… eine letzte(?) knall­bunte Herbst­wan­de­rung sollte es für mich heute noch wer­den und ich ent­schloss aus beson­de­rem Anlass, vom Bahn­hof Schmach­ten­ha­gen aus zu star­ten. Die­ser Zweig der Regio­nal­bahn­li­nie RB27 wird wegen der schwa­chen Aus­las­tung ab dem nächs­ten Fahr­plan­wech­sel Mitte Dezem­ber an den Wochen­en­den gar nicht mehr bedient wer­den, was somit auch gerade die Wan­de­rer auf dem 66-Seen-Weg betrifft. Die Anfahrt von Ber­lin aus nach Schmach­ten­ha­gen und Wen­si­cken­dorf ist dann nur noch im wei­ten Bogen per sel­ten fah­ren­dem Bus via Ora­ni­en­burg möglich.

Wit­zi­ger­weise saß ich am Mor­gen genau in dem — dies­mal aus­nahms­weise vol­len — Zug, der zu einer Pro­test­kund­ge­bung für den Erhalt der Linie nach Schmach­ten­ha­gen fuhr: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/haengt-uns-nicht-ab-protest-gegen-die-bahn-kuerzungen-in-brandenburg-li.10003574

Diese Tour hatte ich vor knapp vier Jah­ren bereits sehr ähn­lich absol­viert und sie noch gut in Erin­ne­rung, da ich damals durch eine wun­der­bare Schnee­land­schaft unter­wegs war: https://www.komoot.com/de-de/tour/597502642
Am heu­ti­gen Tag war die Umge­bung dann aber fast genauso ein­zig­ar­tig, da die Blatt­fär­bung noch ein­mal sen­sa­tio­nelle Ein­drü­cke ver­sprach. Außer­dem pro­bierte ich aus dem Bauch her­aus einige Opti­mie­run­gen der Stre­cke aus, die vor Ort alle bes­tens funk­tio­nier­ten. So konnte ich dem — lei­der gegen­über Ende 2021 nun an eini­gen Stel­len fast aus­ge­trock­ne­ten — Was­ser­gra­ben viel näher fol­gen und die Sied­lung Reh­mate kom­plett umge­hen. Dort nutzte ich aller­dings eine offen­ste­hende und aktu­ell unge­nutzte Weide, die sich bei ‘Bele­gung’ umge­hen lässt. Die Que­rung des Kavel­gra­bens auf einer alten Eisen­bahn­brü­cke (nur 2 Meter hoch!) der still­ge­leg­ten Trasse nach Lie­ben­walde brachte zusätz­lich einen klit­ze­klei­nen Ner­ven­kit­zel mit ins Spiel … 

Auch zu Beginn der Tour konnte ich quasi direkt vom Bahn­hof auf einem nicht im Kar­ten­ma­te­rial ent­hal­te­nen Feld­weg in die Natur eintauchen.
Für mich ergab sich in der Form eine rich­tig schöne und abwechs­lungs­rei­che Herbst­tour in einer unge­wöhn­li­chen und ein­sa­men Gegend, die mir erneut abso­lut gefal­len hat und die ich sehr emp­feh­len kann. Was mich aller­dings sehr irri­tierte ist der Umstand, dass auf dem holp­ri­gen deich­ar­ti­gen Wie­sen­weg neben dem Kavel­gra­ben im Wald nun im Abstand von 200 — 300 Metern jede Menge neu auf­ge­stellte Hoch­sitze ste­hen, die wohl für grö­ßere Jagd­ge­sell­schaf­ten gedacht sind, denen man das ange­füt­terte Wild ‘zuführt’. Des­halb meine Asso­zia­tion des ‘Schieß­stands’ für den Titel …

Pas­send dazu ‘Meet Me at the Shoo­ting Range’ der groß­ar­ti­gen schot­ti­schen Band Ballboy:

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour beginnt am Bahn­hof Schmach­ten­ha­gen, nach Über­que­rung der Land­straße wird zunächst dem Wie­sen­weg um die Fel­der (nicht im Kar­ten­ma­te­rial) gefolgt nach Nor­den in Rich­tung des schma­len Wald­stücks. Auf dem Fried­richs­tha­ler Feld­weg geht es mit eini­gen klei­nen Rich­tungs­wech­seln zum Heu­weg, dann im aus­ge­dehn­ten Wald auf Bern­öwe zu. Hier wird am Orts­rand auf den Kavel­gra­ben, den brei­tes­ten Ent­wäs­se­rungs­gra­ben der Gegend, getroffen.

Nun wird dem Gewäs­ser über knapp vier Kilo­me­ter nahe gefolgt meist auf etwas holp­ri­gen Wie­sen­we­gen bis hin zur his­to­ri­schen klei­nen Brü­cke an der Land­straße, danach führt der Weg auf dem leicht erhöh­ten grasbe­wach­se­nen Damm zur alten unge­nutz­ten Eisen­bahn­brü­cke, über die das Fließ über­quert wird. Auf knapp vier Kilo­me­tern Länge geht es nun nahe am Gra­ben auf mehr oder weni­ger gut aus­ge­präg­ten Pfa­den meist durch die Offen­land­schaft im gro­ßen Bogen um die Sied­lung Reh­mate herum und durch die Weite der Auen bis zur Que­rungs­mög­lich­keit an der Kirschenallee.

Nach Wech­sel der Ufer­seite wird dem Weg durch den Wald gefolgt nach Klos­ter­felde, wo abschlie­ßend über die Gar­ten­straße, die Haupt­straße und die Bahn­hof­straße das Ende der Tour am Bahn­hof Klos­ter­felde erreicht wird.