… eine kürzere, extrem urbane Tour heute, zu der mich die Wiederholung der Sendung ‘Die 30 schönsten Berliner U‑Bahnhöfe’ im rbb vorgestern inspiriert hatte.
Nur welche Bahnhöfe sollte ich für meine Strecke bei so vielen Möglichkeiten dafür auswählen? Die U3 mit ihren teuren und beeindruckenden unterirdischen Prunkbauten zwischen dem Hohenzollerndamm und der Krummen Lanke war mir irgendwie zu naheliegend und erwartbar. So wurde es der zwischen 1978 und 1984 in mehreren Abschnitten fertiggestellte Abschnitt der U7 zwischen Charlottenburg und Spandau.
Auch hier war wie bei den meisten in West-Berlin vollendeten U‑Bahnhöfen Architekt Rainer G. Rümmler der verantwortliche Planer und speziell in der damals oft eher trostlosen Industriegegend um die Siemensstadt tobte er sich gestalterisch aus irgendwo zwischen Pop-Art, Kitsch und LSD-Trip. Das zugrundeliegende Konzept war das der ’sprechenden Bahnhöfe’, die über ihre Ausgestaltung ein Narrativ zur Umgebung abbilden sollten, und das in möglichst opulenter und farblich individueller Form, um nicht zuletzt den Wiedererkennungswert für Fahrgäste im Zug zu steigern.
Natürlich ging es mir bei der Wanderung nicht darum, die Strecke nur stur ‘abzulatschen’, was bei dem Umfeld auch wirklich öde gewesen wäre trotz des wunderbaren Herbstwetters. Vielmehr durchquerte ich alle Bahnhöfe komplett (manche Bahnsteige sind tatsächlich immer noch gefährliche Sackgassen!) und versuchte sie in ihren jeweiligen Eigenarten zu bebildern.
Den immer wieder besonders hervorgehobenen Bahnhof Paulsternstraße finde ich gar nicht so herausragend, meine Favoriten sind eher Altstadt Spandau (warum wurde da noch kein Retro-Science-Fiction-Film gedreht?), Rohrdamm und Jungfernheide.
Bei dieser Tour fiel mir auch zum ersten Mal auf, dass die U‑Bahnen in Jungfernheide auf unterschiedlichen Ebenen halten für die beiden Richtungen. Die jeweiligen Parallelgleise werden freigehalten für eine mögliche — bereits 1980 mitgeplante — Verlängerung der U5, die durch das Ende des Flughafens Tegel aber sicher in weite Ferne gerückt ist.
Die interessante Wanderung machte mir so viel Spaß, dass ich weitere ähnliche ‘U‑Bahnhof-Erkundungstouren’ unter dem Aspekt der individuellen Ausgestaltung sicher in nächster Zeit noch machen werde.
Hier die Ranking-Sendung beim rbb: https://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/20_09_2024/1926733.html
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