… für heute war eigentlich die nächste Spree-Etappe geplant, wegen der nicht überzeugenden Wetterprognose fürs nördliche Sachsen wurde es kurz entschlossen stattdessen meine Adonisröschen-Tour für dieses Jahr. Die seltenen Frühblüher wachsen in Deutschland nur an sehr wenigen Standorten, in Brandenburg liegen diese alle rund um die Seelower Höhen, an den sandigen und steilen Oderhängen zwischen Lebus und Dolgelin.
Die heutige Strecke entsprach einer neuen Kombination von Abschnitten, die ich früher schon gewandert war.
Bei meiner Ankunft am eher touristisch geprägten Rundweg in Mallnow war ich erst enttäuscht, da dort viele der Röschen schon verblüht waren, ich fand dann aber doch noch viele schöne Exemplare entlang des autarken Rundwegs.
Highlight heute war aber ganz klar der Abschnitt zwischen Carzig und Dolgelin, der die schönsten und reichhaltigsten Blütenerlebnisse bot und auch vom Weg her bei dem Wetter einfach traumhaft war. Ich würde diesen Abschnitt tatsächlich unter den absolut empfehlenswertesten von mir bereits gewanderten Wanderwegen in Brandenburg einsortieren, auch jenseits der Blüte-Saison.
Insofern eine immer wieder interessante Kombination aus diesem seltenen Naturschauspiel und der Erinnerung an den Schrecken des Zweiten Weltkriegs (viertägige Schlacht um die Seelower Höhen im April 1945 mit 45.000 Gefallenen) mit dem Besuch der Gedenkstätte in Seelow. Unterwegs bin ich an den nach dem Krieg nicht wieder aufgebauten Kirchenruinen in Podelzig, Mallnow und Carzig vorbeigekommen.
Top-Empfehlung von mir!
Kurze Randnotiz: … ja, die ASP-Zäune stehen nun hier auch in voller Ausdehnung. Die Tour lässt sich in der Form aber bestens wandern, wenn man am Ende des Kreuzwegs nördlich von Mallnow ein Gatter überklettert oder alternativ den offiziellen Eingang am Parkplatz des Rundwegs nutzt. Der nordwestliche Dorfausgang von Mallnow ist ebenfalls lückenlos abgeriegelt, das erste Zaunelement ist aber nicht fixiert und lässt sich versetzen, um hindurchzugehen. In der Oder-Neiße-Region würde ich aktuell immer empfehlen, Touren mit viel Zeitpuffer auszustatten, der nächste überraschende ASP-Zaun ohne Tor muss eventuell umgangen oder überwunden werden …
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet an der Bushaltestelle ‘Dorf’ in Podelzig, an der Kirchenruine vorbei und am Sportplatz entlang geht es hinab in den tiefer gelegenen Teil des Dorfes, das über den Kreuzweg verlassen wird. Zunächst auf Asphalt, dann auf Schotter führt der Weg zu den Oderhängen bei Mallnow, zum Einstieg in den dortigen Adonisröschen-Rundweg muss ein Gatter des ASP-Schutzzauns überwunden werden (Stand 04/2021).
Hinter der ersten Hügelkuppe wartet der Einstieg in den sehr schönen Rundweg, in diesem Fall in der ‘mittleren’ Variante, durch die verwinkelte Landschaft mit einigen tollen Ausblicken in die kleinen Täler und weit ins Oderbruch hinein. Anschließend wird Mallnow mit seiner Kirchenruine durchquert, dann geht es weiter auf dem Feldweg ins kleinere Carzig, das ebenfalls mit einer Kirchenruine aufwarten kann.
Am Ortsrand und nach einer kleinen Waldpassage beginnt ein weiterer sehr schöner Abschnitt dieser Tour, wobei der Weg sich oft elegant um die sanft aufsteigenden Oderhänge herumschlängelt. Ein Stück weit verläuft der Weg auf der naturbelassenen alten Trasse der Bahn auf einem stellenweise imposanten Damm, am Ende des Abschnitts gibt es einen der schönsten Ausblicke in die Landschaft von den Hängen bei Dolgelin.
Anschließend geht es weniger naturbelassen an einigen Streusiedlungen und kleinen Ortschaften vorbei bis zum Rand von Seelow. Das Areal des Schweizerhauses wird umgangen und nach einem kurzen Abstecher zur Gedenkstätte ‚Seelower Höhen’ wird in der Straße ‘Am Bahnhof’ mit dem Bahnhof Seelow das Ziel dieser Tour erreicht.
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