… weiter ging es bereits heute wieder für mich entlang der Oder, südlich von Frankfurt in der Ziltendorfer Niederung. Dies war die erste Etappe bisher, auf der ich vorher noch kein Teilstück bewandert hatte, weil die Erwartungshaltung einfach zu gering war. Wie man sich täuschen kann …
Bei sonnigem Wetter mit allerdings teils heftigen Windböen war ich fast ausschließlich auf den Deichkronen unterwegs, die sich hier etwa zu gleichen Teilen naturbelassen bzw. als schmale Asphaltbänder präsentierten. Nur an einer einzigen Stelle wagte ich — dank der Satellitenbild-Recherche — einen längeren Exkurs durch die unkalkulierbaren Sumpfwiesen, ansonsten blieb es beim Kurzbesuch einzelner Buhnen soweit wie möglich zur Flussmitte hin. Für mich war es bislang die vielfältigste Etappe des Projekts, die Oder zeigte sich in diesem besonders einsamen Abschnitt immer wieder leicht anders, mal gab es den breiten Strom mit direktem Zugang, dann wieder breite Auen, teils mit zahllosen Wasserlöchern übersät, sowie alle Spielarten dazwischen. Die Ausblicke von den Deichen hätten beeindruckender kaum sein können, und das fast die komplette Tour über.
Da die naturbelassenen Deichabschnitte für Radfahrer nicht nutzbar sind und die schmalen Asphaltbänder bei Wind von ihnen zugunsten der breiten windgeschützten ‘Schnellstraßen’ jenseits der Deiche ignoriert werden, zeige ich hier gerne mal ausführlich bildlich, was man als Radfahrer verpasst, während man permanent nur den gigantischen Erdwall im Blick hat ;-)
Langstreckenwandern entlang der Oder — tatsächlich touristisch vollkommen uninteressant??? (Ich werde darauf später im Projekt ausführlicher eingehen).
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof ‘Kraftwerk Finkenheerd’, über den Heuweg, die Lindenstraße und die Feuergasse führt der Weg zunächst zum Brieskower See, dann geht es über die Seestraße zur Mündung des historischen Friedrich-Wilhelm-Kanals, die überquert wird. Das Schöpfwerk wird passiert und auf dem breiten Radweg geht es im großen Bogen bis zum Auftreffen auf die erste Grenzmarkierungssäule direkt an der Oder.
Über eine Länge von neun Kilometern wird nun die Krone des Oderdeichs genutzt, teils in Form eines schmalen Asphaltbands und teils naturbelassen. Es ergeben sich immer wieder Gelegenheiten, die Buhnen des Flusses direkt zu betreten oder den Blick in die Auen mit ihren Wasserlöchern schweifen zu lassen. In Aurith gibt es den ersten kleinen Abstecher zum Flussufer an der wohl engsten Stelle zwischen den beiden Ländern, die temporär per Fähre bedient wird. Nach weiteren vier Kilometern ist — aus meiner Sicht — der einzige kleine problemlose Exkurs zur Abwechslung durch die Auen möglich, wobei kaum erkennbare Wiesenwege benutzt werden.
Noch einmal wird die dort ausschließlich naturbelassene Deichkorne auf zweieinhalb Kilometern Länge begangen, speziell der Blick auf die relativ enge Biegung der Oder vor Vogelsang mit starker Strömung ist dabei ein Highlight. Am Ende des Abschnitts wird abgezweigt und der schmalen Verbindungsstraße gefolgt an einem Wassergraben entlang ins Dorf Vogelsang. Über die Straße ‘Am Anger’ führt der Weg zum Dorfanger mit dem Denkmal und die Tour endet an der gleichnamigen Bushaltestelle.
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