Soeben ist das nun­mehr vierte Buch der selbst­er­nann­ten ‘meist­ge­wan­der­ten Frau der Welt’ Chris­tine Thür­mer erschie­nen und um es kurz zu machen: ich habe es begeis­tert in nur weni­gen Tagen bereits durchgelesen!

Dass die Aus­wahl der beschrie­be­nen Lieb­lings­trails über­haupt nicht deckungs­gleich ist mit den Emp­feh­lun­gen aus ihrem letz­ten Buch ‘Weite Wege Wan­dern’ zeigt natür­lich, dass es bei dem absol­vier­ten Pen­sum von über 60.000 Wan­der­ki­lo­me­tern ohne viele Wie­der­ho­lun­gen immer wie­der uner­schöpf­lich viele neue Tipps und Ent­de­ckun­gen gibt. The­ma­tisch erschließt sich ein sehr brei­tes Spek­trum nicht nur regio­nal son­dern auch dazu, was die Hin­ter­gründe für die Ent­ste­hung der bewan­der­ten Wege waren und warum sie von der Autorin in die­sem Kon­text aus­ge­wählt wurden. 

So erhält man etwa neben­bei Infor­ma­tio­nen zu his­to­ri­schen Pil­ger­rou­ten, zu der beson­de­ren Wan­der­lei­den­schaft von Robert Louis Ste­ven­son und Alfred Wain­w­right oder zum län­der­über­grei­fen­den Wan­dern im Sozia­lis­mus. Bes­tens recher­chierte kul­tur­his­to­ri­sche Zusam­men­hänge wer­den erklärt, land­schaft­li­che Schön­hei­ten beschrie­ben und jeweils ziel­grup­pen­kon­form und den Wan­der­ap­pe­tit anre­gend präsentiert.

Unter die­sem Aspekt ist ein sehr unter­halt­sam zu lesen­des Buch ent­stan­den, das leicht­fü­ßig und im plau­der­haf­ten Ton die ein­zel­nen Wan­der­aben­teuer beschreibt. Bis­her hatte ich Chris­tine Thür­mer immer für eine eher nüch­terne Prag­ma­ti­ke­rin gehal­ten, nun erfährt man aber auch, dass sie ebenso ein kul­tu­rell sehr inter­es­sier­ter Genuss­mensch ist, der sich neu­gie­rig auf die regio­nale Küche ein­lässt und auch Well­ness-Beloh­nun­gen gegen­über nach stra­pa­ziö­sen Etap­pen nicht abge­neigt ist.

Der Schwer­punkt liegt dabei auf Län­dern in Europa, wobei erstaun­li­cher­weise sechs der Trails über­wie­gend in Ost­eu­ropa ange­sie­delt sind. Der ame­ri­ka­ni­sche Kon­ti­nent ist vier­mal ver­tre­ten und auch über eine Stre­cke in Aus­tra­lien berich­tet sie.

Gefreut hat mich, dass Chris­tine Thür­mer sehr genaue Ein­schät­zun­gen des Schwie­rig­keits­grads der ein­zel­nen Trails vor­nimmt und auch nega­tive Aspekte ohne Aus­schweife benennt. In der heu­ti­gen Zeit der makel­los insze­nier­ten Insta­g­ra­mi­sie­rung eine Seltenheit …

Wit­zi­ger­weise hat es auch der ‘Weg nach Wils­nack’ durch Bran­den­burg in diese Top 25 geschafft. Nun ja … ich per­sön­lich fand spe­zi­ell diese Stre­cke ja damals nicht wirk­lich her­aus­ra­gend unter dem Aspekt der Attrak­ti­vi­tät, gebe ihr aber Recht, dass es sich um eine über­sicht­li­che und gut ein­schätz­bare Test- und Ein­stei­ger­stre­cke für Lang­stre­cken­wan­de­rer handelt.

Ich selbst bin ja bis­her nur ambi­tio­nier­ter loka­ler ‘Weekend War­rior’ und kein kos­mo­po­li­ti­scher ‘Thru­hi­ker’, habe aber ‘Auf 25 Wegen um die Welt’ als sehr inspi­rie­rend, unter­hal­tend und authen­tisch emp­fun­den. Klare Kauf­emp­feh­lung für Wan­der­be­geis­terte und die, die es wer­den wollen!

Das Buch ist gerade frisch erschie­nen im Piper Verlag:
https://www.piper.de/buecher/auf-25-wegen-um-die-welt-isbn-978–3‑89029–556‑5