… eine Wanderung heute im südöstlichen Teil des Ruppiner Landes, zwischen Herzberg und Neuruppin mit der Seenkette soweit möglich bis zum Lindower Rhin, die ich schon sehr lange in der Planung gehabt hatte. Großes Fragezeichen waren hier zwei großflächige Lost Places, die genau in der Mitte liegen und von denen ich nicht wusste, wie / ob ich sie passieren kann. Ein Erreichen des Westufers des Tholmannsees hatte ich sowieso ausgeschlossen, das benachbarte ehemalige Munitionslager Wulkow konnte ich prima legal und überraschend bequem — wenn auch etwas öde — auf einer Sand- und Schotterpiste außen umgehen.
Schwieriger war es mit dem sich direkt daran anschließenden früheren MfS-Kinderferienlager ‘Feliks E. Dzierzynski’. Zwei Umgehungsversuche außerhalb des Zauns in Richtung Möllensee waren aussichtslos, also durchquerte ich einfach das Gelände, zumal alle Tore einladend offenstanden, es keine Schilder zu Betretungsverboten gab und auch bei OSM keine Sperren im Wegematerial verzeichnet sind. Wie mir am Ufer des Möllensees später ein Einheimischer erzählte, wurde das Areal als Hotel und Seniorenresidenz noch einige Zeit nachgenutzt, jedoch vor drei Jahren nach langem Leerstand auch der Wachschutz aufgegeben und der Vandalismus ließ nicht lange auf sich warten. Die Gebäude betreten habe ich nicht und auch dort im Gelände keine Fotos gemacht.
Insgesamt war es eine etwas ‘rustikale’ Tour, die trotzdem ziemlich gut funktionierte und Spaß machte. Am besten gefiel mir der Werbellinsee und der Uferpfad daran entlang. Ab dem Möllensee wurde es etwas ‘wilder’, hier sollte man auf jeden Fall die Pfadvariante nicht direkt am Wasser, sondern im Hang nutzen. Auch der lange Abschnitt von der Einmündung des Rhins bis zur Neumühle erstaunte mich mit seinem wilden Mix aus leicht zugewucherten (aber noch gut begehbaren) Pfaden und Wiesenwegen, ‘harvestierten’ Sandpisten und fein geschotterten Waldautobahnen. Den Streckenteil am Ruppiner See entlang empfand ich diesmal als ziemlich unspektakulär, ich hatte ihn irgendwie schöner in Erinnerung gehabt.
Der launige Titel der Tour ist natürlich eine Anspielung auf den netten Film ‘Kleinruppin Forever’ (übrigens in Wittenberge gedreht).
Also: ‘Hike Ruppin Forever? ’ Ich denke nicht, aber gerne immer mal wieder ein bisschen ;-)
Kleiner Tipp für Fontane-Fans, die Neuruppin besuchen: in der Touristinfo am Rheinsberger Tor gibt es noch die limitierte Theodor-Fontane-Figur in ausreichender Stückzahl vom bekannten fränkischen Spielzeughersteller für den Originalpreis von nur 5 Euro!
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof in Herzberg, zunächst geht es über die Bahnhofstraße zum Verkehrskreisel im Ort, dann an der Kirche vorbei und auf der Ruppiner Straße nordwestlich aus dem Ort hinaus. Dem Birkenweg wird gefolgt zur Überquerung der Bahntrasse, danach führt der Weg im Wald in Richtung eines Gewerbebetriebs, biegt aber davor ab (Weg nicht im Kartenmaterial!) zur Schönberger Chaussee. Nach einem kurzen Abschnitt auf der Straße oder der Brandschneise daneben wird westlich abgezweigt in den Wald und dem wunderbaren Uferweg am Werbellinsee gefolgt bis kurz vor dessen Ende.
Der Weg führt im Kiefernforst zur Kreisstraße, nach deren Überquerung geht es teils naturbelassen durch den Wald, bis auf die alte Pflastersteinstraße der Zufahrt zum Munitionslager getroffen wird. Diese wird ganz kurz in Richtung Südwesten genutzt, anschließend erfolgt der Wechsel hinüber zur Sand- und Schotterpiste, der dann gut drei Kilometer weit gefolgt wird am Rand des gesperrten und teilweise noch eingezäunten Areals. Am Ende des Abschnitts wird auf das ehemalige MfS-Kinderferienlager getroffen und dies geradeaus durchquert (der Ausgang liegt etwas westlich versetzt). Danach führt der Weg an den im Verfall befindlichen Häusern vorbei hinab zur Badestelle mit Steg am Möllensee und es wird dem — stellenweise leicht zugewachsenen — Pfad im Hang des Uferbereichs gefolgt bis zur Einmündung des Lindower Rhins.
Nun geht es nach dem rechtwinkligen Abzweig geradeaus auf moosigen Waldwegen fast bis zur Bundesstraße, kurz vorher sollte wegen der besseren Begehbarkeit auf den etwas parallel verlaufenden Schotterweg gewechselt werden. Nach Überquerung der Bundesstraße wird der Weg sukzessive wieder schwerer begehbar und ist leicht zugewachsen, weshalb ein Zurückwechseln nötig ist. Auf dem breiten Sandweg, später wieder auf Schotter, geht es bis zur Überquerung der Kreisstraße, dann in einem Mix aus naturbelassenen Waldwegen und schmalen Pfaden an einem Sumpfgebiet entlang bis zum Gelände der Neumühle. Der Rhin wird überquert und dem asphaltierten Neumühler Weg auf dem Fahrradstreifen gefolgt bis nach Alt Ruppin.
Die Siedlung an der Seepromenade wird durchquert, anschließend dem Waldweg nahe am Ufer des Ruppiner Sees gefolgt bis zum Strandbad, danach führt der Weg über die Gartenstraße durch eine Datschenanlage und ein kleines Gewerbegebiet nach Neuruppin hinein. Der Straße des Friedens wird gefolgt zum Bahnübergang, abschließend geht es im kleinen Bogen entlang der Stadtmauer über die ‘Kommunikation’ zu den Wallgräben und über die Promenade wieder zurück zum Bahnhof ‘Rheinsberger Tor’, an dem diese Tour endet.
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