… auch die heutige kürzere Wanderung bei sehr wechselhafter Bewölkung war eine, die ich schon ewig in der Planung und irgendwie über die Jahre ‘vergessen’ hatte zu machen. Vielleicht deshalb, weil ich schon zwei Drittel der Strecke kannte und mir nur der Abschnitt entlang des Freienwalder Landgrabens im Mittelteil noch fehlte. Im Nachhinein würde ich diese Route — gerade auch in der Kombination mit der Liebenstein-Aussicht — als essenziell in der Gegend bezeichnen. Mit den zahlreichen größeren Kanälen, einigen Teichen, den landschaftstypischen Meliorationsgräben, den Sumpfgebieten und dem idyllischen Bachlauf zu Beginn ergibt sich eine sehr wasserreiche, abwechslungsreiche und grüne Runde im einsamen Randgebiet des Oderbruchs.
Insofern alles top und überaus empfehlenswert!
Jetzt das große ABER:
- der ‘blaue Lolli’ (= markierter Wanderweg ‘Rund um die Schorfheide’) mal wieder: er führt ganz offiziell zwischen Nieder- und Hohenfinow aktuell gleich durch zwei Viehweiden, die mit Elektrozäunen gesichert sind. Eine Weide war leer und Übersteigen des Drahts war angesagt, bei der anderen ist zwar das ‘Durchschleusen’ möglich, aber eine Herde von etwa 30 Tieren versperrte mir standhaft den Weg. Hier war die einzige Alternative, im dicht zugewachsenen Wald die Weide sehr umständlich zu umgehen.
Kurz zusammengefasst: so was geht einfach nicht, entweder Weide oder Wanderweg … haftungstechnisch — ohne irgendwelche Hinweisschilder — ist das sowieso der Super-GAU. Für mich ist und bleibt der Wanderweg ‘Rund um die Schorfheide’ eine unfertige und übereilte Patchwork-Idee, die zwar gut gemeint war, vorbildlich markiert und beworben wurde aber viele Möglichkeiten der Routenführung ungenutzt ließ.
— der Abstieg vom Liebenstein ist definitiv nichts für schwache Nerven bei Feuchtigkeit: der offizielle steile Zugang (Wanderwegmarkierung blauer Balken) ist längst ebenfalls mit einem Elektrozaun verbarrikadiert, der Trampelpfad um den Zaun herum ist noch steiler und bedarf einer Klettereinlage am Fuß der Anhöhe
Wer so viel ‘Challenge’-Potenzial bei einer eigentlich harmlosen Flachlandwanderung mag, sollte die Runde gerne in der Form wandern, das Gesamtpaket lohnt sich definitiv. Für eine seriöse Gruppenwanderung ist mir die Streckenkombination allerdings leider zu unkalkulierbar …
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Infos und Tourbeschreibung:
Dies ist eine Rundtour, die am Bahnhof in Niederfinow beginnt und endet. Zunächst geht es an der Bahntrasse entlang und um den Sportplatz herum zum Mühlenweg, dann dem Karlswerker Mühlenfließ folgend auf dem Betonplattenweg bergauf. Ab dem Abzweig Karlswerk ist der markierte Wanderweg naturbelassen und führt durch eine zeitweilig genutzte Viehweide (Alternative schwer möglich!), danach sehr schön im Wald weiter hinauf in Richtung des Gutshofs Hohenfinow.
An den Teichen entlang geht es erneut über eine temporär per Elektrozaun abgesperrte Weide und am Feuerwehrgebäude vorbei, dann über die Hauptstraße hinweg und durch die Straße ‘Weg zum Liebenstein’ bis zum östlichen Siedlungsende. Zwischen abgesperrten Weideflächen hindurch führt der Weg zum schönen Aussichtspunkt mit Rundumblick ins Niederoderbruch, danach sehr steil hinab am Rand des umzäunten Areals ins Tal. Dem Schotterweg wird gefolgt zur Ernst-Thälmann-Straße, nach deren Überquerung geht es mit mehreren Richtungswechseln auf Feldwegen durch die von Entwässerungsgräben durchzogenen Sumpfwiesen zum Auftreffen auf den breiteren Freienwalder Landgraben.
Gut zwei Kilometer weit geht es sehr schön direkt am Kanal entlang bis zum Hochwasserschutzdeich, dann auf der asphaltierten Deichkrone weiter an der Alten Oder entlang bis auf Höhe des Dorfs Bralitz. Hier zweigt die schmale Asphaltstraße wieder ins ‘Hinterland’ ab, führt durch weite Wiesenlandschaften und über die Alte Finow am Schöpfwerk Liepe hinweg bis zur momentan im Bau befindlichen Brücke am Oderberger Gewässer bei Liepe. Nun wird erneut auf etwas naturbelasseneren Untergrund gewechselt und dem Weg gefolgt entlang der Finow zur Schleuse.
Hier muss man sich entscheiden, ob man dem sich anschließenden Finowkanal direkt auf der grasbewachsenen Deichkrone folgt (meine Empfehlung!) oder dem Feldweg parallel dazu ohne Blick aufs Wasser. Nach gut zwei Kilometern entlang des Kanals werden die ersten Gebäude von Niederfinow passiert, über die Straße ‘Atomill’ und eine Abkürzung zur Hohenfinower Straße wird abschließend der Ausgangspunkt der Tour wieder erreicht.
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