… für heute hatte ich mir bereits am Sonntag vorausschauend den Tag terminlich freigeräumt, um bei recht gutem Wetter eine Heideblütetour zu machen, bevor es für dieses Jahr zu spät ist. Nicht zuletzt durch die kürzliche Tour von Joggingbrot durch die Kleine Schorfheide war mir klar, dass auch dies die Heide meiner Wahl sein würde. Im Übrigen war das Beutel-Vergessen diesmal auch bei mir angesagt, allerdings mit Absicht.
Da ich schon einige Streckenvarianten in dem ehemaligen Truppenübungsgelände ausprobiert hatte und eine simple Wiederholung nicht in Frage kam, wurde es heute eine für mich eher ungewöhnliche Tour auf gut Glück entlang der geheimnisvollen Seenkette in der ‘verbotenen Zone’. Ich war davon ausgegangen, zwischen dem Capriolenhof und der Furt am südlichen Kramsbeek oft keine richtigen Wege mehr und nur tiefen Sand vorzufinden.
In der Praxis wanderte ich aber auf herrlichen, meist sehr gut begehbaren Wegen mitten durch die noch fast im vollen Umfang blühende und duftende Heide, und das komplett außerhalb der ‘roten Zone’, die als explosivstoffverseucht gekennzeichnet ist.
Ich kann somit diesen wunderbaren Weg bestens empfehlen, da er aus meiner Sicht deutlich attraktiver ist als die in dem Bereich eher langweilige Alternative näher an der Havel ohne viel Gewässerkontakt.
Im Fall der Seenkette hatte ich faulige und stinkende Tümpel erwartet, in die beim Abzug des Militärs noch rasch sämtliche Giftstoffe gekippt wurden. Das Gegenteil war der Fall, mich erwarteten sehenswerte natürliche Sumpfbiotope und zwei große, gesund wirkende und gut gefüllte Seen.
Jetzt der Haken an der Sache: sämtliche Seen im Mittelteil und deren Ufer liegen in der ‘roten Zone’ und dürfen deshalb offiziell nicht betreten werden! Aus diesem Grund habe ich meine kleinen Exkurse (ca. 2km zusätzlich insgesamt) dort gelöscht, um nicht zum Nachmachen zu animieren. Einige schöne Blicke auf die Seen gelingen auch vom erlaubten Weg aus, alles andere liegt in eurer eigenen Verantwortung.
Auf dem späteren, regulären Stück des Wanderwegs fand dann auch noch gerade eine akute Kampfmittelräumung statt, ich wurde aber durchgelassen.
Anfang und Ende der Gesamttour waren mir bereits bekannt, den schönen Ausblick auf den Großen Kuhwallsee musste ich diesmal auslassen, da dort in der Bucht eine Yacht ankerte. Die Havelausblicke sowie die übrigen Seeuferausblicke im Schlussteil waren wieder einfach nur großartig. Für mich ist die Kleine Schorfheide inzwischen ein wahrhaft magischer Ort geworden, den ich sicher noch oft aufsuchen werde …
Falls ihr noch eine Heideblütentour (dort oder woanders) machen wollt in diesem Jahr, wäre in den nächsten Tagen sicher die letzte Gelegenheit dazu.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt in Bredereiche an der Bushaltestelle ‘Dorfstraße’, der Straße wird durch den Ort gefolgt und nach kurzem Abstecher zum kleinen Hafen an der Havel geht es auf der Dorfstraße südöstlich aus dem Ort hinaus, wo die Straße in eine Sandpiste übergeht. Knapp fünf Kilometer weit wird der Piste meist am Waldrand gefolgt, dabei ergeben sich zahlreiche sehr schöne Ausblicke auf die Havel in den Auen.
Am Ende des Abschnitts auf Höhe des Capriolenhofs / Schleusenhofs Regow wird in die Heide hinein abgezweigt, die abgesehen vom vielen Heidekraut anfangs sehr karg ist und weite Blicke in die Landschaft ermöglicht. Im späteren Verlauf wir die Umgebung waldartiger und der Weg windet sich zwischen jungen Nadelbäumen hindurch zum nördlichen Ende des Oberen Miltensees. Nun wird der etwas vertieft liegenden Seenkette mit ihren langgestreckten Gewässern gefolgt, wobei hier und da ein freier Blick darauf möglich ist.
Anschließend wird die Furt am Abfluss des Kramsbeek überquert und in einem kleinen Exkurs geht es zum immer wieder sehenswerten Eingangsportal des ehemaligen Militärgebiets mit dem bestens erhaltenen russischen Wandrelief. Ein weiterer schöner mit Heidekraut bewachsener Abschnitt präsentiert sich nach Überquerung des Alten Gallenbeeks. Der Weg führt dann geradewegs auf die Havel zu, die in diesem Gebiet ruhig und malerisch durch Wald und Wiesen mäandriert.
Durch den Wald werden nach einer Weile eine Aussichtsplattform mit Blick über die Heide und später die Schleuse Schorfheide passiert, weiter geht es auf gewundenen breiten Pfaden im Wald bis auf Höhe des Großen Kuhwallsees. Der Weg führt auf überwuchertem Kopfsteinpflaster an der Längsseite des Sees entlang zur Kannenburger Schleuse, nach deren Überquerung wird gleich wieder der Wald betreten, in dem es auf stillen und etwas wilden Pfaden um den Großen Lankensee herum geht zur Badestelle ganz im Südwesten des Röddelinsees.
Abschließend führt der Weg über die Felder bis zum Ortseingang von Hammelspring und dort entlang der Templiner Straße zur Dorfkirche und weiter zum Bahnhaltepunkt, an dem diese Tour endet.
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