… heute habe ich mir wieder einen bereits lange gehegten Wanderwunsch erfüllt und bin durch die Kyritz-Ruppiner Heide gewandert, die vielen deutschlandweit sicher unter dem Namen ‘Bombodrom’ ein Begriff war. Die sowjetischen Streitkräfte übten in dem dünn besiedelten Gebiet 40 Jahre lang Bombenabwürfe im Tiefflug. Nach der Wende wollte die Bundeswehr das Areal für den gleichen Zweck weiternutzen, stieß aber auf energischen Widerstand und nach über 15 Jahren der Debatte wurden die Pläne 2009 endgültig aufgegeben.
Verbunden hatte ich die Querung der Südspitze des gigantischen Areals auf dem einzigen offiziellen Wanderweg dort mit dem tollen Waldabschnitt des Kunsterbachs mit seinen vielen Quellen in den Hängen des Bachtals. Einen größeren Kontrast kann man sich landschaftlich kaum vorstellen, die beiden Dörfer entlang der Strecke und der ganz schöne Kiessee rundeten die Tour ab.
Die Wanderung hat mir insgesamt gut gefallen, die Heide werde ich aber sicher trotz der tollen touristischen Aufbereitung nicht wieder durchqueren, sie ist doch auf dieser Länge sehr monoton. Das Kunsterbachtal dagegen ist ein echter Geheimtipp und ich werde diesen Abschnitt bestimmt wieder in andere Touren integrieren.
Sehr interessant fand ich heute, dass kürzlich flächendeckende Brandrodungen zur Landschaftspflege in der Heide stattgefunden haben, die das Heidekraut verjüngen und proaktiv im Falle von Bränden durch Munitions-Selbstentzündung dem Feuer weniger ‘Futter’ bieten sollen.
Die Aufzeichnung der Route ist heute im Original wegen einiger im Kartenmaterial leicht abweichender Wege, die Fotos sind nachbearbeitet.
Kleine Anmerkung: zur Einbindung der Heide in die Tour musste ich einen Kilometer von Südosten kommend durchs Sperrgebiet gehen, allerdings auf einem vorhandenen Weg. Wer sich hier korrekt verhalten will, muss den Umweg über Neuglienicke in Kauf nehmen.
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Infos und Tourbeschreibung:
Diese Tour startet an der Bushaltestelle ‘Kunsterspring’ gleich am Eingang des Tierparks Neuruppin, nach Überquerung der Straße ist sofort der langgezogene kleine Teich erreicht, der sich aus dem Bachlauf speist. Dem Gewässerverlauf wird auf herrlichen Pfaden in südwestlicher Richtung gefolgt, der Bach schlängelt sich später durch ein schmales Tal und Quellen in den Hängen sprudeln zum Bachlauf hinab.
Nach gut zwei Kilometern ist dieser Abschnitt leider schon zu Ende, es wird auf einen breiten Waldweg abgebogen, der etwa fünf Kilometer weit mehr oder weniger geradeaus direkt in die Heide hineinführt. Dabei ist zu beachten, dass der letzte Kilometer durch Sperrgebiet verläuft und das Risiko des Begehens dementsprechend individuell abzuwägen ist. Anschließend wird auf den markierten Wanderweg getroffen, der etwa acht Kilometer lang mit nur einer leichten Richtungsänderung durch das ehemalige Bombodrom-Areal verläuft.
Zahlreiche Rastplätze mit Hütten befinden sich über den Abschnitt verteilt und kurz vor Hälfte der Heidestrecke wird der Sielmann-Hügel mit seinem weithin sichtbaren Aussichtsturm passiert. Nach dem Verlassen der Heide kann als kleiner Exkurs wie bei dieser Tour die kleine Runde auf teilweise versteckten und sandigen Pfaden um den Kiessee ‘Karibik’ gedreht werden.
Danach wird über die Felder der kleine Ort Rossow erreicht und durchquert, gleich danach wird wieder abgezweigt zur Heide hin und der Weg führt im Wald in einem Bogen am Rande der Sperrzone entlang zum Ortseingang von Fretzdorf. Über die Dosse hinweg geht es in den Ort hinein und quer durchs Dorf hindurch zum Bahnhof Fretzdorf, an dem diese Tour endet.
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