… zweiter Teil meines Dahmeprojekts heute, nach der noch sehr städtisch geprägten ersten Etappe durch das südöstliche Köpenick ging es diesmal bei Superwetter am Zeuthener See und am Krüpelsee entlang durch die Siedlungsgebiete und Villenviertel des erweiterten ‘Speckgürtels’ zwischen dem östlichen Königs Wusterhausen in Senzig und der Berliner Stadtgrenze. Ganz bewusst hatte ich mich dafür entschieden, einmal den sehr langgestreckten Krüpelsee südlich zu bewandern, nachdem ich den nicht wirklich überzeugenden nördlichen Wanderweg mit nur wenigen Gewässerzugängen über Neue Mühle, Zernsdorf und Kablow schon zur Genüge kannte.
Gerade wegen meiner geringen Erwartungshaltung war ich im Bereich von Senzig sehr positiv überrascht davon, wie gut der Wanderweg hier in die Siedlungsgebiete integriert ist und erstaunlich viele schöne Seeausblicke zulässt. Der Auftaktabschnitt von Bindowbrück bis nach Senzig war das eigentliche Highlight der heutigen Tour, die Wege prima naturbelassen und meist nahe am Wasserlauf der Dahme.
Der Tiergarten ist ebenfalls immer sehenswert, den Streckenteil durch Niederlehme zum Einstieg in den Paul-Gerhardt-Weg bei Wildau über die Radwegbrücke bin ich dagegen so zum ersten Mal gewandert. Kann man machen, eine wirklich schöne Verbindung ist dort beiderseits der Dahme leider nicht möglich. Bis zum Seniorenstift Zeuthen ist der Uferweg dann wieder teilweise hervorragend, es folgen etliche alternativlose Kilometer entlang der Seegrundstücke von Zeuthen über Eichwalde bis nach Alt-Schmöckwitz.
Glücklicherweise gibt es oft wunderbare alte Villen zwischendrin sowie mehrere parkähnliche Uferzugänge und Badestellen, die etwas Abwechslung bieten. Besonders den kleinen Chinesischen Garten empfinde ich immer wieder als perfekte Mini-Oase.
Den Roman ‘Irrungen und Wirrungen’ schrieb Theodor Fontane teilweise in dem Park im Areal Hankels Ablage und ließ auch die Handlung dort spielen. ‘Irrungen und Wirrungen’ erlebte ich auch bei der Anfahrt zur Tour: der Bus nach Bindowbrück wurde mir kurzfristig in der VBB-App als knapp 40 Minuten zu früh(!) abgefahren und damit für mich unerreichbar angezeigt, ein Anruf direkt bei der Hotline der Busgesellschaft brachte keine Klärung. Höchste Zeit für Plan B also: eine für solche Fälle vorbereitete Alternativtour im Spreewald wurde schnell von der Machbarkeit durchgespielt und erst am Bahnhof in Lübben merkte ich, dass es an diesem Tag keine gute Idee war — ich war vom herrlichen Sonnenschein südlich von Berlin in die unnachgiebige, tiefhängende und frostige Nebeldecke im Spreewald gefahren. Also fuhr ich einfach sofort wieder zurück und konnte die ursprünglich geplante Wanderung mit nur einer Stunde Verspätung starten. So oder so wird mir diese besondere ‘Schaltjahrtour’ sicher noch länger in Erinnerung bleiben …
Hier nun auch die Collection zum laufenden Projekt: https://www.komoot.com/de-de/collection/2588721/-entlang-der-dahme-von-der-muendung-bis-zur-quelle
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Etappe beginnt an der Bushaltestelle Bindowbrück, nach wenigen Metern entlang der Landstraße wird in den Wald abgebogen und der langen Schneise am Rand gefolgt, ein Stück weiter geradeaus sollte unbedingt auch der schöne Aussichtspunkt auf den Flusslauf ‘mitgenommen’ werden. Nach der Rückkehr zur letzten Abzweigung führt der Weg im Kiefernforst zurück zum markierten Wanderweg und zu einer weiteren Uferstelle mit Ausblick, danach wird dem Ufer sehr schön gefolgt auf naturbelassenen Wegen bis zum Siedlungsbeginn von Senzig.
Hier wird erst die Uferpromenade, dann die Uferstraße genutzt, kurz führt der Weg dann an der Chaussee am Rand entlang, bevor es über den Grünen Weg wieder nahe ans Ufer des Krüpelsees und in einem großen Bogen zum alten Dorfkern geht. Erneut muss für ein längeres Stück der Fußgängerweg neben der Chausseestraße begangen werden aus dem Ort hinaus und zum Eingang des beliebten Tiergarten-Rundwegs. Hier führt der Weg wieder sehr schön im Wald mit altem Buchenbestand bis zum schmalen Ausguck Husareneck, bevor es an der Dahme entlang in Richtung der Schleuse Neue Mühle geht.
Wieder ist ein längerer Straßenabschnitt in Niederlehme zu bewältigen, entlang der Karl-Marx-Straße in nördlicher Richtung bis fast zum Wasserturm. Kurz vorher geht es aber bereits hinab zum Ufer der Dahme, bevor diese über die ungewöhnliche Radwegbrücke überquert wird. Nun wird nach Unterquerung der Autobahn dem leicht erhöhten Deichweg gefolgt zur ‘Villa am See’, entlang der Schwartzkopffsiedlung führt der Weg zurück zur Dahme und ufernah bis zum Seniorenstift Zeuthen.
Ab dieser Stelle muss der vielbefahrenen Fontaneallee durch Zeuthen gefolgt werden, ein Besuch des Fontaneplatzes ist dabei Pflicht. Nach dem Abzweig in die Eichenallee wird es kurzzeitig deutlich verkehrsberuhigter, der Siegertplatz und der Schiffsanleger-Park mit ihren Uferzugängen werden passiert, sehenswert ist vor allem der kleine Chinesische Garten an der Einmündung der Maxim-Gorki-Straße. Am Platz der Demokratie vorbei führt der Weg in Richtung Eichwalde, über die ruhigere Niederlausitzstraße geht es zur Villa Hertzog, anschließend auf dem Promenadenweg und über die Lindenstraße zum Strandbad direkt neben der Berliner Stadtgrenze. Der Lindenstraße wird bis zu ihrer Einmündung ins Adlergestell gefolgt und die Etappe endet wenige hundert Meter später an der Tram-/Bushaltestelle in Alt-Schmöckwitz direkt neben der Dorfkirche.
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