… heute eine Tour, die mich unglaublich überrascht hat: da denkt man, man kennt inzwischen alle schönen Fließgewässer in Brandenburg, und dann trifft man auf solch ein Juwel wie das Königsfließ bei Breddin, das so gut wie gar nicht dokumentiert ist … liegt aber vielleicht auch daran, dass die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt genau auf dem Königsfließ verläuft und die touristische Zuständigkeit problematisch ist.
Anschauen wollte ich mir primär den ‘höchsten Wasserfall Norddeutschlands’ in Kümmernitz, der vor Ort dann auch ganz nett war, mich aber nicht wirklich begeistern konnte, da gefällt mir zum Beispiel in Brandenburg als ebenfalls künstlicher Wasserfall die Kaskade in Märkisch Buchholz deutlich besser. Spektakulär dagegen das den Wasserfall speisende Königsfließ, das speziell zwischen den beiden Mühlen einen wunderschönen begleitenden Wanderpfad bietet, der vor allem auf der nördlichen Seite den Mäandern des Gewässers nahe folgt.
Da der südlich verlaufende markierte Wanderpfad und der nördliche ‘wilde Pfad’ nicht im Kartenmaterial existieren und ich ihn etwas mühsam vor Ort ‘erforschen’ musste, habe ich ihn in der Aufzeichnung sauber nachgebaut. Ergänzt hatte ich diesen eher kurzen Abschnitt durch einen großen Bogen im Wald zur Vogelbeobachtungsstation am NSG Stremel in den Überflutungsauen der Unteren Havel, der Rückweg führte mich meist auf den Hochwasserschutzdeichen an der Neuen Jäglitz entlang inklusive eines Abstechers zum Rittergut Todtenkopf zurück nach Breddin.
Ganz dicke Empfehlung von mir für diese insgesamt sehr abwechslungsreiche und interessante Tour in Form eines Wanderstiefels mit Schnürsenkeln(!!!), vor allem der Fließabschnitt war einfach sensationell. Vergleichbar vielleicht mit einer Mischung aus Hellmühler Fließ und Stöbber. Zudem ist Breddin ja wirklich bestens in gut einer Stunde von Berlin aus mit dem RE2 erreichbar.
Hier als Goodie ein kurzes ‘Mood-Video’ vom Wasserfall in Kümmernitz:
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Infos und Tourbeschreibung:
Dies ist eine Rundtour, die am Bahnhof in Breddin beginnt und endet. Zunächst wird der Havelberger Straße durch den Ort gefolgt, dann abgezweigt auf den Stadtweg, der als Feldweg durch die Freiflächen zum Königsfließ führt, das dort zum ersten Mal auf einem Wehr überquert wird. Dem hier noch eher kanalisiert wirkenden Gewässer wird auf einem nicht im Kartenmaterial verzeichneten Waldweg relativ nahe gefolgt bis hin zur Obermühle, dann geht es quer über ein großes Feld und durch den Wald wieder näher ans Fließ heran.
Hier wird nun auf den schmalen markierten Pfad (gelber Strich) gewechselt, in entgegengesetzter Richtung wird dem stark mäandrierenden Gewässer oberhalb am Hang gefolgt bis zum Rand der Freifläche und das Fließ wird auf einem etwas versteckt befindlichen Holzsteg überquert. Es folgt der schönste Abschnitt der Tour auf dem schmalen Pfad nahe an den Biegungen des Bachlaufs mit tollen Ausblicken ins Tal über eine Länge von einem Kilometer. Danach wird abgezweigt hinauf zu den Agrarflächen oberhalb des Tals, im Bogen führt der Weg zur Landstraße und auf dieser Baumallee nach Bredding Abbau und ins benachbarte Kümmernitz hinein.
Nach dem Abzweig in den Wald ist direkt der Kümmernitzer Wasserfall erreicht, der Mühlenteich wird passiert und in einer Schleife wird der restliche, noch fehlende Teil des Königsfließes auf dieser Uferseite abgewandert. Anschließend geht es über Forstwege mit mehreren Richtungswechseln zum breiteren Lütowweg auf diesem gut vier Kilometer weit bis zum Auftreffen auf den modernen Betonplattenweg am Rand der Havelauen. Dem Plattenweg wird gefolgt bis zum Vogelbeobachtungsturm am Naturschutzgebiet Stremel, dann geht es drei Kilometer weit auf dem Plattenweg des Hochwasserschutzdeichs der Neuen Jäglitz bis zur Kreisstraße und auf dieser zur Siedlung Waldfrieden, dem ehemaligen Waldgut Todtenkopf.
Am Gutshaus vorbei führt der Weg in den Wald und dort im Bogen zur Siedlung Voigtsbrügge an der Neuen Jäglitz, ab hier wird erneut zwei Kilometer weit der Hochwasserschutzdeich genutzt, diesmal in der naturbelassenen Variante. Es folgt nach dem Abzweig ein weiterer Abschnitt auf einer Mischung aus Betonplatten- und Asphaltstrecken durch ein von Entwässerungsgräben durchzogenes Gebiet, den Ort Sophiendorf durchquerend, bis hin zum Ortskern von Breddin. An der Kirche vorbei hinter den Siedlungen entlang führt der Weg zur Kyritzer Straße, und entlang der Havelberger Straße wird am Bahnhof Breddin wieder der Startpunkt erreicht.
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