… vergangenen Sonntag hatte ich meine bisherigen Touren im Jahr 2024 durchgeschaut und am Ende irgendwie den Eindruck, dass bisher noch ein echter ‘Knaller’ fehlt, sowohl für mich selbst als auch für die öffentliche Dokumentation meiner Wanderaktivitäten. Schon seit letztem Sommer mit der Tour entlang der Räderschitza zum Muskauer Park war klar, dass ich speziell dem polnischen Teil der Parkanlage unbedingt noch einmal meine Aufmerksamkeit widmen muss.
Kombiniert habe ich heute also eine große deutsch-polnische Parkrunde mit einer ausgedehnten Durchquerung des ‘Dawna Kopalnia Babina’, auf dem geotouristischen Pfad fast nebenan durch die ehemalige Braunkohlegrube mit ihren wassergefüllten Restlöchern. Um es kurz zu machen: die Strecke durch den weniger bekannten waldlastigen polnischen Muskauer Park mit einigen idyllischen Pfaden, interessanten Sichtachsen und drei Viadukten war sehr schön, der Abschnitt auf dem Geopfad allerdings der absolute Hammer!
Die Positionen der Aussichtspunkte (samt großem zentralem Turm) sind hervorragend ausgearbeitet und die ‘Waldmöbel’, Beschilderungen und Geländer erstaunlich in Anzahl und Qualität, der Star sind aber die Teiche selbst mit ihren teils unfassbaren Farbspektren. Natürlich gibt es ähnliches auch in der deutschen Lausitz, dort wäre es aber sicher unmöglich, aus Gründen des Naturschutzes und der allgemeinen Geländesicherheit solch ein großes Schauprojekt ‘zum Anfassen’ umzusetzen.
Vom Licht her hatte ich leider nicht so viel Glück wie erhofft am heutigen Tag, die Farben der Grubengewässer sind in der Realität noch sehr viel surrealer als auf den Fotos.
Mit der Streckenkonstellation war ich dagegen sehr zufrieden, nur östlich der Nationalstraßenunterführung habe ich im ersten Teil meinem Bauchgefühl vertraut und die nicht kartierte Abkürzung (am Ende ein teils leicht verwilderter Weg) direkt zum nördlichen Eingangsportal des Grubenareals genommen. Kleiner Wermutstropfen der Tour aktuell: das sehr sehenswerte Muskauer Schloss wird langwierig außen renoviert, im Moment ist es immer noch zum Park hin fast komplett eingerüstet.
Zum Titel der Tour: ‘Sarah´s Walk’ ist ein idyllischer Pfad im Muskauer Park am Hang, den Pücklers englische Übersetzerin Sarah Austin gerne entlangspazierte, ‘Afryka’ heißt der größte der Grubenteiche.
Mein Fazit trotz sehr langer Hin- und Rückfahrt von Berlin aus: eine absolute Top-Empfehlung, die sich speziell in dieser Kombination absolut lohnt!
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet an der Bushaltestelle ‘Kirchplatz’ in Bad Muskau, nach wenigen Metern ist der dortige Parkeingang erreicht und es geht um den Luciesee herum und an der östlichen Front des Schlosses vorbei, dann über die Fuchsienbrücke und dem Gewässerlauf der Hermannsneiße folgend bis zum Wasserfall am Ende des Eichsees. Die Neiße wird auf der Englischen Brücke überquert und auf einem der Hauptwege geht es nördlich hinauf zur Terrasse des nicht mehr existierenden Englischen Hauses. Über den Nachtigallensteg führt der Weg naturbelassen und meist pfadartig durch den Wald, später wird die Umgebung ab der Prinzenbrücke offener und es eröffnen sich weite Blicke in alle Richtungen. An einem Bachlauf entlang wird dem schmalen Pfad gefolgt bis fast bis nach unten, anschließend geht es gleich wieder hinauf auf dem breiten Weg durch die Hermannsschlucht. Hier wird später abgezweigt auf den Pfad ‘Sarah´s Walk’, der sich durch eine schmale Schlucht nach oben windet zum kleinen Viadukt, das unterquert wird.
Über den Wirtschaftsweg geht es auf der Höhe im Wald zum imposanten Viadukt am Herrenberg und im weiten Bogen um den Gipfel des Herrenbergs zum unscheinbaren Ausgang des Parks an einer Tankstelle an der Straße ‘1 Maja’. Nach deren Überquerung wird dem Sandweg eineinhalb Kilometer weit durch den Wald gefolgt, der in seinem Verlauf die Nationalstraße 12 in einer Röhre unterquert. Danach ergibt sich eine Abkürzungsmöglichkeit (im zweiten Teil leicht zugewachsen!) direkt zum Eingangsportal des Geopfades, hier warten gleich die Grubenteiche ‘Blauza’ und ‘Upadowy’ mit ihren Aussichtspunkten. Dem Weg im hügeligen Gelände wird gefolgt am Aussichtsturm vorbei, hier ergibt sich ein schöner Zugang als Schleife hinab zum Ufer des ‘Afryka’-Sees. Das große Gewässer wird anschließend zur Hälfte umrundet, wobei sich zwei weitere wunderbare und sehr unterschiedliche Aussichtspunkte auf halber Strecke und am Ende ergeben.
In kleinen Exkursen führt der Weg von dort sternförmig zu den Aussichtspunkten am ‘Oliwkowy’ und am ‘Rudy’, weiter geht es dem Hauptweg folgend bis zum rostfarbenen ‘Roziewisko Jana’. Von hier führt der Weg ein Stück zurück, dann ab der Kreuzung in Richtung Łęknica, wobei noch die ebenfalls beeindruckenden Teiche ‘Miedziany’, ‘Dwójka’ und ‘Jedynka’ passiert werden. Ein letzter Waldabschnitt folgt und der Geopfad endet, danach wird erneut die Nationalstraße 12 unterquert, das Areal einer Tankstelle durchquert und dem asphaltierten Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse gefolgt in Richtung der Neiße. Nach der Überquerung des Flusses auf der alten Bahnbrücke endet die Tour dort an der Bushaltestelle ‘Bahnbrücke’ am südlichen Ortsausgang von Bad Muskau.
Hallo Frank, vielen Dank für die Horizonterweiterung, das muss dieses Jahr noch nachgewandert werden, vielleicht mit Anmarsch von Kromlau an der Räderschnitza entlang und Rückfahrt mit der Waldeisenbahn! Und ich habe immer noch vor, an der Gruppenwanderung in Luckenwalde teilzunehmen.
Es grüßt Martin (aus der Nähe von Cottbus)
Vielen Dank, Martin! Von der Länge her sollte es ja passen (gut 25km?), wenn Du ab Kromlau wanderst und die Räderschnitza noch hinzunimmst.
Hallo Frank, heute bin ich die Tour grob nachgewandert, etwas anders als ursprünglich geplant (Start Gablenz, Räderschnitza entlang in den Park, ab Englisches Haus geradewegs nach Bronowice und Nowe Czaple, Lehrpfad bis Leknica, durch den Bergpark nach Gablenz, ca. 26 km). Der Abschnitt über den Lehrpfad war in jeder Hinsicht schlicht großartig, deshalb ein dickes Dankeschön für den Hinweis, alleine wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen. Und den verwunschenen Teil des Räderschnitza-Wanderwegs habe ich dank mapy.cz und etwas Konzentration diesmal auch gefunden. Viele Grüße Martin (aus der Nähe von Cottbus).
Es freut mich sehr, dass Dir der Geo-Naturlehrpfad auch so gut gefallen hat, Martin!