… heute habe ich erneut eine ‘Evaluierungstour’ absolviert im Rahmen des erweiterten Paul-Gerhardt-Wegs. Es war allerdings keine vollständige Etappe sondern nur etwa gut 2/3 der Länge einer geplanten Teilstrecke, mit etwas zeitlichem Puffer für ‘Erkundungen’.
komoot schlug mir bei der Planung die direkte und naturnahe Durchquerung eines ehemaligen Atomwaffen-Hochsicherheitsbereichs bei Stolzenhain vor und ich war gleich ziemlich skeptisch und wollte mir auf jeden Fall ein Bild von der Lage — rein aus Wanderersicht! — machen. Seltsamerweise ist die Fläche weder bei OSM als Sperrgebiet gekennzeichnet noch gibt es als verboten markierte Wege darin. Zum Glück traf ich genau dort zufällig auf einen einheimischen Jagdverantwortlichen, der mich aufklärte: das Gelände ist in Privatbesitz und es gibt immer wieder Ärger mit Lost-Place-Eindringlingen. Er bot mir nach meinen Ausführungen an, für die Staffelwanderung behilflich zu sein, um eine Erlaubnis für das einmalige Passieren zu erhalten, ich lehnte aber dankend ab. Prinzipiell aus dem Grund, dass das Auskundschaften von Lost Places wie in dem Fall einfach zu verlockend ist und ich den Anreiz in dem Rahmen nicht bieten möchte. Die Aufzeichnung ist deshalb auch bereinigt und enthält nur den von mir empfohlenen Wegverlauf!
Wie dem auch sei, die von mir bereits vorab als Alternative ausgearbeitete Route, meist auf der historischen Alten Wittenberger Heeresstraße weiter südlich, gefiel mir gar nicht schlecht, wobei der Zubringer zum Zielbahnhof Linda wie ich denke auch in der Form sehr raffiniert gelöst ist.
Highlight der kiefernwaldlastigen Tour ganz klar der kleine Rotkäppchen-Park. Die Gebrüder Grimm waren tatsächlich häufiger zu Gast im Schloss Wiepersdorf in der Nähe und die Einheimischen sind sich sicher, dass die Idee zum berühmten Märchen ‘Rotkäppchen’ dort entstand, zumal die ortsübliche Flämingtracht der Mädchen sehr ähnlich aussieht. Abgesehen davon war es eher eine meditative Strecke meist weitab der Zivilisation irgendwo im Nirgendwo zwischen den brandenburgischen Landkreisen Teltow-Fläming und Elbe-Elster sowie dem Landkreis Wittenberg bereits in Sachsen-Anhalt.
Unter dem interessanten ‘Rotkäppchen-Aspekt’ sicherlich eine durchaus empfehlenswerte Tour in der Form.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet an der Bushaltestelle in Hohenseefeld, zunächst es über die Hauptstraße, dann hinüber zur Niederseefelder Kirche und auf der alten Pflasterstraße südlich aus dem Ort hinaus. Über die Felder führt der Weg leicht hinauf zum Wald, in dem nach kurzer Zeit auf den gut ausgebauten Forstweg der Alten Wittenberger Heeresstraße getroffen und diese genutzt wird. Nach etwa zwei Kilometern wird der interessante kleine Rotkäppchen-Park passiert, nach weiteren zwei Kilometern die Landstraße überquert.
Nun geht es auf der einsamen schmalen Asphaltpiste über die Felder ins winzige Hohenkuhnsdorf, anschließend auf dem Feldweg zum nächsten Waldgebiet und auf dem geschotterten Weg hindurch, danach über die Felder ins etwas größere Stolzenhain, das nur nördlich gestreift wird. Sehr kurz wird der Landstraße gefolgt, der Weg führt über die Straße zum Waldbad, dort naturbelassen durch den Wald mit einigen Richtungsänderungen und über die Bundesstraße hinweg zum nächsten breiten Forstweg.
Die Grenze zu Sachsen-Anhalt wird in der Hartmannsdorfer Heide überquert, es schließt sich eine offene Wiesen- und Agrarlandschaft an bis hin zur Bahntrasse. Nach deren Überquerung am Bahnübergang wird dem Waldweg geradeaus gefolgt, nach einer Weile in nördlicher Richtung abgebogen und der Waldausgang an der Lindaer Bahnhofstraße erreicht. Auf der anderen Seite der Gleise befindet sich dann gleich das Ziel der Tour am Bahnhof Linda.
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