… nun habe ich beschlos­sen, doch noch drei Bonus-Etap­pen an mein im Prin­zip abge­schlos­se­nes Oder-Pro­jekt anzu­hän­gen. Dies sind jeweils deutsch-pol­ni­sche ‘Grenz­gänge’ mit Schwer­punkt auf der pol­ni­schen Seite. Den Auf­takt machte heute das ‘Tal der Liebe’ (Dolina Miłości) zwi­schen Kra­j­nik Dolny und Zatoń Dolna gleich hin­ter der Schwed­ter Grenzbrücke.

Die Tour hatte ich sicher ähn­lich schon seit über fünf Jah­ren in Pla­nung, aber erst die wun­der­bare Doku­men­ta­tion von Stef­fen aus dem Mai die­ses Jah­res ( https://www.komoot.de/tour/1113595473 ) mit dem Ein­stieg von oben über Kra­j­nik Górny in den Land­schafts­park weckte mei­nen Appe­tit so richtig.

Und so war ich dann auch total begeis­tert von den ver­schlun­ge­nen Pfa­den im üppi­gen Grün des Parks mit sei­nen zahl­lo­sen Gedenk­stei­nen und den Adam-und Eva-Tei­chen, dem man seine Patina trotz einer Reno­vie­rung vor über zehn Jah­ren aller­dings deut­lich ansieht. Was mir vor­her nicht klar war und was auch weder aus den Online-Infor­ma­tio­nen noch aus den Beschil­de­run­gen am Ein­gang her­vor­geht: viele der Wege sind aktu­ell mit (leicht umgeh­ba­ren) Absper­run­gen und ent­spre­chen­den Hin­wei­sen ver­se­hen! Einige Wege schaute ich mir kurz dahin­ter an, sie sind aber de facto ent­we­der bereits zuge­wach­sen oder wenige Meter spä­ter durch umge­fal­lene Bäume versperrt.

Inso­fern wurde meine geplante umfang­rei­che Runde etwas kür­zer, aber den­noch war ich wirk­lich beein­druckt von die­ser iso­liert lie­gen­den klei­nen Idylle. Auch der Zugang über Kra­j­nik Górny beinhal­tet einen kur­zen Abschnitt über die Fel­der, da die alte Baum­al­lee vom Dorf zum Park abrupt voll­kom­men ver­wil­dert ist. Dort muss dann auch ein eigent­lich gesperr­ter und etwas zuge­wach­se­ner Pfad als Zubrin­ger zur mar­kier­ten Route genutzt wer­den (den Sper­rungs­hin­weis sieht man erst im Nachhinein).

Auf deut­scher Seite nach zwei Kilo­me­tern Asphalt und der Oder­que­rung über die Grenz­brü­cke sind dann gut acht Kilo­me­ter Beton­plat­ten­wege ange­sagt, je etwa zur Hälfte außen am Pol­der direkt an der Oder ent­lang und über den ‘Auen­pfad’ (eben­falls aus­schließ­lich aus Beton­plat­ten bestehend) bis nach Crie­wen. Die Pol­der­wege kannte ich bereits kom­plett, spe­zi­ell der Auen­pfad machte dies­mal wie­der viel Spaß, da die gut gefüll­ten Was­ser­flä­chen in den Wie­sen beim heu­ti­gen Wet­ter leuch­tend blau erschie­nen. Die Mini-Runde im Lenné-Park in Crie­wen am Ende run­dete die Wan­de­rung per­fekt ab.

In der Form ist es wie ich finde eine sehr schöne Kom­bi­na­tion und eine Art ‘Best of’ aus den Zuta­ten, die das deutsch-pol­ni­sche Grenz­ge­biet an der Stelle bie­tet. Top-Emp­feh­lung von mir! (unter Berück­sich­ti­gung der gemach­ten Anmerkungen)

Infos zum Auen­pfad: https://www.nationalpark-unteres-odertal.eu/besucher/wandern/auenpfad/
Infos zum Tal der Liebe: http://dolinamilosci.pl/de/

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour beginnt an der Bus­hal­te­stelle in Kra­j­nik Dolny, ent­lang der Haupt­straße geht es süd­lich zum gro­ßen Super­markt und der Ort wird über einen schö­nen Hohl­weg ver­las­sen, der durch ein schma­les Wald­stück hin­auf in die Hügel führt. Auf einem Feld­weg geht es auf Kra­j­nik Górny zu, das Dorf wird aber außen über die Fel­der umgan­gen, dann der alten Baum­al­lee in nord­west­li­cher Rich­tung gefolgt.

Nach einem kur­zen Abschnitt am Feld­rand ent­lang erfolgt der Ein­stieg in den Land­schafts­park Dolina Miłości über einen unschein­ba­ren, leicht zuge­wach­se­nen Pfad, dem knapp einen Kilo­me­ter weit gefolgt wird bis fast zum Lust­haus­berg. Nach einem kur­zen Abste­cher dort­hin wird die Teu­fels­brü­cke über­quert und der Weg führt hin­auf zum Gedenk­berg. In einem gro­ßen Bogen geht es hinab zu den Adam-und-Eva-Tei­chen und wei­ter par­al­lel zum Bach­lauf bis zum Haupt­ein­gang des Parks direkt an der Oder.

Nun führt der Weg über die Trep­pen hin­auf zur Bas­tei und wei­ter zum Schirm­berg, danach wie­der hinab durch ein beson­ders saf­tig-grü­nes Tal bis hin zum nörd­li­chen Aus­gang. Der schma­len Asphalt­straße direkt neben der Oder wird gefolgt zurück nach Kra­j­nik Dolny und die Grenz­brü­cke wird über­quert. Auf deut­scher Seite geht es auf dem Beton­plat­ten­weg mit wei­tem Blick in die Land­schaft in umge­kehr­ter Rich­tung an der Oder ent­lang bis zum gro­ßen Ein­lauf­bau­werk Niedersaathen. 

Hier wird der äußere Pol­der­weg ver­las­sen und dann dem ‘Auen­pfad’ — trotz des Namens aus­nahms­los aus Beton­plat­ten bestehend — mit eini­gen Rich­tungs­wech­seln durch die Pol­der­wie­sen gefolgt, wobei immer wie­der Gewäs­ser und Alt­arme pas­siert wer­den. Die Alte Oder wird hin­ter dem Deich über­quert und Crie­wen ist erreicht. Abschlie­ßend wird eine kleine Runde im nur wenige Meter ent­fern­ten Lenné-Park gedreht und die Tour endet an der Bus­hal­te­stelle am Nationalparkzentrum.