Ich gebe zu, in diesem Fall bin ich tatsächlich sehr voreingenommen, schließlich bin ich mit beiden Autoren freundschaftlich seit langer Zeit verbunden und habe auch bereits mit dem Trescher Verlag einige gemeinsame Wanderaktionen organisiert.
Der 66-Seen-Weg gehört als ‘Dauerbrenner’ natürlich zum Kulturgut des Wanderns in Brandenburg und obwohl er leider nicht als Premiumweg zertifiziert ist, gebührt ihm sicherlich die Anerkennung, der meistfrequentierte Langstreckenwanderweg im Nordosten Deutschlands zu sein. Nicht nur die Attraktivität auf vielen Abschnitten ist erstaunlich, auch die bis in die 1970er Jahre zurückreichende und mit dem unbändigen Pioniergeist von Manfred Reschke verknüpfte Entstehungsgeschichte ist es.
Seit der neunten Auflage zeichnet Andreas Sternfeldt für die Aktualisierung des Buches verantwortlich, wobei er viel mehr ist als nur ein Verwalter, sondern er die Essenz des Buchs behutsam und sukzessive in das moderne digitale Wanderzeitalter überträgt, jedoch gleichsam das Vermächtnis Reschkes gebührend würdigt und pflegt. Was ich Sternfeldt besonders hoch anrechne, ist die Öffnung zur Wandercommunity hin in der neusten Auflage: so gab es bereits in der Vorbereitung vor über einem Jahr den durch mich unterstützten Aufruf an Vielwanderer im Berliner Umland, sich mit eigenen Fotos sowie durch Anmerkungen zur Routenführung und zur Markierungsqualität einzubringen.
Diese interaktive Partizipationsmöglichkeit der interessierten Leserschaft an der Neuauflage eines Wanderführers in Buchform ist ganz gewiss äußerst progressiv und sehr anerkennenswert, was aus meiner Sicht ganz neue Möglichkeiten bietet und wofür ich persönlich dem Verlag und insbesondere dem Autor sehr dankbar bin. So sind nun beispielsweise mehr oder weniger abweichende Alternativrouten, die ich vor zwei Jahren zusammen mit Manfred Reschke im Rahmen einer Staffelwanderung ausgearbeitet hatte, im Buch enthalten. Zusätzlich wurden Fotos der Touren von einigen Wanderbegeisterten ausgewählt und integriert.
Inhaltlich hat Andreas Sternfeldt das Werk beträchtlich überarbeitet, die Entwicklung des Wanderwegs von der Entstehung bis zur heutigen Form wird stärker beleuchtet, das allgemeingültige Markierungssystem näher erläutert, die meisten Kartenabbildungen wurden aktualisiert sowie alle Informationen bezüglich Verkehrsverbindungen und Einkehrmöglichkeiten auf den neusten Stand gebracht. Auch die alternativen Wegvarianten sind per GPX-Download verfügbar.
Weiterhin handelt es sich bei diesem Buch um deutlich mehr als nur einen gedruckten Wanderführer, es gibt darüber hinaus Exkurse zur brandenburgischen Kulturhistorie, zur Geologie, insbesondere zur eiszeitlichen Entstehungsgeschichte der vielen Seen und selbstverständlich darf auch Theodor Fontane als große literarische Leitfigur mit Bezug zur Region nicht fehlen.
Wer das Projekt der Bewanderung des 66-Seen-Wegs zukünftig angehen oder den Appetit darauf anregen möchte, dem/der kann ich den Kauf dieses (Begleit-)Werks nur sehr ans Herz legen. Auch Besitzer älterer Auflagen wissen sicherlich die vielen Updates und Ergänzungen zu schätzen und können dem gelungenen, bereichernden Community-Ansatz viel abgewinnen.
Lieber Frank
Danke für diese Rezension !!!
Ich freue mich, dass meinen Wanderidee nun weit über meine aktive Wanderzeit hinausreicht
und vermutlich auch langfristig bestehen bleibt.
Selbstverständlich muss diese Wanderroute immer wieder neu den aktuellen Gegebenheiten angepasst
werden, denn Landschaften sind ja ständigen Veränderungen unterworfen.
Doch das Land war bereits zu Fontanes Zeiten sehr attraktiv, ist es noch heute und wird es bleiben.
Manfred Reschke
Vielen Dank, Manfred!