… heute war statt Kol­lek­tiv-Besäuf­nis bei mir wie­der eine Etappe mei­nes ‘Schwarze Elster’-Projekts fäl­lig, dies­mal bereits von Bran­den­burg nach Sach­sen hin­ein zwi­schen Senf­ten­berg und Hoyers­werda. Spe­zi­ell auf das nord­säch­si­sche Städt­chen war ich sehr gespannt, das ja seit 30 Jah­ren sein Bes­tes tut, um die Gescheh­nisse von 1991 auf­zu­ar­bei­ten und sich als Ort zu prä­sen­tie­ren, der Fremde vor­ur­teils­frei will­kom­men heißt.

So gefiel mir dann auch der kleine his­to­ri­sche Stadt­kern mit dem Schloss sehr gut, wäre da nur nicht das Auto mit dem rie­si­gen ‘WIR MÖGEN NIEMANDEN’-Aufkleber gewe­sen, das zum Ende der Tour am Bahn­hof an mir vor­bei­fuhr. Gesunde und gewollte Selbst­iro­nie geht glaube ich anders ;-)

Zur Tour: sie erin­nerte mich sehr stark an die Spree-Etappe vom letz­ten Jahr zwi­schen Uhyst und Sprem­berg, lie­gen doch beide Stre­cken nicht viele Kilo­me­ter aus­ein­an­der und sind beide land­schaft­lich stark ver­knüpft mit Gegen­den exzes­sivs­ten Braun­koh­le­ab­baus rund um das Kraft­werk ‘Schwarze Pumpe’ in den letz­ten Jahr­zehn­ten. Inso­fern emp­fand ich auch heute einige Abschnitte ent­lang der Schwar­zen Els­ter in deren Rena­tu­rie­rungs­form als sehr künst­lich, obwohl eben­falls wirk­lich schöne Teil­stre­cken mit eher natur­be­las­se­ner Cha­rak­te­ris­tik dabei waren.

In Kom­bi­na­tion mit den Aus­bli­cken auf den Senf­ten­ber­ger See und den Gei­ers­wal­der See ergab sich so trotz vie­ler Län­gen — teils auf Schot­ter, teils auf asphal­tier­ten Rad­we­gen — aber ein gelun­ge­nes Gesamtbild.

Auf Höhe des Neu­wie­ser Sees war der Wirt­schafts­weg ent­lang des Deich­ab­schnitts — dort die ein­zige mög­li­che Route — wegen geo­tech­ni­scher Gefah­ren gesperrt. Nach der genauen Ansicht der vor Ort auf­ge­stell­ten Kar­ten ent­schied ich aber, den Weg zu nut­zen, da er weder Teil des Gefah­ren­be­reichs noch Teil des Sperr­be­reichs ist. Hier sollte man sicher nach­bes­sern, um ein­deu­tig zu infor­mie­ren, oder aber die Karte entfernen ;-)

Auch mit den Fluss­dei­chen ver­hält es sich in Sach­sen anders als in Bran­den­burg und Sach­sen-Anhalt: war dort das Bege­hen der Dei­che fast immer ohne Ein­schrän­kung durch die Hin­weis­ta­feln erlaubt, so steht auf den Schil­dern in Sach­sen, dass die Nut­zung auch zu Fuß nur ‘inner­halb gewid­me­ter Ver­kehrs­flä­chen’ erlaubt ist, ansons­ten dro­hen Anzei­gen. Tja, viel Spaß beim Stu­die­ren der Grund­bü­cher unter­wegs, um sich kor­rekt zu verhalten …

Foto­tech­nisch war es heute reine Glücks­sa­che in jeder Situa­tion. Mit der Aus­beute bin ich halb­wegs zufrie­den, obwohl gut die Hälfte der Auf­nah­men ‘für die Tonne’ war. Spe­zi­ell bei den opti­schen Zooms (2x/3x) muss ich bei dem neuen Smart­phone noch ein­mal von Grund auf ein Gefühl dafür ent­wi­ckeln, bei wel­chen Bedin­gun­gen sie ein­setz­bar sind.

Ich bin bereits sehr gespannt auf die letz­ten bei­den Etap­pen die­ses Pro­jekts, von denen ich — wie bei der Spree — hoffe, dass sie mir am Ende noch einen schö­nen natur­be­las­se­nen und plät­schern­den Bach­lauf besche­ren in Rich­tung der Quelle.

Die Coll­ec­tion ist nun ergänzt unter: https://www.komoot.de/collection/1519425/-entlang-der-schwarzen-elster-von-der-muendung-bis-zur-quelle

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe star­tet am Bahn­hof in Senf­ten­berg, zunächst wird der Bahn­hof­straße in Rich­tung des his­to­ri­schen Kerns gefolgt zum Stein­damm, über die Bader­straße geht es in einem Schlen­ker an der Wen­di­schen Kir­che und der Peter-Paul-Kir­che vor­bei zum Markt­platz, dann über die Schloß­straße zur Fes­tung mit klei­nem Abste­cher ins Areal hin­ein. Am Ende des Schloss­parks wird auf die Schwarze Els­ter getrof­fen und die­ser auf natur­be­las­se­nen Pfa­den gefolgt bis zum Wehr an der Knap­pen­straße. Nun geht es knapp zwei Kilo­me­ter weit auf dem leicht zuge­wach­se­nen Wie­sen­weg bis zu einer gro­ßen Dat­schen­sied­lung, anschlie­ßend im Wald zum Ort Klein­ko­schen und dort über die Dorf­straße zum Ufer des Senf­ten­ber­ger Sees.

Dem See­ufer wird gefolgt bis zur Ein­mün­dung des Kosche­ner Kanals, von dort wird dem Rad­weg gefolgt zur Els­ter­schleuse und der inter­es­san­ten Kreu­zung und Über­füh­rung mit dem Kanal und sei­nem Schleu­sen­bau­werk. Nach einem beson­ders schö­nen, teils natur­be­las­se­nen Abschnitt ent­lang des Fluss­laufs führt der Weg leicht bergab mit Blick auf den Gei­ers­wal­der See. Gut einen Kilo­me­ter weit wird dem Hang über dem See­ufer gefolgt, danach abge­zweigt zurück zur Schwar­zen Els­ter. Der Ort Tätz­schwitz wird pas­siert, anschlie­ßend knapp acht Kilo­me­ter weit der moderne, meist geschot­terte Deich­weg genutzt. 

Auf Höhe des Gewer­be­ge­biets Neu­wiese-Ber­gen wird erneut auf den Rad­weg gewech­selt und die­sem gefolgt am Dorf Neu­wiese vor­bei bis zum Orts­ein­gang von Hoyers­werda. Ab hier lässt sich im Stadt­ge­biet wie­der ein natur­be­las­se­ner Pfad auf der Deich­krone nut­zen bis hin zur Bautz­e­ner Straße, an der der Fluss­lauf ver­las­sen wird. Der Alten Ber­li­ner Straße wird gefolgt, dann der Teschen­straße am Zoo vor­bei zum Schloss Hoyers­werda. Wei­ter geht es über die Schloß­straße zum Markt, danach über die Kirch­straße und die Fried­rich­straße zum Jür­gen-von-Woy­ski-Park. Nach des­sen Durch­que­rung wird der Hein­rich-Heine-Straße gefolgt und über die Ger­hard-Haupt­mann-Straße und die August-Bebel-Straße ist abschlie­ßend der Bahn­hof in Hoyers­werda als Etap­pen­ziel erreicht.