… eine ‘Plan C’-Tour hatte ich auch schon lange nicht mehr, heute war es mal wie­der soweit. Ursprüng­lich wollte ich im nord­öst­li­chen Sach­sen wan­dern (zwei sehr unter­schied­li­che Optio­nen), wegen der enor­men Zug­ver­spä­tung bereits bei Abfahrt in Ber­lin musste schnell eine sichere und nähere Alter­na­tive her. Die fand ich in die­ser Tour, die tat­säch­lich in der Abstim­mung ist, um sie mög­li­cher­weise als Grup­pen­wan­de­rung von mir orga­ni­siert zusam­men mit dem Autor des Buches ‘Spree­wald’ aus dem Tre­scher Ver­lag anzu­ge­hen. Wer mei­nen News­let­ter ges­tern oder heute erhal­ten hat, weiß ja, dass mir das Buch gut gefal­len hat und ich es empfehle.

Bei allem Meckern über die Unfä­hig­keit der Bahn, auf bestimm­ten Stre­cken auch nur ansatz­weise plan­mä­ßige Fahr­ten über einen län­ge­ren Zeit­raum zu gewähr­leis­ten, hatte der Fahr­plan­wech­sel letz­ten Dezem­ber auch etwas Gutes: nun hält der RE2 in Rad­dusch, sodass der Ort mit sei­nem idyl­li­schen Fließ, der ‚Rad­du­scher Kahn­fahrt‘, bes­tens für Wan­de­rer erschlos­sen ist.

Bis nach Leipe war es für mich bekann­tes Ter­rain, auch den kur­zen Abschnitt auf der lei­der nicht ganz unge­fähr­li­chen schma­len Straße von dort zur Dub­kow­mühle hatte ich noch von mei­ner Spree­wan­de­rung (damals im tie­fen Schnee zusam­men mit Burk­hard) leb­haft in Erin­ne­rung. Ganz neu für mich war die große Schleife mit dem ‘Moor­lehr­pfad’ zum Süd­um­flu­ter und auf des­sen Deich zurück zur Busch­mühle. Um es kurz zu machen: der natur­be­las­sene Deich­weg am Gewäs­ser ent­lang war sehr schön, der Teil des aus­ge­schil­der­ten ‘Lehr­pfa­des’, der sich als fein geschot­ter­ter brei­ter Weg ohne viel Abwechs­lung prä­sen­tiert, eher nur ‘Sät­ti­gungs­bei­lage’.

Ins­ge­samt ist es für mich aber eine Stre­cken­kom­bi­na­tion, die sehr stim­mig ist, einige tat­säch­lich natur­be­las­sene Abschnitte auf­weist und kom­plett auf Beton­plat­ten­wege ver­zich­tet. Inso­fern ein hei­ßer Kan­di­dat für mich für die Grup­pen­wan­de­rung im November!

Über­ra­schung des Tages: wo sind die Stech­mü­cken??? Tat­säch­lich sind wäh­rend der gesam­ten Tour bei teil­weise sehr drü­ckend-schwü­lem Wet­ter keine der ner­vi­gen Bies­ter auf­ge­taucht, viel­leicht hatte ich auch ein­fach Glück oder viel zu viel Mücken­spray aufgetragen. 

Auch die ande­ren natür­li­chen Feinde des Wan­derns im Spree­wald, die Rad­fah­rer (es waren trotz des Werk­tags nicht wenige), ver­hiel­ten sich heute sehr dis­zi­pli­niert und kooperativ.

Falls sich jemand über den Titel wun­dert: es gibt eine Bür­ger­initia­tive, die sich — vor­erst erfolg­reich — dage­gen gewehrt hat, dass das Land Bran­den­burg Teile des Bio­sphä­ren­re­ser­vats Spree­wald auf Druck des Bun­des als Wild­nis­ge­biete mit Betre­tungs­ver­bot fest­legt. Ich möchte mich bewusst aus der Debatte her­aus­hal­ten und ver­weise nur auf die Web­site: https://www.spreewald-statt-wildnis.de

Ganz prag­ma­tisch aus Wan­de­rersicht betrach­tet anhand der Kar­ten aber der Hin­weis: einige zusätz­li­che Berei­che spe­zi­ell im Unter­spree­wald, die sehr gut wan­der­bar sind, wären durch die neuen Wild­nis­ge­biete zukünf­tig tabu.

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour star­tet am Bahn­hof in Lüb­benau, zunächst geht es von dort über die Post­straße zum his­to­ri­schen Orts­kern mit der Stadt­kir­che, dann über die Ehm-Welk-Straße und die Damm­straße zum tou­ris­ti­schen Zen­trum am Hafen. In einem klei­nen Bogen führt der Weg auf die andere Seite der Spree, bevor es in einem grö­ße­ren Bogen ums Schloss, durch den Schloss­park und zurück zur Oran­ge­rie geht. Nun wird der Straße ‘Schloss­be­zirk’ und dem Leh­de­schen Weg stra­ßen­be­glei­tend gefolgt bis hin zum ver­win­kel­ten Spree­wäl­der Vor­zei­ge­dorf Lehde, das am Hafen vor­bei durch­quert wird.

Im Wald geht es nach erneu­ter Über­que­rung der Spree zum Lei­per Weg­gra­ben, dem nun drei­ein­halb Kilo­me­ter weit wun­der­schön auf einem von Bäu­men flan­kier­ten, erhöh­ten Damm gefolgt wird bis in den Ort Leipe hin­ein. Die Sied­lung wird kom­plett auf der Dorf­straße durch­quert, dann auf eine schmale Neben­straße abge­bo­gen, die bis zur Dub­kow­mühle benutzt wird. Wie­der­holt wird die Spree über­quert, es schließt sich ein fein geschot­ter­ter Weg­ab­schnitt an, der sich mit eini­gen Rich­tungs­än­de­run­gen fast fünf Kilo­me­ter weit durch die Sumpf­wie­sen­land­schaft bis hin zum Auf­tref­fen auf den Süd­um­flu­ter erstreckt.

Ab hier wird der gut begeh­bare natur­be­las­sene Deich­weg nahe am Gewäs­ser­ver­lauf genutzt bis zur Busch­mühle und dar­über hin­aus, am Vet­schauer Müh­len­fließ ent­lang. An der Was­ser­kreu­zung mit der ‘Rad­du­scher Kahn­fahrt’ wird danach auf den Weg an die­sem Fließ ent­lang gewech­selt, der sehr schön knapp zwei Kilo­me­ter weit von alten Bäu­men gesäumt bis zum Kahn­ha­fen in Rad­dusch ver­läuft. Abschlie­ßend geht es durch den Ort auf der Dorf­straße und der Bahn­hof­straße bis zum Bahn­hal­te­punkt Rad­dusch, an dem diese Tour endet.