… ‘Gül­per See’ — schon seit mei­nem Havel­pro­jekt hatte ich diese Gegend auf mei­ner lan­gen To-Hike-Liste. Es schei­terte immer an einer pas­sen­den Pla­nung um die­sen abge­le­ge­nen und schwer erreich­ba­ren Ort, der Teil des Ster­nen­parks West­ha­vel­land ist und als dun­kels­ter Ort Deutsch­lands gilt, zumal dort auch aktiv in den umlie­gen­den Dör­fern die ‘Licht­ver­schmut­zung’ abends und nachts ver­mie­den wird. 

Ges­tern über­legte ich erneut inten­siv und mir kam die Idee, noch ein­mal das Lili­en­thal-Cen­trum und den inter­es­san­ten Gol­len­berg in Stölln mit einer Tour auf rela­tiv direk­tem Weg durchs Rhi­nower Länd­chen zu ver­knüp­fen mit dem Ort Gülpe. Passte per­fekt, die ‘wacke­lige’ Bus­an­bin­dung, die bei der Stre­cke nur genau in die­ser Rich­tung und sehr früh werk­tags funk­tio­nie­ren kann klappte bes­tens und auf den Punkt vor dem heu­ti­gen Regen.

Somit auch the­ma­tisch ein ‘himm­li­scher’ Bogen vom Luft­fahrt-Pio­nier Otto Lili­en­thal, der am Gol­len­berg Geschichte schrieb und tra­gisch ver­un­glückte, über den tap­fe­ren Flug­ka­pi­tän Kall­bach, der die IL-62 ‘Lady Agnes’ wage­mu­tig auf dem Acker bei Stölln lan­dete bis hin zum ‘Stargazer’-Hotspot im ein­sa­men Westhavelland.

Den Gol­len­berg mit den Denk­mä­lern und der IL-62 muss man natür­lich gese­hen haben, der Mit­tel­teil der heu­ti­gen Tour an Feld­rän­dern ent­lang und durch alle Arten von Kie­fern­wäl­dern war eher belang­los. Vom natur­be­las­se­nen Deich­weg am Gül­per See vor­bei war ich leicht ent­täuscht, er ist mit sei­nen Vogel­be­ach­tungs­türm­chen aber wohl auch eher ein Lecker­bis­sen für Orni­tho­lo­gen. Sehr gut gefal­len haben mir dage­gen die Bock­wind­mühle in Priet­zen sowie die wun­der­ba­ren Aus­bli­cke auf die Gül­per Havel ganz am Ende.

Inso­fern sicher­lich eine emp­feh­lens­werte Wan­de­rung, auch wenn man das Timing nicht aus den Augen ver­lie­ren darf.

Zum Thema ‘Star­ga­zer’ pas­sen­der­weise einer mei­ner Lieb­lings­songs mit genau die­sem Titel:

Wer sich die Lan­dung der IL-62 mit all ihren Vor­be­rei­tun­gen und Wid­rig­kei­ten Ende 1989 noch ein­mal anschauen möchte, hier der ori­gi­nale Umschau-Bericht des DDR-Fernsehens:

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Tour star­tet an der Bus­hal­te­stelle ‘Dorf’ in Stölln, direkt am Lili­en­thal-Cen­trum. Kurz wird der Haupt­straße gefolgt, dann geht es durch den klei­nen Bür­ger­park und um einen Teil der Sied­lun­gen herum zur Lili­en­thal-Straße. Der Weg führt ein Stück an der Straße ent­lang, dann über die Straße ‘Am Gol­len­berg’ zum Aus­stel­lungs­platz der IL-62-Pas­sa­gier­ma­schine. Anschlie­ßend geht es auf schma­len Pfa­den hin­auf auf den Golm­berg mit der Absprung­stelle Lili­en­thals, wobei sich unter­wegs einige schöne Weit­bli­cke in die Land­schaft bieten.

Nach einem kna­cki­gen Abstieg hinab zum Denk­mal an Lili­en­thals Absturz­stelle führt der Weg erneut über den Berg­kamm hin­weg und nach unten zum Flug­platz, der außen pas­siert wird. Im gro­ßen Bogen geht es an den Feld­rän­dern ent­lang und über die Apfel­al­lee hin­weg zu einem zusam­men­hän­gen­den Wald­stück, in des­sen Ver­lauf eine Land­straße über­quert wird. Am Ende des knapp sechs Kilo­me­ter lan­gen Wald­ab­schnitts wird auf die Land­straße nach Priet­zen getrof­fen und die­ser gefolgt durch das kom­plette Dorf hindurch.

Am Orts­aus­gang wird abge­zweigt zur sehens­wer­ten Bock­wind­mühle, an der auf den natur­be­las­se­nen Hoch­was­ser­schutz­deich gewech­selt wird. Etwa vier Kilo­me­ter weit wird der Deich­weg genutzt, wobei sich viele Bli­cke auf den Gül­per See erge­ben und drei Vogel­be­ob­ach­tungs­hüt­ten pas­siert wer­den. Danach ist der Ort Gülpe erreicht, hier wird eine kleine Runde gedreht an der Kir­che vor­bei zum Biwak­platz, ent­lang der Gül­per Havel zur Brü­cke mit Blick über das Gewäs­ser und wie­der zurück über die Mit­tel­straße und die Haupt­straße zur Bus­hal­te­stelle in Gülpe, an der diese Tour endet.