… meine dritte und letzte(?) Berliner U‑Bahnwanderung, entlang der Stammstrecke der U3 zwischen Wittenbergplatz und Thielplatz sowie der in den späten1920er Jahren erbauten Verlängerung bis zur Krummer Lanke. Diese gilt zwischen Hohenzollernplatz und Dahlem-Dorf als die — nach konventionellen Maßstäben — Berliner U‑Bahnlinie mit den schönsten Stationen. Vor der Gründung von Groß-Berlin war Wilmersdorf selbstverwaltete Stadt und sehr wohlhabend, daher hatte man das Geld, um sich eine eigene U‑Bahnlinie quer hindurch mit prunkvollen Bahnhöfen bis zur Domäne Dahlem ab 1910 zu bauen.
Wie bei den bisherigen Touren in dem Kontext konzentrierte ich mich erneut auf das liniennahe ‘Abwandern’ inklusive der Bahnhöfe, ohne Ablenkung oder Suchen von grünen Oasen abseits des Weges. Kleine Ausnahme: der große Findling am Thielplatz einige Meter vom Bahnhof entfernt.
Lenkt man den Blick auf die vielfältigen und opulenten Details der Bahnhofsgestaltung speziell der Stationen Wittenbergplatz, Hohenzollernplatz, Fehrbelliner Platz, Heidelberger Platz, Rüdesheimer Platz und Breitenbachplatz, ist das schon sehr beeindruckend. Heraus sticht natürlich der kathedralenartige Bahnhof Heidelberger Platz (angeblich nicht nach sakraler Vorlage errichtet sondern eher einem prächtigen Weinkellergewölbe nachempfunden), auch wenn dort anscheinend im nördlichen Zugang kürzlich die tollen historischen Deckenleuchter dem Vandalismus zum Opfer fielen. Sehr schade und ärgerlich, dort nun billige Neonröhren vorzufinden. Ich habe zum Vergleich Fotos von 2019 und von 2021 eingefügt, als noch alles intakt war.
Im Kontrast zu dem unterirdischen Prunk stehen die südlichen Bahnhöfe ab Podbielskiallee, bei denen wegen der offenen Trassenführung keine individuelle künstlerische Ausgestaltung der Bahnsteige erfolgte. Hier sind daher die repräsentativen Zugangsgebäude der eigentliche Hingucker, allen voran im Fall des reetdachgedeckten Gebäudes der Station Dahlem-Dorf.
Die beiden nichtssagenden reinen ‘Zweckbahnhöfe’ Augsburger Straße und Spichernstraße (um 1960 entstanden) muss man nicht gesehen haben und der Abstieg in den Untergrund dafür lohnt sich nicht, ebenso glänzt die Station Onkel Toms Hütte eher durch ihre zweckdienliche Skurrilität mit der parallel integrierten Ladenpassage.
Insgesamt eine tolle urbane Wandererfahrung in der komprimierten Form, die perfekt die abgefahrenen und knallbunten ‘Rümmler-Abschnitte’ der U7/U8 ergänzt.
Weil das Thema mich selbst so faszinierte und offensichtlich die U‑Bahntouren bisher viel Anklang fanden, werde ich am 08.03.2025 eine Gruppenwanderung genau mit diesem Schwerpunkt für den Märkischen Wanderbund anbieten (Anmeldung online ab 08.02.2025 möglich) :
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