… eine Halb­ta­ges­tour war für mich heute kurz­fris­tig mög­lich im Ber­li­ner Umland und da ich den Nor­den in letz­ter Zeit sehr ver­nach­läs­sigt hatte, wurde es diese Kom­bi­na­tion in der Gegend um Ora­ni­en­burg. Im Zen­trum der Stre­cke ging es dies­mal am Rand der Gedenk­stätte des KZ Sach­sen­hau­sen auf Tram­pel­pfa­den ent­lang, der natur­be­las­sene Abschnitt unter Umge­hung der viel­be­fah­re­nen Carl-Gus­taf-Hem­pel-Straße war mir bis­her unbe­kannt, aber bes­tens nutzbar.

Natür­lich hängt über der unmit­tel­ba­ren Umge­bung des KZ Sach­sen­hau­sen immer eine gewisse Düs­ter­nis und Schwere, der man sich kaum ent­zie­hen kann. Heute kam ich zum ers­ten Mal an der Jugend­her­berge in einer statt­li­chen alten Villa vor­bei, die damals dem Inspek­teur des Lagers fast direkt nebenan als Wohn­haus diente. Da wer­den Erin­ne­run­gen wach an den ver­stö­ren­den und zugleich tief beein­dru­cken­den Film ‘Zone of Interest’ … 

Nun aber zu den Natur­schön­hei­ten der Tour: den Wald­see bei Nas­sen­heide fand ich auch heute wie­der wun­der­bar, ebenso die zer­klüf­tete ton­stich­ar­tige Land­schaft der Alt-Havel bei Glas­hütte. Der Wan­der­weg um den Lehnitz­see ist sowieso immer ein Höhe­punkt, zumin­dest in den natur­be­las­se­nen Abschnit­ten ohne Bebauung.

Unterm Strich eine wie ich finde emp­feh­lens­werte Wan­de­rung in der Ecke und wohl die attrak­tivste Wan­de­rung durch Ora­ni­en­burg in Nord-Süd-Rich­tung, bis die Wege an der Schleuse Frie­den­thal und somit die Kanal­ufer zukünf­tig wie­der nutz­bar sind.

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Infos und Tourbeschrebung:

Diese Tour beginnt am Bahn­hof Nas­sen­heide, nach einem kur­zen Stück ent­lang der Lie­ben­wal­der Chaus­see wird in die Straße ‘Am Wald­see’ abge­bo­gen und durch die Wohn­ge­biete geht es zum namens­ge­ben­den Gewäs­ser und an ihm vor­bei. Anschlie­ßend wird auf den Fried­richs­tha­ler Weg abge­zweigt, der nach Ver­las­sen der Sied­lung sehr schön durch den Wald führt bis zur Schnel­len Havel. Nach deren Über­que­rung führt der Weg auf einer ein­sa­men Neben­straße am Wohn­platz Glas­hütte vor­bei, dahin­ter ergibt sich der tolle Aus­blick über die natur­be­las­se­nen Was­ser­flä­chen an der Havel.

Nach Errei­chen des Bahn­hofs Sach­sen­hau­sen wird öst­lich abge­zweigt zum Ver­kehrs­krei­sel, anschlie­ßend geht es auf Tram­pel­pfa­den außen am aus­ge­dehn­ten und umzäun­ten Areal der Gedenk­stätte vor­bei, danach wer­den auf der Asphalt­piste ver­fal­lene Wohn­ba­ra­cken und die Jugend­her­berge pas­siert. In der Folge führt der Weg über die Ber­nauer Straße hin­weg und hinab zum Lehnitz­see, der über die Stra­ßen­brü­cke an sei­nem nörd­li­chen Ende über­quert wird.

Nun wird dem schö­nen Wan­der­weg ufer­nah am öst­li­chen Ufer­weg gefolgt, zunächst knapp zwei Kilo­me­ter weit natur­be­las­sen, dann meist auf Schot­ter- und Pro­me­na­den­we­gen im Sied­lungs­ge­biet bis zum ‘Bade­weg’ in Lehnitz. Auf die­sem geht es zur Flo­ra­straße, dann in einem letz­ten Abste­cher zum Ufer des Lehnitz­sees, bevor über die Nep­tun­straße und noch ein­mal die Flora das Ziel am S‑Bahnhof Lehnitz erreicht wird.