… heute bin ich bei knackigen ‑7 Grad, aber wunderbarem Sonnenschein in Nennhausen gestartet zu einer Tour, bei der ich mal wieder ein potentielles Wandergebiet im kargen Havelland für mich auskundschaften wollte. Primäres Ziel war dabei der Gräninger Spring, ein Paradebeispiel für ein ‘Verlorenwasser’: aus einem ergiebigen Quelltopf entspringt am Hang des ‘Großen Berges’ ein Bachlauf, der etwa 150 Meter abwärts bereits wieder im Boden versickert und nicht wieder auftaucht.
Den Beginn der Tour und das Ende kannte ich bereits, der lange Mittelteil war neu für mich. Er spielte sich größtenteils im Stadtwald von Rathenow ab und mein Ziel war, dort älteren markierten Wanderwegen zu folgen. Das klappte nur teilweise, der alte Naturlehrpfad durchs Rodewaldsche Luch wurde bereits vor langer Zeit aufgegeben, da er angeblich zu weit entfernt sei vom Zentrum. Die Wege dort waren teilweise nur noch erahnbar, und ich musste etwas durchs Unterholz improvisieren. Den Rundweg am Markgrafenberg musste ich leider aus Zeitgründen abkürzen, die Kreutztränke führte kein Wasser mehr. Erst aus der Entfernung im Vorbeigehen sah ich, dass in Bamme eine herrliche Bockwindmühle steht, die ich besser mal in die Tour integriert hätte.
Es waren bei dieser Wanderung sicherlich ein paar traumhaft schöne Abschnitte dabei und ich werde ganz bestimmt erneut in diesem Gebiet eine Tour zusammenstellen. Die beiden Offgrid-Abschnitte der Strecke waren allerdings auch wirklich ‘rustikal’, dort ist spontane Wegfindung und Improvisation angesagt. Insofern meine — nur eingeschränkte — Empfehlung für die Tour in dieser Form.
Ich bin selbst überrascht, wie gut die direkten Gegenlichtaufnahmen heute funktionierten, wobei ich bei der Aufnahme die unvermeidbaren Lens Flares direkt dort positionierte, wo ich sie später möglichst einfach wegretuschieren konnte.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof in Nennhausen, wo man nach Verlassen des Bahnhofs gleich in die typische Landschaft des Havelländischen Luchs eintaucht. Zunächst geht es kurz über die Asphaltstraße, dann wird dreieinhalb Kilometer weit auf Betonplattenwegen meist entlang von Entwässerungsgräben das Sumpfwiesengebiet durchquert. Danach führt der Weg von Hecken geschützt und naturbelassen nach Gräningen und durch den Ort hindurch.
Nach dem Verlassen der Siedlungen über die Gartenstraße wird dem Wiesenweg gefolgt zum Gräninger Spring mit dem kurzen Bachlauf und dem Quelltopf, dann geht es im Wald etwas ‘rustikal’ zum Anschluss an den nächsten Weg. Im Zweifelsfall sollte man hier lieber außen herum an der Feldkante entlang wandern. Der Weg führt weiter hinauf auf den Großen Berg, auf dem sich eine herrliche Panoramaaussicht bietet, danach geht es im dichten Wald erneut bergab und der Ort Bamme wird in der offenen Feldlandschaft teils naturbelassen umgangen.
Nach einem kurzen Landstraßenabschnitt wird abgezweigt zur Kreutztränke am Markgrafenberg, dann geht es dem markierten Wanderweg folgend zunächst im Wald zur Schnellbahntrasse, ein Stück an dieser entlang, dann ins Rodewaldsche Luch hinein. Hier wurde der markierte ehemalige Naturlehrpfad leider aufgegeben, weshalb an einigen Stellen nördlich der Landstraße etwas improvisiert werden muss. Nach Überquerung der Straße sind die Waldwege wieder gut begehbar, nach Kreuzung der Alten Heerstraße führt der Weg sehr schön am kompletten Nordufer des langgezogenen Wolzensees auf schmalen Waldpfaden entlang. Die Wolzensiedlung wird am Rand umgangen und über den Birkenweg wird das Ziel der Tour am Bahnhof Rathenow erreicht.
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