… schnel­ler als erwar­tet habe ich nun heute schon mein Oder-Pro­jekt ent­lang des deutsch-pol­ni­schen Grenz­ver­laufs abge­schlos­sen, bei merk­wür­di­gem Wet­ter: anfangs war es lei­der kom­plett bedeckt und schwül, spä­ter ange­nehm son­nig mit foto­ge­nen Wol­ken und am Ende rich­tig stür­misch auf den Deichen.

Sehr lange hatte ich an der Stre­cke gefeilt, und dann doch alle Expe­ri­mente in letz­ter Minute wie­der ver­wor­fen. Es hätte eigent­lich ent­we­der noch wei­ter nörd­lich nach Neu­roch­litz gehen sol­len (Rück­fahrt mit dem SEV-Bus der RB66) oder nach Gry­fino (Rück­fahrt mit dem pol­ni­schen Inter­city über Kostrzyn oder Rze­pin), die unge­ahnt gute Erreich­bar­keit und rela­tiv kurze Rück­fahrt sprach dann aber doch für die abge­speckte Vari­ante von der Grenz­brü­cke der Wes­t­oder in Mesche­rin aus (mit dem Ruf­bus erreicht) in die ‘fal­sche’ Rich­tung nach Fried­richs­thal (regu­lä­rer Bus alle paar Stunden).

Aktu­ell würde ich behaup­ten, dass dies sogar die schönste Etappe des gan­zen Pro­jekts war: der Mix bot aus­rei­chend viel Abwechs­lung und auch den rela­tiv neuen Deich­rad­weg zwi­schen Gartz und Fried­richs­thal mit tol­len Aus­bli­cken auf die Wes­t­oder kannte ich bis­her noch nicht. Die weite Sicht von ober­halb des Gart­zer Schreys ist sicher­lich einer der beein­dru­ckends­ten in ganz Bran­den­burg und auch der Aus­sichts­punkt in den Mesche­ri­ner See­ber­gen gefiel mir gut.

Im Prin­zip war bei die­ser Etappe ‘Dolna Odra’ (Untere Oder) in dop­pel­ter Hin­sicht ange­sagt, denn auch das pol­ni­sche Koh­le­kraft­werk (das viert­größte Polens, wird dem­nächst noch aus­ge­baut), des­sen schmale rot-weiße Schorn­steine man quasi immer fest im Blick hat, heißt ebenso.

Vor allem die per­ma­nen­ten Stech­mü­cken­at­ta­cken (habe ich so extrem noch nie so spät im Jahr erlebt) mach­ten mir — sogar bei leich­tem Wind und in den Offen­land­schaf­ten — in der ers­ten Hälfte der Tour arg zu schaf­fen, sodass die Foto­aus­beute eher spär­lich ausfällt.

Als ‘Appe­ti­zer’ für die nörd­li­che Oder­re­gion kann ich diese Etappe trotz ihrer nicht leich­ten Erreich­bar­keit defi­ni­tiv emp­feh­len. Wer den Mär­ki­schen Land­weg als Wan­der­pro­jekt in Betracht zieht, sollte über­le­gen, ob zwi­schen Mesche­rin und Schwedt nicht viel­leicht die Wege mehr oder weni­ger direkt an der Oder die bes­sere Wahl sind als das ‘Hin­ter­land’. Schöne Grüße an die­ser Stelle an die tmu!

Hier nun die fer­tige Gesamt-Collection:
https://www.komoot.de/collection/2008262/-entlang-der-oder-als-grenzfluss-von-der-neissemuendung-zum-landschaftsschutzpark-dolina-dolnej-odry

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe star­tet an der Bus­hal­te­stelle ‘Brü­cke’ am nörd­li­chen Ende von Mesche­rin, zunächst geht es in kur­zen Abste­chern zum Aus­sichts­turm und zum Blick von der Grenz­brü­cke auf die Wes­t­oder, dann wird der Unte­ren Dorf­straße gefolgt durch den Ort an den Anle­ge­stel­len ent­lang. Durch ein ufer­na­hes Wäld­chen wird ein Teil des Dor­fes umgan­gen und auf dem klei­nen, leicht ver­wil­der­ten und pfad­ar­ti­gen Rund­weg geht es hin­auf zum Aus­sichts­punkt in den See­ber­gen mit Blick ins Odertal.

Nach Ver­las­sen von Mesche­rin schließt sich im Wald der vier Kilo­me­ter lange gepflas­terte ‘Schrey­weg’ an, wobei man unbe­dingt den — ein wenig anstren­gen­den — Auf- und Abstieg zum Blick vom Obe­ren Schrey­weg ins Oder­tal ein­pla­nen sollte. In Gartz führt der Weg in einer klei­nen Runde durch die über­schau­bare Alt­stadt mit dem Stet­ti­ner Tor und den bei­den Kir­chen, dann wie­der zurück zu den Brü­cken­res­ten am Ufer. 

In einem Schlen­ker geht es um die Mün­dung des Sal­vey­bachs herum zum Müh­len­teich und über die Gar­ten­straße erneut zur Oder, danach im Prin­zip gut sechs Kilo­me­ter weit auf dem fri­schen Asphalt der hier beson­ders hohen Deich­krone und mit tol­len Bli­cken auf den Fluss dane­ben bis zum Orts­ein­gang von Fried­richs­thal. Mit Sicht auf den Pol­der wird der Ufer­weg ver­las­sen, im gro­ßen Bogen führt der Weg durch das lang­ge­zo­gene Dorf und die Etappe endet an der Bus­hal­te­stelle ‘Mitte’.