… mal wieder eine Tour mit der Mischung aus Natur und Kultur/Architektur heute, bei der ich nun schon zum dritten Mal die sozialistische Planstadt Eisenhüttenstadt in eine attraktive Wanderung integrieren wollte. Leider war heute der Wurm drin, deshalb gleich schon mal der Hinweis: so bitte nicht nachwandern!
Kern der heutigen Tour sollte der Eisvogelpfad am Pohlitzer Mühlenfließ werden, von dem ich nun schon einige Male gehört hatte. Der Einstieg in den markierten Wanderweg ist allerdings ohne Auto schwierig, sodass ich den Weg dorthin vom Bahnhof Ziltendorf aus versuchte. Anfangs war dann allerdings der Uferpfad am Kleinen Pohlitzer See nicht existent und wegen eines fehlenden Radwegs an der Landstraße zur Pohlitzer Mühle musste ich einen öden asphaltierten Wirtschaftsweg neben der Bundesstraße mit unüberwindbarer Leitplanke nutzen, erst an einer Tankstelle und nach einem Irrweg auf einer vermeintlichen Abkürzung durch den Wald, die an einem Schweinepest-Zaun endete, war die Überquerung möglich.
Die dann folgende improvisierte Route am Fuße des Schierenbergs zum Pohlitzer Mühlenfließ fand im ‘Blindflug’ fast ohne erkennbare Pfade durch sehr hügeliges Gelände statt, da die meisten Wegverbindungen aus dem Kartenmaterial nicht existierten.
Der Eisvogelpfad entlang des Mühlenfließes war dann aber sehr schön, zumindest auf den Abschnitten direkt am stark mäandernden Bachlauf mit beachtlicher Strömung. Auch die Verbindung ab dem Forellenhof bis nach Eisenhüttenstadt durch das ehemalige Grubengebiet gefiel mir gut, vor allem der letzte Abschnitt hinunter auf dem Ziegelweg und am Gartenfließ mit seinen vielen Teichen entlang.
In Eisenhüttenstadt drehte ich eine größere Runde und nahm auch noch wegen des erweiterten Timings einen Teil der Insel mit in die Tour. Vor allem fielen mir heute die vielen interessanten DDR-Plastiken auf, die überall in der Stadt stehen. Auch an einigen bemerkenswerten Gebäuden, die ich bei meinen anderen Besuchen dort ausgelassen hatte, kam ich diesmal vorbei.
Am Ende war ich dann mit dem Ergebnis doch ganz zufrieden, nur die ersten acht Kilometer waren einfach zum Vergessen. Nachahmern empfehle ich, mit dem Bus die lange Fahrt von Frankfurt zur Pohlitzer Mühle auf sich zu nehmen und von dort zu starten. Das Mühlenfließ und das Gartenfließ werde ich ganz sicher im nächsten Jahr noch einmal in eine andere, dann hoffentlich ‘rundere’ Wanderung integrieren.
Heute wieder mal ein kurzes ‘Mood-Video’, natürlich vom rauschenden Fließ direkt am Eisvogelpfad:
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof in Ziltendorf, in der Bahnhofstraße geht es zunächst über die Treppe zur Brücke über die Bahntrassen und zum Verkehrskreisel, dann über die Brücke über den Oder-Spree-Kanal. Hier wird kurz dem Kanal gefolgt zum Ausblick über den Kleinen Pohlitzer See, dann geht es durch die Siedlung zurück zur Hauptstraße. Östlich der Bundesstraße wird auf den parallel verlaufenden asphaltierten Wirtschaftsweg gewechselt, auf die bei dieser Tour gemachte ‘Abkürzung’ im Wald sollte jedoch verzichtet werden, da am Ende ein frisch aufgestellter Zaun den Weg versperrt und umgangen werden muss.
Nach einem weiteren Stück auf dem Wirtschaftsweg ergibt sich endlich an einer Tankstelle die Möglichkeit, die Bundesstraße zu überqueren. Südlich der Gewerbeflächen führt der Weg in den Wald hinein und im verwinkelten Gelände auf kaum erkennbaren Pfaden im großen Bogen zum Einstieg des Eisvogelpfads am Pohlitzer Mühlenfließ. Dem sehr schön mäandrierenden Bachlauf wird gefolgt bis zum Hufeisenteich, dann geht es noch einmal kurz am Fließ entlang, anschließend wird der alte Grubenbahndamm genutzt zur Försterei Schierenberg.
Auf der Straße führt der Weg am Forellenhof vorbei, dann geht es im hügeligen ehemaligen Tagebaugelände und wieder auf dem Grubenbahndamm zur Beeskower Straße und nach deren Überquerung im Wald zum Gartenfließ. Entlang der vielen Teiche führt der Weg sehr schön bergab nach Eisenhüttenstadt hinein, dort setzt sich der Bachlauf entlang der Diehloer Straße noch ein Stück parkähnlich fort. Der Straße wird gefolgt bis zum Friedensweg, dort geht es durch die Wohnanlagen hinüber zur repräsentativen Lindenallee und auf dieser zum Rathaus.
Von hier führt der Weg am Dokumentationszentrum ‘Alltagskultur der DDR’ vorbei zum Schulareal und über die Karl-Marx-Straße hinweg auf die Insel mit ihrer weitläufigen Parkanlage. Im Bogen geht es zum Oder-Spree-Kanal, dann dessen Uferweg folgend zur Diehloer Brücke und auf der anderen Seite bis zum imposanten ehemaligen Getreidespeicher. Über die Fährstraße, die Oderlandstraße und die Beeskower Straße wird abschließend das Ziel am Bahnhof in Eisenhüttenstadt erreicht.
Der Vorstoß in unbekanntes Territorium ist auch immer mit Überraschungen verbunden. Würde man soetwas z.B. am Amazonas oder im australischen Outback versuchen, so wäre man sehr wahrscheinlich für den Rest seines Lebens verschollen. Da wäre es eine gute Idee, sich vorher Rat bei einem Einheimischen zu holen.
Vielen Dank für das Feedback, Michael! Das stimmt sicherlich, auch wenn ich die Kritik an meiner Vorgehensweise zwischen den Zeilen deutlich herauslese. Ich unterscheide vom Planungsansatz her natürlich sehr genau zwischen Touren, die ich alleine mache und den von mir geführten Gruppenwanderungen. Insofern war diese Tour für mich alleine schon sehr spannend als ‘Entdeckungstour mit kleinen Hindernissen’ und ab dem Eisvogelpfad auch sehr schön, mit der Gruppe würde ich sie aber in der Form definitiv nicht wandern. Im Sommer war ich ja bereits auch schon an der Oder entlang von Eisenhüttenstadt über Fürstenberg und Vogelsang nach Ziltendorf unterwegs. Für mich eine Gegend, die ich sicherlich aus Wanderperspektive noch ausgiebiger austesten werde, zumal ich das benachbarte Schlaubetal als oft beworbene ‘Krone aller Wanderstrecken in Brandenburg’ mit seiner dominierenden Strahlkraft leicht überbewertet finde.