Nachdem ich bereits Mitte des Jahres das Buch von Detlef Hüttemann zum Havelland aus der ‘Wandern für die Seele’-Reihe rezensiert hatte, ist es nun Zeit für das Werk, das sich mit Berlin und dem eher direkten Umland beschäftigt. Autorin Anne Abendroth ist die umtriebige Bloggerin hinter ‘Little Red Hiking Rucksack’, die in der Vergangenheit über viele Jahre hinweg online ihre zahlreichen Wanderungen in Deutschland und Europa bereits ausführlich dokumentiert hatte.
Anne hat sich beim Buch aus dem Jahr 2023 von der Verortung her tatsächlich zu gleichen Teilen auf das direkte Stadtgebiet der Hauptstadt und das unmittelbare Umland des Ballungsraums Berlin-Potsdam konzentriert. Natürlich dürfen bei den 20 Wanderideen die üblichen Klassiker nicht fehlen wie etwa das Tegeler Fließtal, das Löcknitztal, das Wuhletal sowie der Grunewald. Umso mehr überrascht haben mich die kurze Empfehlung und ihre Routenführung um den Landschaftspark Herzberge, Runden um Gatow und in der Döberitzer Heide sowie der Streifzug durch den Ortsteil Marienfelde.
Die Touren sind wie in der Reihe üblich in die fünf Kategorien Auszeit, Panorama(blicke), Verwöhnung, Entschleunigung und Erfrischung eingeteilt.
Es ergibt sich so ein schöner Mix aus Bekanntem und Entdeckenswertem, der sich aus meiner Sicht speziell an Wanderneulinge aus dem urbanen Umfeld richtet, die ihre Umgebung Schritt für Schritt gut angeleitet entdecken möchten. Wie bei den anderen Büchern der Reihe ist dieses Werk ebenfalls attraktiv und reichhaltig bebildert und mit übersichtlichen Kartenabbildungen versehen, Infoboxen am Rand und Steckbriefe mit einer Punktewertung zur jeweiligen Strecke runden die Präsentation ab.
Was mich in dem Fall aber am meisten erstaunte ist die Art und Weise, wie die textlichen Beschreibungen aus der ‘Wir’-Perspektive im ungewöhnlichen Modus quasi die entsprechende tatsächlich gemachte Wanderung unmittelbar nacherzählen, also etwa auf reale Tiersichtungen eingehen, aber auch die Enttäuschung ausdrücken, wenn selbige nicht erfolgten. Ebenso werden Stimmungen und Befindlichkeiten raffiniert eingeflochten, was zum Beispiel die Verlockung von Pausen in der Sonne und Bademöglichkeiten, aber auch das Bewältigen von eher anstrengenden Passagen betrifft. So wird eine Nähe zum Leser geschaffen, die ich als sehr erfrischend empfinde.
Mein Fazit: ein wirklich schön zusammengestelltes Buch, das wahrscheinlich für erfahrene Wanderer der Region nur wenig neue Anreize anbietet, für Neu- oder Quereinsteiger aber sicher eine tolle Basis an vielseitigen regionalen Empfehlungen bereithält, die sich auch mit begrenzter Kondition gut absolvieren lassen.
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