… heute habe ich bei schönem Herbstwetter eine Wanderung durchs Oderbruch gemacht, es ging diesmal um den Amtssitz Golzow, gleich zu Beginn der Tour. Bei der Gemeinde handelt es sich um den legendären Ort, der bekannt wurde durch die Langzeitdokumentation ‘Die Kinder von Golzow’, die zwischen 1961 und 2007 den Werdegang von 18 Kindern einer Schulklasse filmisch dokumentierte.
Das Dorf fand ich bei der Durchquerung allerdings sehr öde und mit viel DDR-Patina ausgestattet, der zentrale Platz beherbergte einst eine Kirche, deren Turm wie bei vielen anderen östlich von Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt wurde, die Ruine wurde dort aber komplett abgerissen.
Eingestellt war ich danach auf eine eher monotone Strecke mit hohem Asphaltanteil, ich wurde allerdings positiv überrascht. Die Alte Oder und der Letschiner Hauptgraben entpuppten sich als recht naturbelassene und wenig kanalisierte Gewässer, auch die Wege daran entlang empfand ich als ziemlich abwechslungsreich. Gebietstypisch kommt man dabei immer wieder an kleinen, abgelegenen Streusiedlungen vorbei. Die Blicke in die traumhaft schönen Oderauen kurz vor Küstrin-Kietz waren dann der krönende Abschluss dieser wirklich schönen Tour.
Vielen Dank an Heiner fürs ‘Scouting’, einen Teil seiner Strecke (https://www.komoot.de/tour/222777828) in der Gegend habe ich benutzt, das Fort Gorgast aber zugunsten der Wege am Wasser entlang weggelassen.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof Golzow, nach Passieren der Heimstättensiedlung wird dem Radweg neben der Landstraße gut einen Kilometer weit gefolgt nach Golzow hinein. Am Filmmuseum vorbei geht es zum Dorfplatz, dann gleich wieder aus dem Ort hinaus auf der Genschmarer Straße bis zur Brücke an der Alten Oder. Nun wird dem Gewässerverlauf, der teilweise breit und seeartig aufgestaut ist, zunächst auf einem bröckeligen Asphaltabschnitt, dann auf dem Feldweg gefolgt. Ein leeres Privatgrundstück muss an der Feldkante umgangen werden, danach führt der Weg weiter am Feldrand entlang bis zu den Siedlungen an der Genschmarer Chaussee. (Anmerkung: alternativ zu diesem ‚off grid‘-Abschnitt lässt sich der asphaltierte Pumpenweg ab dem Privatgelände nutzen!)
Parallel zur Genschmarer Chaussee führt der Weg nach Gorgast und dort durch den Schloßpark zur Alten Oder. Das Schloss wird passiert zum Amthof hin, dann geht es auf dem Mühlenweg am Letschiner Hauptgraben entlang, die Bahntrasse überquerend, zur Manschnower Mühle an der ‚Straße der Freundschaft‘. Ab hier wird dem Feldweg gefolgt in der Nähe des Gewässers, nach einem kurzen Abstecher zum Rastplatz Manschnow am dort aufgestauten Graben führt der Weg im Bogen durch die offene Landschaft an der Siedlung Neu Manschnow vorbei zur kürzlich stillgelegten letzten Erdölförderanlage Brandenburgs.
Kurz danach wird zum Oderdeich gewechselt, bei dem auf jeden Fall wandernd die grasbewachsene Dammkrone genutzt werden sollte. Zunächst ergeben sich schöne Blicke ins Auental, später kommt man der Oder immer näher, bevor der Deichweg nach zwei Kilometern wieder verlassen wird. Nach Überwinden des ASP-Schutztores geht es auf dem Feldweg zum Anglerteich ‘Dammloch’, danach an den Wassergräben entlang nach Küstrin-Kietz. Über die Marktstraße führt der Weg zur Karl-Marx-Straße und an dieser entlang bis zum Bahnhof, an dem diese Tour endet.
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