Falls jemand ‘Picknick mit Bären’ gelesen oder gesehen hat: dort entdeckt ja der Erzähler zufällig, dass hinter seinem Haus ein Fernwanderweg (in diesem Fall der Appalachian Trail) verläuft, und geht ihn in der Folge eher aus Neugier. Ähnlich geht es mir mit dem E11, von dem ich in diesem Jahr erst gesehen habe, dass er durch den Tiergarten in Berlin, also quasi bei mir am Haus entlangführt.
Ich nutze übrigens mittlerweile Waymarked Trails (waymarkedtrails.org ), eine Art Wikipedia der bekannten und bezeichneten Touren für Wandern/Radfahren/Reiten etc., um die aktuellsten Verläufe der Fernwege zu ermitteln. Die letzten Planungen stimmten alle zu 100% mit der Realität vor Ort überein.
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Infos und Tourbeschreibung:
Die Tour beginnt am S‑Bahnhof Bellevue, es geht hinter Schloss Bellevue am Teehaus und dem Englischen Garten um den kleinen Teich, dann über die Straße, danach hinter dem Eternithaus durch das Wäldchen, wieder über die Straße in den eigentlichen westlichen Tiergarten. Dort geht es entlang des Großen Weges Richtung S‑Bahnhof Tiergarten, dem offiziellen Einstieg in diese Etappe, unter der Bahn hindurch und bis zum Charlottenburger Tor. Hier biegt der Weg ab und folgt nun dem Landwehrkanal am Einsteinufer bis zu seiner Mündung in die Spree, weiter geht es dann spreeabwärts. Da der Weg auf dieser Uferseite in Höhe Caprivibrücke gesperrt ist, geht es stattdessen über den sehr schönen Siemensstieg hinüber auf die andere Seite zum Heizkraftwerk Charlottenburg, dann am Spreebord entlang, durch den schönen kleinen Österreich-Park und über die Schloßbrücke wieder auf die ‘richtige’ Seite der Spree.
Hier ist man nach Brückenunterquerung dann im Schlosspark Charlottenburg, der am Spreeufer komplett durchquert wird. Ganz am Ende wird in einer unscheinbaren Ecke die Bahnbrücke unterquert und man befindet sich am Anfang einer Kleingartenkolonie, die sich zwischen Bahngelände und Spree über viele Kilometer erstreckt. Dieses Areal wird nun auf dem sehr schönen und weitgehend unbekannten Knüppeldamm meist direkt am Wasser durchquert bis nach Ruhleben. Am Wiesendamm geht es einmal um die Kolonien herum und zunächst ein Stück in entgegengesetzter Richtung wieder zurück. Erst habe ich mich gewundert, dann machte es Sinn: der sehr bemerkenswerte Ruhwaldpark mit schönem Teich und nachfolgendem Treppenaufstieg wird durchquert, kurz danach der noch sehr viel beeindruckendere Park am Brixplatz in Westend. Diesen Park muss man gesehen haben: er sieht aus wie eine kleine tiefe Schlucht mit drei oder vier kleinen Teichen mitten im dicht bebauten Stadtgebiet, absolut einzigartig. Weiter geht es Richtung Olympiastadion, dann am Friedhof Heerstraße entlang und noch einmal durch zwei sehenswerte kleine Grünflächen, den Park am Teich Sensburger Allee und den Georg-Kolbe-Hain. Anschließend wird die breite Heerstraße überquert, dann geht es noch einmal über eine Grünfläche direkt in den Grunewald.
Gleich zu Anfang ist hier der recht steile Aufstieg auf den Drachenberg zu bewältigen, von wo man eine perfekte Aussicht über die City West hat. Nach Durchquerung des Plateaus geht es fast genauso steil wieder bergab, um dann direkt wieder Richtung Teufelsberg mit der ehemaligen US-Abhörstation aufzusteigen. Um ein ideales Fotomotiv von der Anlage zu bekommen, muss man ggf. das Areal umrunden und eine günstige Stelle finden, oder aber eine der Führungen mitmachen, um ins Gelände zu gelangen. Von hier geht es in Serpentinen wieder bergab und in Richtung Teufelssee, der aber mit einigem Abstand auf dem Schildhornweg umrundet wird. Der Weg zweigt dann ab und führt weiter Richtung Pechsee durch tiefen Wald, an einer großen Wegekreuzung geht es dann weiter Richtung Grunewaldturm.
Von hier an verläuft diese Etappe des E11 bis auf einen kurzen Exkurs hinunter zur schönen Lieper Bucht nun auf dem aphaltierten Fußgänger- und Radfahrerstreifen neben der Havelchaussee, was eigentlich ein totales No-Go ist, zumal der schönste Wanderweg Berlins, der Havelhöhenweg, in diesem Bereich wunderbar auf dem Bergkamm parallel dazu auf einem Pfad mit herrlichem Ausblick aufs Wasser verläuft. Ich bin diesmal strikt der Vorgabe, also der Straße gefolgt, empfehle Nachahmern aber sehr, ab Grunewaldturm den Havelhöhenweg zu gehen.
Ab ‘Großes Fenster’ geht es dann aber doch noch offiziell ein Stück auf den Havelhöhenweg für knapp zwei Kilometer und es bieten sich einige schöne Ausblicke hinunter auf die hier besonders breite Havel. An der Zufahrt zur Insel Schwanenwerder wird noch einmal kurz die Straße überquert, dann geht es ein Stück durch den Wald, danach am Strandbad Wannsee entlang und schließlich über den Wannseebadeweg hin zum S‑Bahnhof Nikolassee, dem Ende dieser Etappe.
Ich muss aber sagen, dass mir diese erst vor ein paar Wochen gemachte Variante der Strecke, die ich mir selbst zusammengestrickt hatte, deutlich besser gefallen hat: https://komoot.de/tour/13449387
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