… die zweite Etappe mei­nes bran­den­bur­gi­schen Neiße-Grenz­wan­der­pro­jekts habe ich heute absol­viert, mit eher gerin­gen Erwar­tun­gen und der Aus­sicht auf viele Kilo­me­ter asphal­tier­ten Rad­weg. Tat­säch­lich kam es dann aber ganz anders: dank der gemäh­ten Natur­dei­che konnte ich diese bes­tens nut­zen, außer­dem wech­selte ich spon­tan im mitt­le­ren Teil hin­über auf die pol­ni­sche Seite und konnte auch dort den wenig schö­nen stra­ßen­be­glei­ten­den deut­schen Abschnitt süd­lich von Guben ent­lang des Indus­trie­ge­biets per­fekt umgehen.

Der Stre­cken­teil auf pol­ni­scher Seite zwi­schen dem alten Grenz­über­gang Sęko­wice und Gubin war dann auch mein heu­ti­ges High­light, zwar oft nicht unmit­tel­bar am Gewäs­ser aber im Prin­zip natur­be­las­sen und sehr ruhig bis fast zum Rand der Innen­stadt. Für eine zweite Opti­mie­rung folgte ich mei­nem Bauch­ge­fühl, blieb am nörd­li­chen Orts­aus­gang von Guben in den Auen und nutze einen Wie­sen­weg unter der Bahn­brü­cke hin­durch, der mir so den umständ­li­chen Schlen­ker ent­lang der Straße nach Gru­ne­wald ersparte.

Gro­ßes Fra­ge­zei­chen in der Vorab-Pla­nung war die im Kar­ten­ma­te­rial als gesperrt gekenn­zeich­nete marode Brü­cke übers Bude­ro­ser Müh­len­fließ, die nun aber glück­li­cher­weise seit 2024(?) durch einen Neu­bau ersetzt und wie­der pro­blem­los pas­sier­bar ist. Die Kor­rek­tur habe ich direkt bei OSM ein­ge­tra­gen, sodass komoot nun wie­der für Wan­de­rer dar­über routet. 

Ansons­ten erga­ben sich bei dem traum­haf­ten Vor­früh­lings­wet­ter immer wie­der tolle Aus­bli­cke auf den Gewäs­ser­lauf. Diese Etappe hat defi­ni­tiv Lust auf mehr gemacht, auch wenn ich den gewan­der­ten Teil auf der deut­schen Seite bereits größ­ten­teils kannte. Die Dop­pel­stadt Guben/Gubin finde ich in der Kom­bi­na­tion immer wie­der inter­es­sant, gerade auch, weil dort ja der his­to­ri­sche Stadt­kern auf pol­ni­scher Seite liegt.

Top-Emp­feh­lung von mir für die Stre­cke in der Kon­stel­la­tion, jah­res­zeit­lich gerade jetzt, bevor die ‘Vege­ta­ti­ons­ex­plo­sion’ star­tet und das Bege­hen der ufer­na­hen Wege und Natur­dei­che von mei­ner Ein­schät­zung her ab etwa Ende April wie­der deut­lich erschwert. 

Hier mein Neiße-Collection:
https://www.komoot.com/de-de/collection/3334725

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe beginnt an der Bus­hal­te­stelle in Groß Gast­rose, von hier sind es nur wenige Meter bis zum Deich, dem außen um den Ort herum natur­be­las­sen gefolgt wird. Anschlie­ßend (und auch oft im wei­te­ren Ver­lauf) lässt sich wäh­len zwi­schen der asphal­tier­ten Deich­krone und den Wie­sen nahe am Gewäs­ser, wobei auch der große Bogen außen zwi­schen Wald und Fluss­lauf gut in den Auen begeh­bar ist. Es folgt der Abschnitt auf dem Deich um Klein Gast­rose herum und wei­ter bis zur Grenz­brü­cke der Bun­des­straße, die auf dem Fuß­gän­ger­weg über­quert wird.

Auf pol­ni­scher Seite erfolgt der Abstieg über das Tor im Zaun hin­un­ter auf den natur­be­las­se­nen Deich, der knapp vier Kilo­me­ter weit in land­schaft­lich schö­ner Lage genutzt wird, als Alter­na­tive ist der Feld­weg direkt dane­ben mög­lich. Wei­ter geht es noch ein­mal auf dem Deich (Weg nicht im Kar­ten­ma­te­rial!) am Ufer mit Blick auf Guben und an der ver­fal­le­nen Eisen­bahn­brü­cke und an Gewer­be­ge­bie­ten vor­bei direkt bis zum Stadt­kern von Gubin. Die Fry­deryka Cho­pina wird über­quert, über die Ułanów Kar­pa­ckich geht es auf die impo­sante Kir­chen­ruine zu, bevor die Neiße über die Thea­ter­in­sel wie­der zur deut­schen Seite hin über­quert wird.

Nun führt der Weg über die Alte Post­straße und die Ufer­straße durch Guben, anschlie­ßend wie­der direkt am dort rena­tu­riert wir­ken­den Gewäs­ser­lauf ent­lang. Beim Abzweig des mar­kier­ten Rad­wegs geht es wei­ter gera­de­aus auf dem gut erkenn­ba­ren Wie­sen­weg (Weg nicht im Kar­ten­ma­te­rial!), der unter der intak­ten Bahn­brü­cke hin­durch­führt und das Schwarze Fließ über­quert. Auf einem län­ge­ren, leicht mono­to­nen Abschnitt wird noch ein­mal der natur­be­las­sene Deich par­al­lel zum Grenz­weg benutzt, der am Ende in einem Schlen­ker zur neuen Brü­cke über das Bude­ro­ser Müh­len­fließ führt. Über den Asphalt­weg oder durch die Auen geht es auf die mar­kante und von Wei­tem sicht­bare ‘Neißewelle’-Brücke zu, an die­ser wird abge­bo­gen zur Haupt­straße und abschlie­ßend über sie das Ende der Etappe am Bahn­hof Coschen erreicht.