… heute habe ich bei uner­war­tet gutem Wet­ter (kein Trop­fen Regen!) nun doch noch den ‘Pil­ger­weg nach Wils­nack’ in die­sem Jahr kom­plet­tiert, die letzte der Etap­pen führte mich durch Dör­fer in der Pri­g­nitz und an der Plat­ten­burg vor­bei zur Wun­der­blut­kir­che in Bad Wils­nack, dem End­ziel des Pilgerwegs.

Die Plat­ten­burg ist natür­lich ein ech­tes Juwel und wohl eins der inter­es­san­tes­ten Bau­werke in ganz Bran­den­burg, Bad Wils­nack ist eben­falls ein sehr emp­feh­lens­wer­tes klei­nes Städt­chen mit wich­ti­ger His­to­rie. Lei­der habe ich ver­ges­sen, in der Wun­der­blut­kir­che die Pil­ger­glo­cke zu läu­ten, was ich gedurft hätte.

Soweit so gut … ABER: bei die­ser Etappe war ich fast die Hälfte des Weges auf Kreis­stra­ßen unter­wegs, und damit meine ich nicht auf dem Rad­weg oder einem Strei­fen dane­ben son­dern man­gels Alter­na­tive wirk­lich auf der Straße. Prin­zi­pi­ell habe ich ja nichts gegen sol­che Abschnitte ein­zu­wen­den, so lange sie kurz und unab­ding­bar als Ver­bin­dungs­stü­cke sind. Hier waren die Kreis­stra­ßen oft kur­vig und der Ver­lauf schlecht ein­seh­bar, bei ent­ge­gen­kom­men­dem Ver­kehr musste ich genau dar­auf ach­ten, dass ich recht­zei­tig gese­hen werde, bei von hin­ten kom­men­den Autos habe ich ein­fach gehofft, dass alles gut geht und nicht wie­der jemand auf die Idee kommt, neben mir zu überholen …

Das ist natür­lich so abso­lut nicht akzep­ta­bel und mir ist schlei­er­haft, wie die­ser Pil­ger­weg in sei­ner Gesamt­heit in der Form geneh­migt wer­den konnte, zumal ich ja im Havel­land auch schon ein haar­sträu­ben­des Erleb­nis auf die­sem Pil­ger­weg auf der Land­straße hatte. Ganz ehr­lich: als Wan­der­füh­rer würde es mir im Traum nicht ein­fal­len, eine Gruppe über einige der Stra­ßen­ab­schnitte zu lei­ten, auch wenn Gott seine schüt­zende Hand über die Pil­ger hält. Ich möchte dies nicht als ein­sei­tige Kri­tik von mir ver­stan­den wis­sen, des­halb das aus­ge­wo­gene und ver­söhn­li­che Gesamtfazit:

Auch die­sen Jakobs­weg fand ich bemer­kens­wert und er führte mich als Wan­de­rer durch Gegen­den in ver­schie­de­nen Regio­nen und durch schöne Dör­fer, die ich ansons­ten wohl nie besucht hätte, weil es dort keine adäqua­ten Wan­der­wege gibt. Dar­aus erga­ben sich in vie­len Fäl­len wie­der neu Ideen und Aus­gangs­punkte für künf­tige eigene Tou­ren. Von den — gefähr­li­chen — Stra­ßen­an­tei­len her finde ich den ‘Pil­ger­weg nach Wils­nack’ aller­dings grenz­wer­tig und kann ein­zelne Abschnitte (spe­zi­ell: Fla­tow-Linum, Barenthin — Groß Lep­pin) daher abso­lut nicht emp­feh­len. Die bei­den Jakobs­wege Frank­furt — Ber­lin zei­gen, dass es auch anders und vor allem siche­rer geht, ohne dass der his­to­ri­sche Kon­text leidet.

——————

Infos und Tourbeschreibung:

Diese Etappe star­tet an der Bus­hal­te­stelle ‘Dorf’ in Barenthin, nach dem Abste­cher zur Kir­che wird der Ort nach Wes­ten über die Kreis­straße ver­las­sen, die sich in teils recht­wink­li­gen Bögen durch die Wie­sen­land­schaft schlän­gelt. An einer mar­kan­ten Stra­ßen­kreu­zung nach zwei Kilo­me­tern wird die Straße ver­las­sen, nun geht es im Wald berg­auf, dann durch eine weite Ebene nach Görike hin­ein. Das kleine Dorf wird durch­quert, auf der brei­ten Kreis­straße führt der Weg durch einen gro­ßen Wind­park und hinab nach Söllenthin.

Auch hier wird das Dorf kom­plett durch­quert auf der Kirsch­al­lee, danach geht es wie­der auf der Kreis­straße durch die Fel­der und an Wei­den vor­bei, anschlie­ßend eine Weile durch den Wald bis nach Klein Lep­pin. Nach Durch­que­rung des Ortes wird der Klein Lep­pi­ner Straße zur Bun­des­straße gefolgt, dann geht es auf der ande­ren Seite auf der sehr ruhi­gen Ver­bin­dungs­straße nach Groß Lep­pin. Es folgt ein Plat­ten­weg­ab­schnitt in Rich­tung des Flüss­chens Karthane, dem danach eine Weile natur­be­las­sen im Wald gefolgt wird bis zum Abzweig zur Plattenburg.

Die Sied­lung wird durch­quert, wobei auch eine kleine Runde durch das Areal der beein­dru­cken­den Burg gedreht wird, anschlie­ßend führt der Weg meist als Sand- und Schot­ter­piste am Wald­rand ent­lang, nach Über­que­rung der Karthane auf san­di­gen Böden durch den Forst bis zum Stadt­rand von Bad Wils­nack. Hier geht es am Kur­mit­tel­haus vor­bei, durch die Unter­füh­rung am Bahn­hof hin­durch und über die Bahn­straße zum his­to­ri­schen Kern und schließ­lich zur Wun­der­blut­kir­che, dem Ziel des Pilgerwegs.

Abschlie­ßend führt der Weg über die Straße ‘Im Guts­hof’ und erneut durch die Bahn­straße zum Bahn­hof von Bad Wils­nack, an dem diese Etappe endet.