… heute eine recht spontan geplante Tour, die ich wegen der aufziehenden dunklen Regenwolken unterwegs noch einmal stark verändert hatte. So wurde aus einer langen, ästhetischen Genusswanderung in Richtung des Unterspreewalds ab der Hälfte eher eine ‘interessante’ Wanderung, rund um das ‘Monster’, das aus der gigantomanischen ‘Luftnummer’ Cargolifter entstandene Tropical Islands in der größten freitragenden Halle der Welt, mitten im Nirgendwo der märkischen Heide.
Den Oderiner See hatte ich bisher noch nicht umrundet, einige Ausblicke auf das Gewässer waren für mich heute die Highlights. Die kleine Heideseekette ist immer wieder schön, leider ist die Verbindung dorthin aus jeder Richtung sehr langwierig und monoton, auch meine heutige Variante konnte diesen Aspekt nicht verbergen. Beim kleinen Schibingsee rate ich in jedem Fall, dem 66-Seen-Weg nicht zu folgen sondern diesen See südlich zu umrunden, es lohnt sich.
Die Tropical-Islands-Halle habe ich heute zum ersten Mal ausgiebig umwandert, auf den ehemaligen Runways des zuletzt von den sowjetischen Streitkräften benutzen Flughafens Brand. Aus meiner Sicht ist das sehr aufgeräumte Gelände frei betretbar, ich habe keinerlei Verbotsschilder oder ähnliches gesehen. Die typischen Militärflugzeug-Shelter sind offenbar alle noch bestens in Schuss und werden auch weiterhin zivil zur Lagerung benutzt.
Das Tropical-Islands-Areal mit der futuristischen Halle und den leeren breiten Straßen unter dunklen Regenwolken machte schon einen sehr post-apokalyptischen Eindruck auf mich, den ich sicher so schnell nicht vergessen werde.
Alles in allem eine wirklich interessante Tour mit vielleicht etwas zu langen Verbindungswegen zwischen den eigentlichen Highlights.
Passend zum Titel der Tour hier der Song ‘Meet Ze Monsta’ von PJ Harvey in einer BBC-Liveversion:
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour beginnt am Bahnhof in Oderin, zunächst wird für wenige hundert Meter der Hauptstraße gefolgt zum nördlichen Ortsausgang und dort abgebogen auf den von Bäumen gesäumten Schotterweg. Nach knapp einem Kilometer wird wiederum abgezweigt am Waldrand, an der Feldkante entlang geht es in Richtung des Oderiner Sees, der anfangs auf schmalen und etwas wilden Pfaden im Wald passiert wird.
An einzelnen Siedlungen vorbei führt der Weg weiter im Wald und bei einem Exkurs auf die Landzunge im See ergeben sich tolle Ausblicke aufs Gewässer rundum. Anschließend wird die Hauptbadestelle passiert auf dem Weg zur Nordspitze des Sees und auf der anderen Uferseite geht es wieder zurück, meist auf schönen Waldwegen. Nach der Durchquerung einer großen Wiesenfläche wird erneut auf den anfänglichen Schotterweg getroffen und diesem zweieinhalb Kilometer weit gefolgt, nach einer Abzweigung in südlicher Richtung führt der Weg zum ersten der Köthener Heideseen, dem Schibingsee.
An dessen Ufer entlang und nach einem Waldabschnitt wird der wohl schönste Streckenteil dieser Tour erreicht, der ufernah auf Pfadenden Triftsee, den Mittelsee und den Schwanensee passiert. Anschließend wird die Flanke des Wehlabergs überquert, danach weiteren breiten Schotterpisten gefolgt in südlicher Richtung. Um das Naturschutzgebiet Luchsee herum ist die Wegbeschaffenheit dann wieder naturbelassen, ebenso auf dem später etwas verwilderten Zugang zum alten Flugplatz Brandt, hier gilt es kurz in ‘Pfadfindermanier’ die bestmögliche Verbindung zu erkennen.
Es folgt ein sehr interessanter, teils spektakulärer Abschnitt über die betonierten Runways, vorbei an etlichen Sheltern und sich immer wieder ändernden Ausblicken auf die Tropical-Islands-Halle. Vom Flugplatzgelände wird abgezweigt in eine schöne kleine, karge Heidelandschaft, die sich in Richtung der Bahntrasse erstreckt. Auch hier ist wieder der ‘Ausgang’ über kaum erkennbare Pfade zu einem Feldweg zu finden, der zum westlichen Bahnhofsteil führt. Abschließend ist in einem leider sehr umständlichen eineinhalb Kilometer langen Endabschnitt über eine Landstraßenbrücke auf die andere Seite zum Haupteingang des Bahnhofs Brand zu wechseln, an dem die Tour endet.
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