… heute nun wie­der ein ‘Grenz­gang’ an der Neiße in der Lau­sitz, rund um die Stadt Forst. Ebenso wie das letz­tens von mir besuchte Guben war Forst ein sehr wich­ti­ger Tuch­fa­bri­ken­stand­ort im 19. Jahr­hun­dert, selbst zu DDR-Zei­ten arbei­te­ten alleine an die­sem Stand­ort noch 3000 Men­schen in Textilbetrieben.

Heute bie­tet Forst mehr noch als Guben ein trau­ri­ges Bild des Ver­falls, die meis­ten der rie­si­gen Fabri­ken und viele Vil­len ste­hen leer und ver­fal­len. Alleine der Blick auf die bemit­lei­dens­werte Anmu­tung der herr­schaft­li­chen Fabri­kan­ten­villa in der Planck­straße bringt die Lage auf den Punkt. Als Besu­cher fand ich den Mix trotz­dem sehr span­nend und sehens­wert und kann die Tour zumin­dest teil­weise sehr empfehlen.

Am inter­es­san­tes­ten auf die­ser Stre­cke sind wahr­schein­lich die bei­den am Ende des Zwei­ten Welt­kriegs von der Wehr­macht gespreng­ten Brü­cken an der Neiße. Es fühlt sich so an — und wirkt dadurch umso beklem­men­der — als sei es kürz­lich erst pas­siert, da nichts repa­riert wurde.

Kom­bi­niert habe ich die aus­ge­dehnte Stadt­tour mit einem Exkurs zum sehr emp­feh­lens­wer­ten Euloer Bruch, das mir ein­ge­bet­tet in eine große Teich­land­schaft sehr gut gefal­len hat. Nur der Weg dort­hin war nicht so schön, es galt vier Kilo­me­ter weit den Rad­we­gen neben den Kreis­stra­ßen zu folgen.

Als Kurz­tour bie­tet sich der offi­zi­elle ‘Pfad der Indus­trie­kul­tur’ (5km) an: https://www.reiseland-brandenburg.de/poi/lausitzer-seenland/industriekultur/stadtgeschichtlicher-bildungspfad-industriekultur/

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Infos und Tourbeschreibung:

Dies ist eine Rund­tour, die am Bahn­hof in Forst beginnt und endet. Zunächst führt der Weg im Bogen über die Sorauer Straße und die Amtstraße zum Haus der Tuch­ma­cher, dann an den alten Tuch­fa­bri­ken in der Max-Fritz-Ham­mer-Straße und der Planck­straße vor­bei zurück zur Sorauer Straße. Nun wird der Bade­straße, dann der Groesch­ke­straße gefolgt zum Mühl­gra­ben, wei­ter geht es ent­lang der Ring­straße zum Gelände des Rosengartens.

Es wird eine Runde im Duft­gar­ten gedreht, nach einem Abste­cher zum Nei­ße­blick geht es durch den Jubi­lä­ums­gar­ten zum Aus­gang an der Högel­hei­mer-Straße und zum Deich der Neiße. Dem Ver­lauf der Neiße wird gefolgt ent­lang der Auen, dabei wer­den die Bahn­brü­cke und die bei­den gespreng­ten Brü­cken im Stadt­ge­biet pas­siert. An der ‘Lan­gen Brü­cke’ wird das Nei­ßeu­fer ver­las­sen, der Weg führt danach über die Kirch­straße zum Müh­len­platz, um die Stadt­kir­che herum und über die Pro­me­nade zum Pestalozziplatz.

An der Park­straße und der Insel­straße wer­den wei­tere alte Tuch­fa­bri­ken pas­siert, bevor der Weg über die Gube­ner Straße zum Orts­aus­gang führt. Über die Alsen­straße geht es wie­der zum Deich der Neiße, dem bis zur Grenz­brü­cke nach Polen gefolgt wird. Nun muss über eine Stre­cke von vier Kilo­me­tern man­gels Alter­na­tive der Rad­weg neben der ‘Nord­um­fah­rung’ und der Gube­ner Chaus­see genutzt wer­den, um in die kleine Ort­schaft Mul­knitz zu gelangen.

Gleich neben der Kir­che wird dort die herr­li­che Teich­land­schaft betre­ten und zum Euloer Bruch hin durch­quert, es schließt sich ein Abschnitt zwi­schen den Euloer Tei­chen an, beglei­tet vom Ver­lauf der Malxe. Nach einem Weg­stück durch den Wald wer­den bei Klein Jamno noch ein­mal zwei Tei­che pas­siert und die süd­west­li­chen Sied­lungs­ge­biete von Forst sind erreicht. Die Sied­lung Jeru­sa­lem wird umrun­det, über die Schwe­r­in­straße, die Straße ‘Am Wald­gür­tel’ und die Mus­kauer Straße geht es durch die Stadt zum Was­ser­turm, bevor um die Ecke in der Sorauer Straße wie­der der Aus­gangs­punkt am Bahn­hof erreicht ist.