… heute erneut eine Tour zum Thema ‘Wandern um brandenburgische Städte’ diesmal ging es mir um die letzten beiden verbliebenen Kandidaten im Lausitzer Seenland, Großräschen und Welzow. Schaut man sich die beiden Orte auf der Karte an, könnte der Unterschied nicht größer sein: in Großräschen (beworben als ‘SeeStadt’) ist bereits die ehemalige Braunkohle-Tagebaufläche fast komplett geflutet, es gibt eine beeindruckende Seebrücke und Weinberge(!) am Ufer, die Marina soll 2022 in Betrieb gehen. In Welzow (beworben als ‘Die Stadt am Tagebau’) dagegen wird immer noch aktiv Braunkohle gefördert. Der dazwischen befindliche Sedlitzer See wird voraussichtlich 2023 komplett geflutet sein.
Nach einer Schienenersatzverkehr-Odyssee im zweiten Anlauf konnte ich erst sehr spät starten, die von mir vorher eher als langweilig eingeschätzte Tour gefiel mir sehr gut, obwohl ich zu über 95% der Strecke auf Radwegen und Straßen unterwegs war.
Die Ausblicke auf die Seen und auf den noch in Betrieb befindlichen Tagebau brachten mich zum Nachdenken darüber, wie die Lausitz wohl in einigen Jahrzehnten aussehen wird. Ohne massiven Zuwachs des Wassersport- und Bade-Tourismus wird es sicher schwierig in der Region nach Einstellung des Braunkohleabbaus. Am Ende stellt sich für Touristen die Frage, ob DER Ostsee genügt, wenn man auch DIE Ostsee haben kann …
Vielen Dank fürs ‘Scouting’ und die Vorarbeit an Burkhard mit seiner Tour in der Gegend: https://www.komoot.de/tour/217295520
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof in Großräschen, über den Trampelpfad geht es zunächst hinüber zur Ahornstraße, dann auf der Friedhofstraße zum Markt und um die Stadtkirche herum. Anschließend wird der Seestraße bis zum Verkehrskreisel gefolgt und durch die Parkanlage führt der Weg zum futuristischen Aussichtspunkt ‘Victoriahöhe’ am Großräschener See. Nun geht es oberhalb der IBA-Terrassen entlang mit Blick auf die Seebrücke und um die Marina herum, bevor dem Radweg etwas entfernt vom Seeufer in südöstlicher Richtung gefolgt wird.
Im letzten Teil am Großräschener See kommt man auf dem dort erlaubten geschotterten Betriebsweg noch einmal nahe ans Gewässer heran und gelangt so bis zum Ilse-Tunnel, durch den der Übergang zum Sedlitzer See erfolgt. Am Ende des Ilsekanals ergibt sich der erste Ausblick auf das satte Türkis des noch in Flutung befindlichen Sees, es geht dann auf gut fünf Kilometern Länge auf dem Radweg durch dichtes junges Grün, wobei sich immer mal wieder kurze Blicke auf den See ergeben. Im kleinen Ort Lieske eröffnet sich die Möglichkeit, über die neu angelegte Promenade und über Treppen nahe ans Ufer heranzukommen, nach einer Runde ums Dorf wird der See dann endgültig verlassen.
Über knapp vier Kilometer wird anschließend der Landstraße nach Welzow gefolgt, wobei einige kleine Streusiedlungen passiert werden. Nach Durchquerung des historischen Dorfkerns geht es durch teils verfallene Bergarbeitersiedlungen in der Waldstraße, dann wird der sehr schön renovierten Schneise der ehemaligen Kohlebahntrasse gefolgt am Siedlungsrand. Auf einem leicht zugewachsenen Waldweg geht es zu einem Hochsitz, dann etwa hundert Meter querfeldein zur Straße, die zum beeindruckenden Aussichtpunkt auf den Taqebau Welzow-Süd führt.
Für die Rückkehr in den Ort wird danach die reguläre Straße genutzt, über die Eintrachtallee, die Brandenburger Straße, die Poststraße, die Jahnstraße und die Cottbuser Straße wird das sehr amorph wirkende Städtchen durchquert, dann geht es auf dem Radweg auf eineinhalb Kilometern durch dichten jungen Kiefernwald. Nun folgt ein naturbelassener schmaler Waldpfad zur Uhlandstraße in Neupetershain, durch die Wohngebiete und an schönen alten, teils verfallenen Villen vorbei führt der Weg abschließend zum Bahnhof Neupetershain, an dem diese Tour endet.
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