… Wan­dern in der Schorf­heide, ein sehr spe­zi­el­les Thema: von der geheim­nis­vol­len, sagen­um­wo­be­nen und mys­ti­schen, sehr wald­rei­chen und ein­sa­men Gegend geht seit jeher ein star­ker Reiz aus, aber gebrauchs­fä­hige Stre­cken­emp­feh­lun­gen sind aus mei­ner Sicht außer­halb der tou­ris­tisch gut erschlos­se­nen Gebiete rar gesät. Das bereits 2001 erschie­nene Buch ‘Wan­dern in der Schorf­heide’ von Man­fred Feder im Tre­scher Ver­lag wurde nun von ihm zusam­men mit dem neuen Co-Autor Jörg Grzam stark über­ar­bei­tet und ergänzt, sodass statt vor­her 17 nun 21 Wan­der­emp­feh­lun­gen gesam­melt wur­den und umfas­send vor­ge­stellt werden.

Zunächst ein­mal muss ich sehr posi­tiv anmer­ken, dass im Gegen­satz zur ‘Mogel­pa­ckung’ des rela­tiv neu mar­kier­ten Wan­der­wegs ‘Rund um die Schorf­heide’ tat­säch­lich im Buch die Gesamt­heit der Schorf­heide abge­bil­det wird und nicht nur ein klei­ner süd­li­cher Teil davon im Land­kreis Bar­nim. Ande­rer­seits hätte ich mir bei der Ver­tei­lung eine gleich­mä­ßi­gere Gewich­tung und weni­ger Wie­der­ho­lun­gen gewünscht, fast ein Vier­tel der emp­foh­le­nen Stre­cken befin­det sich mehr oder weni­ger direkt am Süd­ufer des Wer­bel­lin­sees. Auch fehlt lei­der das ‘Filet­stück’ der Buc­kow­see­rinne und ana­log zum ‘Exkurs’ der eigent­lich nicht mehr wirk­lich in der Schorf­heide lie­gen­den Tour zwi­schen Par­stei­ner See, Bro­do­win, Cho­rin und Britz hätte zumin­dest eine Tour in der wun­der­ba­ren hei­de­ar­ti­gen Klei­nen Schorf­heide am West­rand eben­falls eine gute Figur in der Zusam­men­stel­lung gemacht.

Außer­dem bin ich mir nicht wirk­lich sicher, für wel­chen Wan­der­typ die Emp­feh­lun­gen im Buch nun gedacht sind: das Spek­trum reicht von sehr kur­zen Aus­flü­gen bis hin zu Mär­schen knapp an der 50km-Grenze. Ich schreibe bewusst ‘Mär­sche’, da viele Abschnitte sich wenig natur­be­las­sen auf der Straße abspie­len. Hier wäre es sicher sinn­voll gewe­sen, objek­ti­ver und ehr­li­cher zwi­schen Rad- und Wan­der­tou­ren zu unter­schei­den, zumal sich beide von der Cha­rak­te­ris­tik und dem Fokus her im Ide­al­fall stark unter­schei­den sollten.

Davon abge­se­hen liegt mit dem Buch ‘Schorf­heide’ ein umfang­rei­ches und stim­mi­ges Werk vor, das sich voll und ganz der Region ver­schreibt und mit vie­len Details auf­war­tet, die nur echte, erfah­rene Exper­ten mit Orts­kennt­nis wie die Autoren lie­fern kön­nen. So erfährt man eine Menge über die Gepflo­gen­hei­ten der Schorf­heide als Jagd­re­vier der preu­ßi­schen Herr­scher und der SED-Polit­pro­mi­nenz, lernt Vie­les über die his­to­ri­sche Besied­lung der Gegend und die Besitz­tü­mer­wech­sel der Adels­ge­schlech­ter und bekommt etwa Ein­bli­cke in das ver­suchte Ansie­deln von Bibern (geglückt) und Elchen (miss­lun­gen). So gut wie jeder noch so ver­steckt befind­li­che Gedenk­stein ist erwähnt und viele Geheim­tipps für sehens­werte Orte wer­den offenbart.

Auch man­gels Alter­na­ti­ven bin ich sehr dank­bar für die­ses Buch, da es die abge­le­gene und doch wan­derns­werte Schorf­heide gut ‘in den Griff bekommt’ und in ihrer Gesamt­heit als Wan­der­re­vier attrak­tiv prä­sen­tiert. Ich per­sön­lich hätte einige Stre­cken­emp­feh­lun­gen in mir bekann­ten Area­len durch­aus mehr oder weni­ger stark modi­fi­ziert oder anders kom­bi­niert, es sind aber auch einige Emp­feh­lun­gen dabei, die mich neu­gie­rig machen und die ich in der vor­ge­stell­ten Form defi­ni­tiv ein­mal aus­pro­bie­ren werde.

Das Buch ist Anfang des Jah­res im Tre­scher Ver­lag erschie­nen: https://www.trescher-verlag.de/reisefuehrer/deutschland/schorfheide/