… heute bin ich im Regen zur Tour gefahren und im Regen zurück, auf der Strecke selbst blieb es trocken und es wurde eine wunderbare, waldlastige Spätherbstwanderung. Der Landkreis Teltow Fläming ist ja nicht unbedingt das vorrangige Wanderrevier im Berliner Umkreis, lässt man einige wenige Hotspots außen vor. Zu den absoluten Highlights gehört natürlich die kleine Runde um die Sperenberger Gipsbrüche.
Da seit diesem Wochenende nach vielen Monaten der Unterbrechung wieder der Regionalexpress der Linie RE8 (‘Dresdener Bahn’) durchfährt, wanderte ich eben diese Runde zusammen mit der Strecke durch die Klausdorfer Tongrubenlandschaft auf einer Variante des Boden-Geo-Pfads.
Die Besonderheit — eigentlich der vorrangige Grund der Wanderung — war der Besuch des alten Forsthauses Sperenberg, von dem ich erst vor ein paar Tagen erfahren hatte, dass es der Hauptdrehort des letzten Spielfilms ‘Roter Himmel’ von Regisseur Christian Petzold ist. Im Film wird das alte Haus als Feriendomizil an der Ostsee verortet, viele Außenaufnahmen fanden auch tatsächlich in Kühlungsborn und auf der Halbinsel Wustrow bei Rerik statt.
Es war im Prinzip leicht, das Forsthaus am Ende der Tour einzubinden, auch der knapp zwei Kilometer lange alternativlose Landstraßenabschnitt zum Bahnhof Neuhof hin war unproblematisch. Man wird erkennen, dass ich am Anfang ziemlich viele ‘Haken geschlagen’ habe: Ziel war es, die optimalste Route durch das Areal mit den Tongruben und Gipsbrüchen zu finden, ohne Überschneidungen in der Route zu haben. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen, wenn man das Auslassen des ehemals tiefsten Bohrlochs der Welt verschmerzen kann.
Insgesamt eine richtig schöne Tour in der Form, im zweiten Teil allerdings sehr kiefernforstlastig. Leider war das Licht alles andere als fotogeeignet, weshalb mich selbst nur die bunten Laubaufnahmen teilweise sehr überzeugen.
Zum Film: ich habe alle bisherigen Petzold-Werke gesehen und bin ein großer Fan seiner Arbeit, auch in diesem Fall. Zu ‘Roter Himmel’ sagt Petzold, Claude Chabrol habe ihn stark inspiriert, was man dem Resultat deutlich ansieht: es ist ein echter ‘Sommer-Film’ in französischer Tradition. Wenn auch — wie bei Petzold üblich — mit sehr spartanischen Dialogen und nach außen hin spröden Hauptdarstellern, vielen filmischen Anspielungen und einer ausgeprägten metaphorischen Ebene.
Hier der Trailer:
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet an der Bushaltestelle am Strandbad in Klausdorf, zunächst wird der Zossener Straße in südlicher Richtung gefolgt und für ein kurzes Stück kann der direkte Uferweg genutzt werden. Nach dem Abstecher zur großen Festwiese am Mellensee geht es über den Gipsweg in den Wald hinein und eine kleine erweiterte Runde wird auf schmalen Pfaden um den alten Ringofen gedreht. Danach wird dem Hauptweg weiter bergauf gefolgt, dann abgezweigt auf den Boden-Geo-Pfad, der verschlungen auf und ab über zwei Kilometer sehr schön durch die ehemalige Tongrubenlandschaft führt, bis hin zu dem breiten, aus Rehagen kommenden Feldweg.
Diesem wird nun gefolgt über die Felder zur Landstraßenüberquerung am Umspannwerk, auf dem sandigen Weg im Wald und dann hinauf durch die Wiesen geht es zum Mühlenweg und bis zum kleinen Aussichtsturm auf dem Gipsberg. Nach dem Abstieg führt der Weg als Pfad außen fast komplett um den Ersten Tiefbau herum, nach dem Aufstieg geht es mit Blick auf die anderen wassergefüllten Gruben in östlicher Richtung. Am Vierten Tiefbau wird abgezweigt, jetzt führt der Weg an der Feldkante entlang, danach durch den Wald zum Faulen Luch. Der schön gelegene See wird entgegen des Uhrzeigersinns fast komplett umrundet, nun geht weiter auf dem markierten 66-Seen-Weg, nach Passieren der breiten Waldschneise mit vielen Richtungswechseln durch den jungen Kiefernforst.
Die ‘Tierpension im Wald’ wird großräumig umgangen, später der breiten Sandpiste gefolgt zur Kreisstraße. Nach deren Überquerung führt der Weg auf naturbelasseneren Wegen im großen Bogen am Forsthaus Sperenberg vorbei und am Waldrand entlang zu einer kleinen Siedlung. Der Kreisstraße wird knapp einen Kilometer weit gefolgt und ein Teil von Neuhof durchquert, nach Abzweig in den Akazienweg wird an dessen Ende das Ziel der Tour am Bahnhof Neuhof erreicht.
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