… wie ange­kün­digt war ich heute wie­der ent­lang der Schwar­zen Els­ter unter­wegs, nun bereits kom­plett im Land­kreis Ober­spree­wald-Lau­sitz zwi­schen Lauch­ham­mer und Senf­ten­berg. Man merkt der Gegend stark an, dass sie vom Braun­koh­le­ta­ge­bau und deren Fol­ge­land­schaft geprägt ist und ich bin mir sicher, dass der Fluss — ebenso wie die Spree — häu­fi­ger sei­nen Ver­lauf wech­seln musste in den akti­ven Zei­ten des Abbaus.

Kurio­si­tä­ten gibt es viele in der Ecke wie etwa die Bio­türme oder die Zylin­der­ge­blä­se­ma­schine in Lauch­ham­mer, neben viel Ver­fall und Nie­der­gang rings­herum mit Schwarz­heide eine der reichs­ten Gemein­den Bran­den­burgs (BASF-Che­mie­fa­brik) mit gerade wie­der ver­grö­ßer­tem Mar­ken-Out­let-Cen­ter. Heute bin ich einer beson­de­ren Skur­ri­li­tät begeg­net: einer ‘Ruf­schranke’ mit­ten im Wald an der von Regio­nal- und Güter­ver­kehr genutz­ten zwei­glei­si­gen Bahn­trasse. Hier gibt es jedoch nicht wie sonst üblich eine Gegen­sprech­an­lage son­dern man muss tat­säch­lich wie per Schild­hin­weis auf­ge­for­dert durch Rufen die Schran­ken­wär­te­rin im Gebäude gegen­über auf sich auf­merk­sam machen, da die Schranke stan­dard­mä­ßig immer geschlos­sen ist! Klappte in der Pra­xis nicht wirk­lich, sie wollte mich wohl nicht hören. Kaum ver­suchte ich nach eini­gen ver­geb­li­chen Rufen das ille­gale Über­que­ren rief sie aus dem Fens­ter: ‘Könnse nich lesen wat uff dit Schild steht. Warum rufen se denn nich?’ Bran­den­burg halt …

Als Beloh­nung fürs anschlie­ßende Öff­nen (‘Na da mach ick denn ma uff, wa’) erwar­tete mich im Wald­stück dahin­ter eine rela­tiv fla­che Furt durch einen Was­ser­gra­ben, die zu Fuß eine prima Dich­tig­keits­prü­fung der Wan­der­schuhe bie­tet. Meine bereits schon wie­der arg ram­po­nier­ten und run­ter­ge­rock­ten Exem­plare haben nicht bestanden … 

Zur Stre­cke: kurz bekam ich die Schwarze Els­ter zu Beginn zu Gesicht, danach war für 18 Kilo­me­ter Sen­de­pause, obwohl ich meist in der Nähe des Gewäs­sers war. Erst kurz vor Senf­ten­berg konnte ich wie­der den dort sehr schö­nen Pfad auf dem Deich neben dem Fluss nut­zen. Aus mei­ner Sicht ist ein direk­te­res Pas­sie­ren bei die­ser Etappe nicht oder nur schwer mög­lich, da auch zwei Bahn­tras­sen im Weg sind und die Dei­che aus der Ent­fer­nung einen stark zuge­wach­se­nen Ein­druck mach­ten. Meist nutzte ich daher heute Rad­wege, teil­weise im Wald, wobei auch einige schöne natur­be­las­sene Abschnitte dabei waren.

Spe­zi­ell die sehr lange asphal­tierte ‘Milch­straße’ zwi­schen Ruh­land und Bieh­len hat heute genervt, die Bli­cke zum Ende auf den Senf­ten­ber­ger See haben aber alle Stra­pa­zen sofort wie­der wett­ge­macht. Trotz vie­ler High­lights sicher­lich in der Form nicht unbe­dingt eine Vor­lage zum Nach­wan­dern, es bie­ten sich in der Gegend defi­ni­tiv inter­es­san­tere Tou­ren an.

Die ergänzte Coll­ec­tion: https://www.komoot.de/collection/1519425/-entlang-der-schwarzen-elster-von-der-muendung-bis-zur-quelle

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe star­tet am Bahn­hof in Lauch­ham­mer, nach Durch­que­rung des Orts­teils Mücken­berg auf der Dimitroff­straße, der Ber­li­ner Straße und der Tet­tauer Straße mit kur­zem Abste­cher zum Schloß­park wird dem stra­ßen­be­glei­ten­den Rad­weg gefolgt bis zur Schwar­zen Els­ter und nach deren Über­que­rung dem asphal­tier­ten Rad­weg gefolgt ent­lang des Gewäs­sers. Nach ein­ein­halb Kilo­me­tern führt der Rad­weg natur­be­las­se­ner über eine wun­der­schöne Baum­al­lee, im Bogen geht es zurück zur Schwar­zen Els­ter, die man dort zum letz­ten Mal für die nächs­ten 18 Kilo­me­ter zu Gesicht bekommt. Eine ver­fal­lene alte LPG-Anlage wird durch­quert, der asphal­tierte Weg biegt ab zur Sied­lung Waid­manns­ruh und führt im Zick-Zack durch ein offen­sicht­li­ches Berg­bau­fol­ge­ge­biet zur kurio­sen ‘Ruf­schranke’ mit­ten im Wald an der Bahntrasse.

Nach deren Über­que­rung wird den natur­be­las­se­nen Wald­we­gen gefolgt zur Furt über den Sieg­gra­ben, auf Sand- und Schot­ter­pis­ten geht es wei­ter zum Orts­ein­gang von Ruh­land. Über die Ort­ran­der Straße, die Goe­the­straße und die Dres­de­ner Straße führt der Weg zum Markt­platz, danach an der Stadt­kir­che vor­bei und über die Bahn­hof­straße zur Berns­dor­fer Straße. Hier wird abge­zweigt auf die Milch­straße, die als meist brö­cke­lige alte Teer­piste über fünf Kilo­me­ter weit über­wie­gend über die Fel­der an einem Was­ser­gra­ben ent­lang führt bis zum Dorf Bieh­len. Ein schö­nes klei­nes Wäld­chen und eine Dat­schen­an­lage wer­den durch­quert, dann geht es auf dem Rad­weg zur ein­zi­gen Mög­lich­keit der Über­que­rung einer Bahntrasse.

Ein kur­zes Stück wird dem Rad­weg wei­ter ent­lang des Ablei­ter­gra­bens des Senf­ten­ber­ger Sees gefolgt, danach end­lich durch den Wald gewech­selt zurück zur Schwar­zen Els­ter. Nun wird der schmale Pfad auf der Deich­krone genutzt bis zur Stelle, an der der Senf­ten­ber­ger See nur wenige Meter ent­fernt ist und in einem klei­nen Exkurs ein Stück des Wegs am See­ufer ‘mit­ge­nom­men’. Wie­der zurück auf dem Deich wird dem Fluss­lauf gefolgt bis zum Dubi­na­weg, nach Über­que­rung des Stein­damms führt der Weg durch den Schloss­park zur Fes­tungs­an­lage und durch sie hin­durch zur Schloß­straße. Der Markt­platz wird pas­siert, an der Peter-Paul-Kir­che und der Wen­di­schen Kir­che vor­bei geht es zur Bahn­hof­straße und auf die­ser abschlie­ßend zum Bahn­hof Senf­ten­berg, an dem die Etappe endet.