… heute nach län­ge­rer Zeit wie­der eine Etappe des Jakobs­wegs, auf der mir inzwi­schen bes­tens bekann­ten Route zwi­schen Beelitz und Stahns­dorf, dies­mal aber recht streng nach Vor­gabe der Markierung. 

Es war für mich der Lücken­schluss zwi­schen Ber­lin und Luther­stadt Wit­ten­berg, sodass ich nun den süd­li­chen Teil der Via Impe­rii in Bran­den­burg kom­plet­tiert habe. Anhand der Fotos wirkt die Tour sicher attrak­ti­ver, als sie es eigent­lich war, nach mei­nen ech­ten Genuss­wan­de­run­gen der letz­ten Zeit war der Jakobs­weg heute doch wie­der teil­weise ‘harte Wanderarbeit’.

Das soll die unbe­strit­tene Attrak­ti­vi­tät ein­zel­ner Abschnitte die­ser Tour nicht schmä­lern, schon alleine die Ufer­aus­bli­cke an Seddi­ner See und Güter­fel­der Haus­see sind immer wie­der eine Pracht.
Als Abschluss­punkt die­ser Etappe emp­fehle ich in jedem Fall noch die Nor­we­gi­sche Fried­hofs­ka­pelle in Stahns­dorf, heute habe ich sie ausgelassen. 

Spe­zi­ell bei die­ser Etappe sieht man wie­der das Dilemma der hie­si­gen Jakobs­wege, was ich an zwei Bei­spie­len erläu­tern möchte:
1. Zwi­schen Wil­den­bruch und Phil­ipps­thal wird tat­säch­lich dem his­to­ri­schen Ver­lauf der alten Post­straße gefolgt, die in heu­ti­gen Zei­ten aber eine Schot­ter­piste an einer Depo­nie vor­bei bzw. eine viel­be­fah­rene schmale Land­straße ist. Gerade in die­sem Gebiet wer­den dage­gen die tol­len Wald­ab­schnitte durch die Berge um Saar­mund und Trems­dorf kom­plett igno­riert — ein Jammer.
2. Zwi­schen Saar­mund und Stahns­dorf ist der Jakobs­weg iden­tisch mit dem Fon­ta­ne­weg F5. Hier bin ich mir sicher, dass der his­to­risch mög­lichst kor­rekte Ver­lauf nicht die höchste Prio­ri­tät hatte son­dern man ein­fach aus Bequem­lich­keit die bestehende Wan­ders­wegs­in­fra­struk­tur mit­ge­nutzt hat. Das sollte so eigent­lich nicht sein, wenn his­to­risch dann auch bitte mög­lichst authentisch.

Natür­lich ist mir das alles beim Wan­dern sol­cher Stre­cken bewusst, das Umschal­ten im Kopf (authen­tisch vs. attrak­tiv) für eine faire Bewer­tung fällt aller­dings oft schwer …

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Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe star­tet am Bahn­hof in Beelitz, zunächst wird das Städt­chen auf der Clara-Zet­kin-Straße und der Treb­bi­ner Straße zum gro­ßen Teil durch­quert, am öst­li­chen Orts­aus­gang wird abge­zweigt auf einen Feld­weg, der am Rande der Acker und Spar­gel­fel­der ent­lang führt zur Kreis­straße Rich­tung Schlun­ken­dorf. Der ruhi­gen Straße wird gefolgt ins Dorf hin­ein und durch seine Orts­teile hin­durch, es schließt sich eine zwei­ein­halb Kilo­me­ter lange Schot­ter­piste im Wald und durch Frei­flä­chen nach Kähns­dorf an.

Hier wird eben­falls das schön gele­gene Dorf durch­quert und der Straße zum Strand­bad gefolgt, wobei zwi­schen­durch Abste­cher zum Ufer des Seddi­ner Sees mög­lich sind. Hin­ter dem Strand­bad geht es meist sehr ufer­nah auf Pfa­den am herr­li­chen See ent­lang bis zur Bade­stelle bei Wil­den­bruch, danach auch durch die­sen Ort hin­durch, der auf dem Pfer­de­steig ver­las­sen wird. Par­al­lel zur alten Post­straße führt der Weg im Wald zur rena­tu­rier­ten Depo­nie, anschlie­ßend an der Kies­grube vor­bei und wie­der durch den Wald zur Kreisstraße.

Knapp einen Kilo­me­ter weit muss die schmale, viel­be­fah­rene Straße genutzt wer­den, dann ist Saar­mund erreicht und wird auf kom­plet­ter Länge durch­quert. Wie­der schließt sich ein etwas unüber­sicht­li­cher Land­stra­ßen­ab­schnitt nach Phil­ipps­thal an, auch die­ser Ort wird auf gesam­ter Länge durch­quert. Nun geht es auf Pflas­ter­stein­we­gen und Sand­pis­ten zunächst auf die Auto­bahn zu, dann in einem Bogen zwi­schen Pfer­de­kop­peln hin­durch zum Fried­Wald Nuthe­tal-Par­force­he­ide. Hier führt der Weg wei­ter auf schma­le­ren Pfa­den durch ein schö­nes Wald­stück, es wird eine Land­straße über­quert und wei­ter geht es in die Par­force­he­ide. Über einen sehr gera­den, brei­ten Forst­weg geht es nun wei­ter in nörd­li­cher Rich­tung. Hier ver­läuft eine his­to­ri­sche Meß­stre­cke zur Höhen­mes­sung aus dem Jahr 1913, an der Stre­cke befind­li­che kleine Obe­lis­ken zeu­gen von den Fix­punk­ten der Höhenmarken.

Nach einer Weile auf dem lan­gen Gera­de­aus-Abschnitts biegt der Weg nach Osten ab, auf dem Bal­ken­ge­stell wird der Wald auf teils sehr san­di­gen Wegen durch­quert, danach geht es wei­ter an Agrar­flä­chen vor­bei nach Osten bis zum Güter­fel­der Haus­see. Die Süd­spitze des Sees wird umrun­det auf einem schö­nen schma­len Wald­weg bis zur Bade­stelle in Güter­felde, dann führt der Weg hin­auf zum herr­li­chen Schloss Gütergotz.

Am Schloss­park ent­lang geht es zum Kirch­platz und wei­ter durch das Dorf bis zur Feld­straße, über die in Rich­tung der Bun­des­straße abge­bo­gen wird. Nach Über­que­rung der Straße wird am See­ma­ten­weg ein sehr schö­nes Land­schafts­schutz­ge­biet durch­quert, danach ist Stahns­dorf erreicht und über die Hei­de­straße führt der Weg abschlie­ßend zur Pots­da­mer Allee am Süd­west­kirch­hof, an dem mit der Bus­hal­te­stelle Bahn­hof­straße das Ziel die­ser Etappe erreicht ist.