Bereits vor einem hal­ben Jahr hatte ich den ers­ten Wan­der­band des Autors Johan­nes C. Prit­t­witz aus dem Jahr 1991 rezen­siert und ihn für immer noch pra­xis­re­le­vant und span­nend befun­den. Auch der zweite Band wurde kurz nach der Wende ver­öf­fent­licht und er ent­hält Tou­ren, die der West-Ber­li­ner bereits mit Gast­teil­neh­mern vor der Mau­er­öff­nung mit tou­ris­ti­schem Tages­vi­sum in Bran­den­burg absolvierte.

Waren die Stre­cken­emp­feh­lun­gen im ers­ten Buch über­wie­gend nahe­lie­gende ‘Filet­stü­cke’, die man auch heute noch klar zu den belieb­ten Wan­der­rou­ten im wei­ten Umkreis um Ber­lin zäh­len würde, so wird es im zwei­ten Band deut­lich exo­ti­scher und für erfah­rene Wan­de­rer mit mehr ‘Basis­wis­sen’ interessanter.

In der Samm­lung der 20 Wan­der­ideen befin­den sich etwa Emp­feh­lun­gen im ‘Blu­men­thal’ bei Pröt­zel, am Stor­kower Kanal bei Phil­adel­phia, im Havel­luch bei Lie­ben­walde oder im Oder­vor­land bei Brie­sen. Aus den übli­chen Regio­nen kom­men eher unge­wöhn­li­che Tou­ren hinzu, deren Repro­du­zier­bar­keit in der Rea­li­tät aller­dings im Hier und Jetzt genauer zu prü­fen wäre …

Was beson­ders auf­fällt ist die umfas­sende Beschrei­bung zur Kul­tur­his­to­rie und Geo­lo­gie der beinhal­te­ten Land­schaf­ten und Orte, die per­fekt als prä­zise Hin­ter­grund­in­for­ma­tion dient, aber dabei nicht aus­ufert, und somit den pri­mä­ren Fokus des Wan­der­bu­ches als prak­ti­sche Anlei­tung nicht zu sehr ‘ver­wäs­sert’.

Die Grup­pie­rung der Tou­ren erfolgt auch hier klas­sisch nach Theo­dor Fon­tane, also durch die Glie­de­rung in Havel­land, Spre­e­land, Oder­land und die Graf­schaft Rup­pin. Wie im ers­ten Band gibt es als ‘Bonus’ jeweils eine Emp­feh­lung aus dem Flä­ming und eine aus der Uckermark.

Wie üblich bei den gedruck­ten Wan­der­füh­rern aus dem Stapp-Ver­lag jener Zeit sind die im Inhalt skiz­zier­ten Rou­ten­ver­läufe hübsch anzu­schauen, aber auch sehr abs­trakt und kei­nes­falls navi­ga­ti­ons­taug­lich. Sehr düs­ter und lei­der wenig ein­la­dend wir­kende Schwarz-Weiß-Fotos ergän­zen die Aufmachung.

Unterm Strich kann ich hier nur mein Fazit zum ers­ten Band wie­der­ho­len: “Ins­ge­samt ein span­nen­des Zeit­zeug­nis, das aus mei­ner Sicht nicht als kon­krete Wan­der­vor­lage die­nen kann, aber den ‘Ent­de­cker­geist’ im Wan­der­kon­text der Wen­de­zeit gut wie­der­gibt und sicher­lich einige schöne Impulse für Neu- und Wie­der­ent­de­ckun­gen bietet.”

Viel­leicht noch ergänzt durch den Zusatz, dass es im Fort­set­zungs-Band noch etwa ‘expe­ri­men­tel­ler’ zur Sache geht …

Die­ses Buch ist tat­säch­lich noch bei Bran­den­burg-Buch in Neu­en­ha­gen vor Ort oder über den Online-Shop als Neu­ex­em­plar in gerin­ger Stück­zahl und für klei­nes Geld erhältlich!

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