… eine weitere Etappe entlang der Elbe in Brandenburg heute, von der (Haupt-)Havelmündung bis ins Städtchen Wittenberge. Diese Strecke war ich bereits vor knapp sieben Jahren einmal gewandert, eher mit dem Fokus auf der Stadtbesichtigung am Ende. Heute sollte es primär um die Wahrnehmung der Elbe gehen und ich war auch bereit für Experimente …
Leider war es bei dieser Etappe aber so, dass gleich zu Beginn bei Rühstädt und auch später nach Hinzdorf die weiten Auengebiete mit ihren Sumpfwiesen und Wasserlöchern überhaupt keine sichtbaren Feldwege aufwiesen, weshalb ich mich in den Bereichen auf die Begehung der Deiche beschränkte. Aber auch das war erneut grandios bei bestem Wetter in der ersten Hälfte der Tour, wobei ich mir auch einige Ausflüge auf die Buhnen erlaubte.
Mit dem Erreichen des Dörfchens Hinzdorf wurde der Himmel schnell sehr grau und bedeckt, passend zur eher eintönigen Landschaft weitab des Flusses bis Garsedow kurz vor Wittenberge. Die (wenig befahrenen) Landstraßenabschnitte, die ich noch aus 2018 im Hinterkopf hatte und die mich damals etwas geärgert hatten, konnte ich diesmal größtenteils umgehen.
Interessant heute wie damals die Feststellung, dass zwischen Scharleuk und Hinzdorf Datschen und sogar Wohnhäuser vor und auf(!) dem Deich gebaut wurden, wohl überwiegend vor und zu DDR-Zeiten. Natürlich hat man von dort einen traumhaften Panoramablick im weiten Elbbogen, aber wehe, das Hochwasser kommt wie zuletzt 2013 …
Genau in der Ecke — alle Datschen waren noch saisonbedingt verlassen — begegnete ich zum ersten Mal einem ‘bellenden’ Reh: eine Ricke mit mehreren jungen Kitzen fühlte sich wohl von mir bedroht (ca. 20 Meter Entfernung) und hatte im Gestrüpp mit ihrem Nachwuchs keine Fluchtmöglichkeit mehr außer direkt in die Elbe hinein. Ich habe mich dann schleunigst zur Seite entfernt und alles war gut.
In Rühstädt und Hinzdorf flogen beim Durchqueren der Orte Störche in wenigen Metern Höhe über mich hinweg, was ein tolles Erlebnis war.
Unterm Strich war es eine sehr schöne Wanderung, bisher allerdings die Elbe-Etappe in diesem Jahr, die mir unter dem Aspekt des reinen Naturerlebnisses am wenigsten gut gefallen hat, da man hier doch immer irgendwie die Zivilisation nahe um sich herum verspürt.
Die Elbe-Collection enthält nun das ‘Etappen-Update’:
https://www.komoot.com/de-de/collection/1926359
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Etappe startet an der Bushaltestelle in Rühstädt, nach dem Blick aufs Schloss geht es südlich aus dem Ort auf der Kreisstraße hinaus und nach knapp einem Kilometer ist der Elbdeich erreicht. Auf dessen fein geschotterter Deichkrone geht es etwa sechs Kilometer weit bis ins Dorf Bälow, wobei speziell am Anfang noch der Gewässerkontakt möglich ist, später aber der weite Flussbogen mit seinen breiten Auen und unzähligen Wasserlöchern abgekürzt werden muss.
In Bälow wird dem markierten ‘Karthanepfad’ gefolgt durch die Wiesen hinüber zur Datschenanlage Sandkrug, weiter geht es mit tollem Panoramablick bis nach Scharleuk, wo durch die deichnahe Bebauung auf die parallel verlaufende Elbchaussee gewechselt werden muss. Später kann erneut der Deich genutzt werden, er führt mitten durch eine Datschenanlage mit vereinzelten Wohnhäusern im bewaldeten Gebiet bis nach Hinzdorf hinein.
Nach der Durchquerung des Ortes schließt sich ein dreieinhalb Kilometer langer Abschnitt durch die weite Landschaft auf der asphaltierten Deichkrone an, der kaum Blicke bis hin zur deutlich entfernten Elbe zulässt. Ab Garsedow gilt es, den letzten schmalen Landstraßenabschnitt ohne Schutzraum für Fußgänger und Radfahrer zu vermeiden, stattdessen lassen sich Trampelpfade direkt am Ufer der Elbe nutzen. Über die sehr steile Böschung geht es kurz vor der ikonischen Eisenbahnbrücke hinauf zur Straße und auf dem Radweg über die Hafenbrücke, die Einmündungen von Stepenitz und Karthane kreuzend, hinein nach Wittenberge.
In einem kleinen Bogen führt der Weg durch ein neues Eigenheimviertel zur Ölmühle und über die Elbuferpromenade zum Kranhaus am Sportboothafen. In die Elbstraße erfolgt dort der Abzweig, weiter geht es auf der Burgstraße an der Stadtkirche vorbei zum historischen Steintor, danach über die Turmstraße zum Stern und über die August-Bebel-Straße zum prächtigen Rathaus. Über die Rathausstraße und die Friedrich-Ebert-Straße führt der Weg zum Bismarckplatz, abschließend geht es über die Johannes-Runge-Straße zum Gymnasium und über die Bossestraße sowie den Dr.-Albert-Steinert-Weg zum Bahnhof in Wittenberge, an dem die Etappe endet.
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