis zur Bahn­trasse. Abschlie­ßend wird der Piste par­al­lel zu den Schie­nen gefolgt zur Dres­de­ner Straße, nach dem Fried­hof abge­zweigt in die Ernst-Thäl­mann-Straße und an deren Ende das Ziel am Bahn­hof Ruh­land erreicht.