… heute ertönte im Zug gleich in Ber­lin-Süd­kreuz nach kur­zer Fahrt die Durch­sage: ‘Die Wei­ter­fahrt des Zuges ver­zö­gert sich um wenige Minu­ten. Grund ist … äääh … wir war­ten auf den Lok­füh­rer, der in einem ver­spä­te­ten Zug hier­her unter­wegs ist’. Hätte der Lok­füh­rer mal lie­ber ein Auto benutzt …

Dadurch musste ich meine geplante Stre­cke umkeh­ren und konnte nicht wie ange­dacht mit dem star­ken Wind son­dern musste gegen ihn ‘anwan­dern’, was in der ers­ten Stunde auf expo­nier­ter, freier Flä­che ein ech­ter Kraft­akt wurde. Spä­ter war alles im erträg­li­chen Rah­men und sogar die Sonne zeigte sich zwi­schen­durch mehr­fach kurz.

Die Stre­cke hatte ich mir eigent­lich als ver­meint­li­che ‘Pflicht­auf­gabe’ für schlech­tes Wet­ter auf­ge­spart, sie ver­lief über­wie­gend auf sehr ruhi­gen Neben­stra­ßen und Beton­plat­ten­we­gen sowie auf der Flä­ming-Skate-Asphalt­piste. Ziel war es, die amts­freie Gemeinde Nie­der­görs­dorf kurz vor der Grenze zu Sach­sen-Anhalt mög­lichst schön zu durch­strei­fen, was tat­säch­lich bes­ser klappte als erwartet.

Hin­ter Nie­der­görs­dorf ergab sich eine wun­der­bare natur­be­las­sene Baum­al­lee und kurz vor Ende der Tour eine uner­war­tete Hei­de­durch­que­rung ein­ge­bet­tet in ein grö­ße­res Wald­stück. Das High­light heute war defi­ni­tiv die tolle ‘Hoch­zeits­wind­mühle’ im Hang bei Den­ne­witz, ver­schie­dene Denk­mä­ler zu den Schlach­ten zwi­schen Preu­ßen und Fran­zo­sen im 19. Jahr­hun­dert sowie auch der Lost Place der Höhe­ren Flie­ger­tech­ni­schen Schule in Altes Lager. Ent­hal­ten waren keine ver­bo­te­nen Stre­cken­ab­schnitte und auch der ehe­ma­lige Kaser­nen­teil mit dem noch genutz­ten Sta­dion ist aus mei­ner Sicht frei betretbar.

Trotz­dem kann ich natür­lich für die Stre­cke in der Form keine Wan­der­emp­feh­lung aus­spre­chen, obwohl ich mir spe­zi­ell die Hei­de­land­schaft noch ein­mal genauer anschauen werde. Teile der Tour las­sen sich aber sicher­lich ganz schön mit dem Fahr­rad absolvieren.

Hier ein Droh­nen­flug über den beein­dru­cken­den Kaser­nen­kom­plex (nicht von mir erstellt):

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour beginnt am Bahn­hof Oehna, nach Pas­sie­ren des Bahn­über­gangs geht es am Orts­ein­gang auf den Rad­weg, der außen ums Dorf herum führt, bevor an der Kir­che abge­zweigt wird und Oehna am Dorf­teich vor­bei in Rich­tung Nord­wes­ten ver­las­sen wird. Der ein­sa­men schma­len Land­straße wird gefolgt leicht berg­auf bis zum höchs­ten Punkt mit Rund­um­sicht, dann wird abge­zweigt auf den moder­nen Beton­weg, der hinab nach Den­ne­witz führt, wobei die sehens­werte ‘Hoch­zeits­wind­mühle’ pas­siert wird. Nach einer klei­nen Runde durch Den­ne­witz mit sei­nen Denk­mä­lern zu den Befrei­ungs­krie­gen geht es auf dem Rad­weg an der Nuthe ent­lang, unter der Bahn­trasse hin­durch und an der Nuthe­quelle vor­bei zum Schin­kel-Denk­mal, das erhöht auf einem klei­nen Berg steht.

Auf dem Jüter­bo­ger Weg wird der his­to­ri­sche Kern von Nie­der­görs­dorf erreicht und im Ort eine Runde gedreht, anschlie­ßend am nord­west­li­chen Aus­gang des Dorfs der sehr schö­nen natur­be­las­se­nen Baum­al­lee gefolgt leicht berg­auf. Der ehe­ma­lige Flug­platz Altes Lager wird auf einem Feld­weg umgan­gen, kurz eine alte Pflas­ter­stein­straße genutzt und gleich wie­der am Wald­rand abge­bo­gen. Der dichte Wald und danach die offene Flä­che der Mal­ter­hau­ser Heide wer­den durch­quert und wie­der ver­las­sen am Sta­dion der ehe­ma­li­gen Höhe­ren Flie­ger­tech­ni­schen Schule. Der Kaser­nen­kom­plex wird umrun­det und die Tour endet am Bahn­hof Altes Lager in der Kastanienallee.