… Dreh­orte von Fil­men und Serien in Bran­den­burg wer­den immer belieb­ter: die Babels­ber­ger Stu­dios lie­gen sehr zen­tral und geeig­nete unver­brauchte Außen­dreh­ku­lis­sen fin­den sich rund um Ber­lin und Pots­dam zur Genüge. So hatte ich mir kürz­lich die emp­feh­lens­werte US-Net­flix-Serie ‘Inven­ting Anna’ ange­schaut und bei den Dreh­or­ten, die in Deutsch­land spie­len, war mir sofort klar, dass ich das Städt­chen kenne: Nauen im Havel­land — in der Serie soll es das west­deut­sche Städt­chen Esch­wei­ler bei Aachen dar­stel­len. Als Bahn­hof von Esch­wei­ler musste übri­gens der in Wand­litz­see herhalten.

Somit ist das ins­ge­samt eigent­lich recht unspek­ta­ku­läre Nauen fast der heim­li­che Star unter den bran­den­bur­gi­schen Dreh­or­ten, hier wur­den bereits Außen­auf­nah­men für die Serie ‘Home­land’ und für den Taran­tino-Film ‘Ing­lou­rious Bas­terds’ gedreht. Viel­leicht liegt es daran, dass der kom­pakte Alt­stadt­kern von Nauen mit sei­nen Fach­werk­häu­sern in engen Sträß­chen, dem mar­kan­ten Bartzschen Haus und der etwas zu wuch­ti­gen Stadt­kir­che den bes­ten Kom­pro­miss für eine deut­sche Vor­zei­ge­klein­stadt bie­tet, ohne zu ‘museal’ und ’schön­sa­niert’ zu wirken.

Zur Tour: ich wollte heute nach der klei­nen Stadt­runde mög­lichst nahe von Nauen aus am Gro­ßen Havel­län­di­schen Haupt­ka­nal bis zu sei­ner Mün­dung in den Havel­ka­nal wan­dern. Einige Abschnitte kannte ich vor­her schon, andere waren mir neu. So erga­ben sich für mich zahl­rei­che Aus­bli­cke, spe­zi­ell ab der Sied­lung Bre­dow-Luch, die dank der Wol­ken­for­ma­tio­nen und dem meist son­ni­gen Wet­ters den Kanal beson­ders attrak­tiv erschei­nen lie­ßen. Der vor gut 300 Jah­ren vom ‘Sol­da­ten­kö­nig’ zur ENT­wäs­se­rung ange­legte Kanal dient heut­zu­tage übri­gens ver­mehrt der BEwäs­se­rung und zieht sich auf knapp 60 Kilo­me­tern quer durchs Havelland.

Sicher­lich eine emp­feh­lens­werte Tour, die von Ber­lin aus gut erreich­bar ist und auch durch die weni­ger fre­quen­tier­ten Bahn­ver­bin­dun­gen dem aktu­el­len 9‑Euro-Ticket-Wahn­sinn noch halb­wegs ent­geht. Ich würde aller­dings bei Wie­der­ho­lung die Rich­tung umkeh­ren, ab Nauen fährt man dann ganz in Ruhe und ohne Stress mit der stünd­lich ver­keh­ren­den Regio­nal­bahn zurück nach Berlin.

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour star­tet am Bahn­hof in Nauen, zunächst geht es im Bogen öst­lich um den Stadt­kern herum auf dem Wal­de­mar­damm, dann über den Bre­dower Weg durch Wohn­ge­biete und über die Gar­ten­straße und die Ber­li­ner Straße zum Rat­haus. Der Goe­the­straße wird gefolgt zur Stadt­kir­che, an die­ser vor­bei geht es zur Mit­tel­straße, wei­ter über die Markt­straße und auf der Berg­straße über die kleine Kuppe hin­weg, danach hinab zum Was­ser­turm. Erneut über die Goe­the­straße wird der Stadt­kern ver­las­sen, über die Otto-Heese-Straße führt der Weg durch die nörd­li­chen Wohn­ge­biete zur Her­te­fel­der Straße und es geht über die Damm­straße und die Graf-Arco-Straße aus Nauen hinaus.

Nach einem ers­ten schö­nen Auf­tref­fen auf den Gro­ßen Havel­län­di­schen Haupt­ka­nal wird die angren­zende Sied­lung auf der Schot­ter­piste namens ‘1. Eier­horst­weg’ umgan­gen, spä­ter geht es auf einem Wie­sen­weg zurück zum Kanal und am Rande der Sied­lung Bre­dow-Luch ent­lang, bevor dem Gewäs­ser knapp sechs Kilo­me­ter weit nahe gefolgt wird, nur unter­bro­chen durch die Über­que­rung der Ora­ni­en­bur­ger Straße.

Kurz vor dem Errei­chen der Brie­se­lan­ger Straße ver­wan­delt sich der Weg in einen schma­len, impro­vi­sier­ten Pfad, der aber gut zu bege­hen ist. Nach der Durch­que­rung eines Cam­ping­plat­zes und dem sich anschlie­ßen­den klei­nen Wald­stück ist die Mün­dung des Gro­ßen Havel­län­di­schen Haupt­ka­nals erreicht, nun geht es noch ein­mal zwei Kilo­me­ter am viel brei­te­ren Havel­ka­nal ent­lang bis zur Eisen­bahn­brü­cke bei Wus­ter­mark. Über die Zeestower Straße und die Fried­rich-Rumpf-Straße führt der Weg in den Ort hin­ein, dort über einen Wie­sen­weg hin­über zur Neuen Bahn­hof­straße, an deren Ende mit dem Bahn­hof Wus­ter­mark das Ziel der Tour erreicht ist.