… zur Osterquelle an Ostern, macht ja eigentlich Sinn, dachte ich mir heute. Dafür hatte ich das schönste mir bekannte Exemplar ausgesucht, und zwar die Osterquelle in den Dubrower Bergen.
Die Quelle ist nicht nur wunderbar eingefasst und mit einem kleinen Fischteich ausgestattet, sie liefert auch tatsächlich aus einem gusseisernen Zulauf ständig tröpfelndes Wasser, das in einem kleinen Rinnsal dem Teich zufließt. Wie ich gelesen habe handelt es sich um eine der wenigen ‘echten’ Osterquellen, da das Wasser hier nach Osten abfließt.
Bei meinem Eintreffen war bereits eine Familie mit Kindern fleißig Wasser in Flaschen am Abfüllen, wobei dieses eigentlich seine geheimnisvolle Wirkung erst gesammelt und getrunken in der Nacht zum Ostersonntag entfalten soll: es bringt den Trinkenden dann nicht nur Schönheit, sondern auch Kraft und Kühnheit.
Abgesehen von dem ‘Sagen-Hokuspokus’ ist die kleine Quell-Wanderung um die Dubrower Berge (kann man auch als Rundtour anlegen) nach Alt-Golm sowieso herrlich, für mich ging es diesmal von dort hinab zum Standort der verfallenen Försterei Linzmühle und viele Kilometer weiter durch die großen zusammenhängenden Waldgebiete an die Fürstenwalder Spree, die in diesem Bereich noch viele einseitig angeschlossene Altarme besitzt.
Unterwegs dorthin wartete ein weiteres interessante Highlight: die alte ‘Hedwig’, ein 120 Jahre altes Dampfschiff, das 1962 außer Dienst in einem Altarm abgestellt wurde, der aber seit 40 Jahren von der Spree abgetrennt ist. Nun verrottet das Schiff quasi in einem großen Tümpel inmitten von Wiesenflächen. Hier mehr Infos: https://www.urbex-bb.de/zum-alten-wrack/
Die Abschnitte entlang der kanalisierten Fürstenwalder Spree waren toll und ich konnte mit etwas Glück große halbwegs trockene Auenbereiche am Rand oder auf Erhöhungen zur Begehung nutzen, hier klappte die Mischung aus Bauchgefühl und Google-Earth-Material abseits der OSM-Wege aus der Planung.
Viel spannender präsentierten sich zumeist aber die baumgesäumten Altarme der Spree mit ihren Mini-Biotopen ringsherum. Ab Drahendorf folgte ich noch ein Stück der dort wieder ‘wilden’ Spree, spätestens ab der Kersdorfer Schleuse am Oder-Spree-Kanal war es dann vorbei mit der traumhaft schönen Wanderung. Die letzten sechs Kilometer verliefen nur noch auf der — ruhigen — Nebenstraße sowie breiten Sand- und Schotterpisten, die die Verbindung zwischen Briesen und den größeren Datschenanlagen am Kersdorfer See bewerkstelligen.
Es wäre eine echt perfekte Wanderung, wenn sich das Ende anders realisieren ließe … da das diffuse Fotolicht heute nicht wirklich meinen Ansprüchen entsprach, probiere ich ganz sicher mal noch eine weitere Variante aus.
Und für alle im Berlin-Potsdamer Großraum, die noch nach einer kleinen Osterwanderung suchen, kann ich sehr die Dubrower Berge und die Osterquelle empfehlen.
Übrigens: wer wie ich mit dem Bus zum Start der Tour fährt sollte unbedingt dem Busfahrer kurz signalisieren, dass man wirklich an der Deponie austeigen möchte und sich nicht ‘verdrückt’ hat ;-)
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt an der Bushaltestelle ‘Alt-Golm / Deponie’ mitten im Nirgendwo an der Landstraße, nur wenige Meter entfernt taucht man am Schild ‘Zur Quelle’ bereits in den Wald ein. Nach etwa dreihundert Metern ist schon die wunderbar im Hang gelegene Osterquelle erreicht, nun geht es moderat bergauf und auf dem Hangweg sehr schön um die Gipfel der Dubrower Berge herum. Der ‘Abstieg’ erfolgt am Waldrand und über eine alte Baumallee führt der Weg in den Ort Alt-Golm, der im rechten Winkel über die Dorfstraße und die Neue Straße durchquert wird.
Es schließt sich eine alte Asphaltpiste über die Felder an, die in einen Waldweg übergeht und hinab zur verfallenen Försterei Linzmühle führt. In nordöstlicher Richtung geht es weiter durch den Wald, bis am Rand eine weitläufige Auenlandschaft auftaucht. Hier ist am Fuhrmannseegraben der Blick auf das Wrack der alten Hedwig möglich. Zurück im Wald führt geht es anfangs über einen breiten geschotterten Forstweg, dann naturbelassener direkt auf einen der idyllischen Altarme der Fürstenwalder Spree zu.
Für die nächsten knapp zwei Kilometer ist (je nach Wasserstand und Vegetation!) das direkte Passieren des Gewässers durch die Wiesen möglich, alternativ bieten sich Wege im Wald etwas versetzt dazu an. Nach einem weiteren Waldabschnitt wird auf einen schönen Altarm der ‘Originalspree’ getroffen und kurz danach der Ort Drahendorf erreicht. Hier geht es über die Brücke, dann erneut direkt an der Spree entlang auf einem kaum erkennbaren Wiesenweg, einen letzten Altarm-Kontakt gibt es nach Verlassen des Flussufers und über eine Schotterpiste wird die Kersdorfer Schleuse erreicht.
Es schließt sich nach Überquerung des Oder-Spree-Kanals ein Abschnitt auf einer ruhigen Nebenstraße zur Siedlung Dorismühle an, parallel zum Kersdorfer See wird anschließend gut zwei Kilometert weit ein moderner Forstweg genutzt, der den Zugang zum See nur an einer Stelle gestattet. Auf der Kreisstraße wird die Autobahn überquert, dann der straßenbegleitende Radweg genutzt nach Briesen hinein. Das langgestreckte Dorf wird entlang der Beeskower Straße und der Bahnhofstraße durchquert und die Tour endet am Briesener Bahnhof.
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